Artikel 09/03/2012

Kalkschulter: Stoßwellentherapie statt Operation

Team jameda
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Die Ursache der Entstehung von Kalkeinlagerungen im Schultergewebe ist nicht vollständig geklärt. Es herrscht allgemeiner Konsens, dass es sich nicht um eine degenerative Alterserscheinung handelt. Vermutet werden wiederkehrende Verletzungen oder Überlastungen des Sehnengewebes. Der Körper lagert dann im Rahmen von Reparaturmechanismen ‘Kalk’ in das verletzte Gewebe ein.

Die Behandlung der Kalkschulter kann zunächst mit schmerzstillenden Medikamenten, bei sehr starken Schmerzen auch mit Injektionen von Kortison in Verbindung mit einem Betäubungsmittel in die Schulter erfolgen. Krankengymnastik ist erst bei Schmerzrückgang unterstützend sinnvoll. Der Verlauf ist häufig langwierig. Ist die konservative Behandlung über einen längeren Zeitraum erfolglos, kann eine operative Entfernung des Kalkdepots erfolgen.

In den letzten Jahren hat sich in der Behandlung der Kalkschulter neben oben genannten Therapien die Stoßwellentherapie bewährt. In 80 bis 90 Prozent aller Fälle lässt sich der Krankheitsverlauf deutlich auf wenige Wochen verkürzen und eine Operation verhindern. Zwei bis maximal drei Behandlungen im wöchentlichen Abstand sind in der Regel bis zur Beschwerdefreiheit ausreichend. Abgesehen von einer kurzfristigen Schmerzzunahme aufgrund der Gewebereaktion sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Bei der Stoßwellentherapie werden kaum hörbare Schallwellen außerhalb des Körpers erzeugt (extrakorporal) und gebündelt mit einem Applikator auf den Behandlungspunkt gerichtet. Der mechanische Druck führt zu einer erhöhten Durchblutung im erkrankten Gewebe und so zu einer Auflösung des Kalkdepots auf zellulärer Ebene.

Man unterscheidet zwei Formen der Stoßwellentherapie. Die radiale niedrigenergetische Stoßwellentherapie wirkt oberflächlich und wird von mir nur unterstützend zur Behandlung der muskulären Komponente eingesetzt. Fokussierte hochenergetische Stoßwellen haben eine wesentlich höhere Eindringtiefe, ermöglichen punktförmiges Arbeiten und erreichen somit direkt die Schulterverkalkung.

Trotz eindeutiger Studienlage (Orthopäde 2011.40:733-746) für die Anwendung der fokussierten extrakorporalen Stoßwellentherapie bei Kalkschulter ist die Behandlung nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten.

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