Auch Kinder können schnarchen

Nicht nur Erwachsene schnarchen, auch bei Kindern kann die Nachtruhe aus diesem Grund gestört sein. Das Schnarchgeräusch entsteht bei Kindern wie bei Erwachsenen durch Vibrationen der Rachenschleimhaut. Diese wird beim Erwachsenen (v. a. bei Männern über 50 Jahre) meist durch das Erschlaffen des weichen Gaumensegels hervorgerufen. Bei Kindern - meist zwischen zwei und sechs Jahren - spielt dagegen die Einengung des Rachens durch die ‘Polypen’ (auch Adenoide oder Rachenmandel) und übergroße Mandeln die entscheidende Rolle.

Die ‘Polypen’ sind lymphatisches Gewebe, was am hinteren Ende der Nase in Nasenrachenraum liegt. Ist dieses Gewebe z. B. durch zahlreiche Infekte zu groß geworden, kann es die Atmung durch die Nase massiv behindern und v. a. nachts die Kinder zur Mundatmung zwingen. Sind auch die Mandeln stark vergrößert, kann es sogar zu einem kompletten Verschluss des Rachens mit nächtlichen Atemaussetzern kommen, was als ‘kindliche obstruktive Schlafapnoe’ bezeichnet wird. Der resultierende nächtliche Kampf nach Luft führt bei Kindern neben Müdigkeit am Morgen v. a. zu Verhaltensauffälligkeiten wie Konzentrationsstörungen, Unausgeglichenheit, Unruhe und Gereiztheit. Eine Studie zeigte sogar kürzlich, dass Kinder, die schnarchen, in der Schule deutlich schlechter abschneiden.

Es ist daher für Eltern sehr lohnenswert, sich einmal ein paar Minuten an das Bettchen ihres Kindes zu setzen und zu hören, wie das Kleine atmet. Ist das Schnarchen sehr ausgeprägt oder treten Atemaussetzer über mehrere Sekunden auf, ist ein Besuch beim Kinderarzt unumgänglich. Dieser arbeitet meist mit einem HNO-Arzt zusammen. Stellt dieser tatsächlich stark vergrößerte Polypen und Mandeln fest, kann gezielt eine medikamentöse oder operative Therapie geplant werden.

Eine komplette Mandelentfernung ist heute übrigens nicht mehr üblich, wenn die Mandeln nicht immer wieder entzündet sind. Bei sehr großen, entzündungsfreien Mandeln steht heute die Laser-Teilentfernung (Laser-Tonsillotomie) zur Verfügung. Dabei wird nur der überschüssige Teil der Mandeln entfernt, während ein Teil weiterhin funktionsfähig zurückbleibt. Dieses Verfahren wird in einer Kurznarkose durchgeführt, dauert nur ca. zehn Minuten und hat gegenüber der vollständigen Mandelentfernung die großen Vorteile:

• keine oder wenig Schmerzen
• sehr geringes Nahblutungsrisiko
• eine ambulante Durchführung ohne stationären Krankenhausaufenthalt.

Wir erleben sehr häufig, dass Eltern berichten: ‘Seit der Operation schnarcht unser Kind nicht mehr und hat sich positiv verändert’.

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