Anleitung für eine problemlose Darmspiegelung

© Felix Burda Stiftung

Aufwand:

    • Vorbereitungstag: ab 18 Uhr Einnahme der Trinklösung
    • Untersuchungstag: Einnahme Trinklösung, 20 Minuten Untersuchung, Vor- und Nachgespräch

Der erste Schritt ist ein persönliches Gespräch bei einem Gastroenterologen. Ziel: Der Facharzt informiert über die anstehende Vorsorgeuntersuchung, klärt auf über die Vorbereitung sowie über Risiken, die mit der Untersuchung verbunden sind.

Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Vorsorgekoloskopie (Darmspiegelung) ist die Vorbereitung des Darms. Dieser muss vollständig gereinigt sein, damit der Arzt alle Unregelmäßigkeiten auf der Darmschleimhaut erkennen kann. Für die Vorbereitung erhalten Sie ein Rezept für eine abführende Trinklösung, das in jeder Apotheke eingelöst werden kann. Der Arzt entscheidet von Fall zu Fall, welches Mittel das Beste ist. Ein kleines Blutbild, das vorab auch bei einem Hausarzt gemacht werden kann, ist außerdem erforderlich.

Vortag:
Einen Tag vor der Koloskopie sollten Sie auf kernhaltiges Obst und Gemüse verzichten. Es wird empfohlen sich ballaststoffarm zu ernähren und viel Tee, Wasser oder Säfte ohne Fruchtfleisch zu trinken. Mittags sollte ein leichtes Essen eingenommen werden.

Ab 18.00 Uhr:
Einnahme des ersten Teils der Trinklösung. Ab jetzt bis nach der Untersuchung darf keine feste Nahrung mehr eingenommen werden. Um dem Körper ausreichend Flüssigkeit zuzuführen, sollten Sie deshalb viel Tee, Wasser und Säfte trinken.

Untersuchungstag:
Der ideale Untersuchungstermin ist am Vormittag, da Sie vor der Untersuchung keine feste Nahrung zu sich nehmen dürfen.

7.00 Uhr:
Einnahme des zweiten Teils der Trinklösung bis eine Stunde vor der Untersuchung.

Organisation einer Begleitung, die Sie nach der Untersuchung abholt, da Sie durch die Kurzschlafspritze als eingeschränkt verkehrstüchtig gelten.

10.00 Uhr:
Die Untersuchung. Sie entscheiden, ob Sie mit einer Kurzschlafspritze die Darmspiegelung verschlafen oder die spannende Untersuchung des Darms "live" am Monitor mitverfolgen wollen. Die Untersuchung dauert ca. 20 Minuten, tut nicht weh und ist im Allgemeinen nicht gefährlich. Komplikationen kommen sehr selten vor – bei 2,8 von 1.000 Untersuchten. Während der gesamten Untersuchung liegen Sie in Ihrer eigenen Kleidung bequem und zugedeckt auf einer Liege.

Damit sich die Darmschleimhaut glättet und der Gastroenterologe kleinste Veränderungen darauf erkennt, wird ein wenig Luft in den Darm geführt. Danach sucht der Facharzt mit einem flexiblen Endoskop den gesamten Dickdarm nach Polypen – Vorstufen von Darmkrebs - ab. Das Koloskop ist ein technisches Wunderwerk – es ist mit einem Durchmesser von 10 Millimeter kleiner als ein 1-Cent Stück und enthält ein ganzes Instrumentarium. Neben einer Minikamera sowie einer Lichtquelle ist das Koloskop ausgestattet mit einem Arbeitskanal, in dem u.a. eine Schlinge zum Abtragen von Polypen verwendet wird.

Vorsorge und Behandlung in Einem: Entdeckt der Arzt während der Untersuchung Darmpolypen, entfernt er diese sofort mit der Schlinge. So kann erst gar kein Krebs entstehen.

Zwanzig Minuten später:
Die Untersuchung ist zu Ende.

Das Ergebnis:

    • Der Arzt hat nichts Auffälliges entdeckt. Es reicht, wenn Sie in 10 Jahren die Vorsorgeuntersuchung wiederholen.
    • Der Arzt hat einen oder mehrere Polypen gefunden und entfernt. Je nach Größe empfiehlt Ihnen der Gastroenterologe die nächste Darmspiegelung in 3 oder 5 Jahren.
    • In seltenen Fällen wird bei einer Vorsorgekoloskopie ein Darmkrebs festgestellt. In aller Regel wird dieser in einem so frühen Stadium sein, dass er zu 100 Prozent geheilt werden kann.
      Das endgültige Ergebnis, ob es sich um Krebs handelt oder nicht, steht erst nach der Untersuchung des entfernten Gewebes beim Pathologen fest.

Nach dem Abschlussgespräch wird das Assistenzpersonal Ihre Begleitung verständigen. Dann können Sie nach Hause gehen und Ihre Alltagstätigkeiten wieder aufnehmen.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

Wie hilfreich fanden Sie diesen Artikel? 19

Kommentare (5)

Jendras, 10.03.2020 - 12:06 Uhr

Solch guten Einblicke in die Untersuchung bekommt man selten. Ich möchte gern wissen, was macht der Gastroenterologe, wenn sich noch trübe Flüssigkeit im Darm befindet und wie weit wird der Darm untersucht? Danke schon mal!

Brigitte, 27.06.2014 - 12:22 Uhr

gibt es auch eine Trinkflüßigkeit, bei der man nicht so viel trinken muß und die etwas besser schmeckt? Mit freundlichem Gruß Brigitte

Irene, 04.02.2014 - 23:23 Uhr

sehr hilfreich

Peter, 23.01.2014 - 12:42 Uhr

Ist eine Kurznarkose erforderlich, oder reicht die Gabe von Schmerzmittel und Valium? Wird der Patient bei dieser Kommbunaition etwas von der Behandlung "mitbekommen"?

Karin, 01.03.2013 - 17:29 Uhr

1. ist die Darmentleerung mit den 3 Litern barbarisch und kaum trinkbar (warum gibt es da nicht endlich mal was geschmacklich eutraleres als diese Salzplörre???) 2. hatte ich ohne Narkose sehr starke Schmerzen, was beim Reizdarmsyndrom anscheinend nicht so ungewöhnlich ist - wovor aber niemand warnt!!! Ansonsten finde ich allerdings, dass die Vorsorge sehr wichtig ist - nur sollte die Durchführung evtl. etwas humaner gestaltet werden......

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