Artikel 11/09/2017

Allzeit gut zu Fuß - Plattfüße richtig behandeln

Dr. med. Guido Laps Orthopäde & Unfallchirurg, Fußchirurg, Sportmediziner
Dr. med. Guido Laps
Orthopäde & Unfallchirurg, Fußchirurg, Sportmediziner
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Langfristig gesehen sind die Patienten mit Plattfüßen nicht mehr so gut zu Fuß, wie sie es eigentlich sein könnten. Deshalb ist es wichtig, einen Knick-Senkfuß zu erkennen und adäquat zu behandeln.

Wie entsteht ein Knick-Senkfuß?

Bei kleinen Kindern sind leichte Knick-Senkfüße vor allem nach dem Laufenlernen ganz normal. Erst wenn sie sich verschlimmern oder sich nicht mit der Zeit von selbst auswachsen, besteht Handlungsbedarf. Gründe können Übergewicht oder X-Beine sein.

Bei Erwachsenen sind Plattfüße entweder ein Überbleibsel aus der Kindheit oder sie entwickeln sich infolge von Knochenbrüchen, Sehnenverletzungen oder Erkrankungen wie Rheuma. Eine häufige Ursache ist eine Schwäche der sogenannten Tibialis-posterior-Sehne, die auf der Innenseite des Fußes und unterhalb des Innenknöchels verläuft. Verliert sie ihre Stützfunktion, wirkt sich das auf die Stabilität des Fußes aus.

Wie wird die Fehlstellung diagnostiziert?

Zunächst wird die Stellung des Fußes unter Vollbelastung, die Beweglichkeit aller wichtigen Gelenke sowie die Kraft und Funktion der Sehne des Tibialis-posterior-Muskels geprüft. Ist sie „entzündet’, lässt sich oft eine druckschmerzhafte und geschwollene Stelle an der Innenseite des Sprunggelenks über dem Fersenbein ertasten.

Um die Diagnose zu sichern, führen wir spezielle Röntgenaufnahmen, und wenn nötig auch Ultraschall- oder MRT-Untersuchungen durch. Mittels Fußdruckmessung können noch detailliertere Informationen über Druck- und Kraftverteilung des Fußes beim Abrollen und mögliche Asymmetrien des Gangbildes erhalten werden.

Wie lassen sich Knick-Senkfüße behandeln?

Leichtere Knick-Senkfuß-Fehlstellungen sind in der Regel konservativ behandelbar. Die gängigste Lösung ist es, die Beschwerden durch stützende orthopädische Einlagen zu lindern. Auch die richtigen Schuhe sind wichtig. Manche Praxen arbeiten mit ausgewählten orthopädischen Schuhmachern zusammen und kontrollieren die individuell angefertigten Einlagen, Schuhzurichtungen oder orthopädischen Maßschuhe der Patienten regelmäßig.

Ist die Tibialis-posterior-Sehne entzündet, helfen gezielte entzündungshemmende, bzw. regenerative Therapiemaßnahmen, wie z. B. Die ACP-Therapie, sogenannte Eigenblut-Injektionen.

Liegt Entzündungsfreiheit vor, beziehungsweise keine wesentlichen strukturellen Sehnenschädigungen, sollten Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur und Gangbild-Optimierung durchgeführt werden. Bei fortgeschrittenen Fußfehlstellungen und anhaltenden Beschwerden wird in der Regel zu einer Operation geraten. Eine OP ist angezeigt, wenn die Tibialis-posterior-Sehne strukturell stärker geschädigt oder sogar schon gerissen ist, sowie bei kontrakten Fehlstellungen des Rückfußes, die mit einem starken Knorpelverschleiß der dortigen Gelenke einhergehen.

Um die Sehne wiederherzustellen oder zu ersetzen, entnehmen wir häufig die lange Großzehenbeugesehne. Weiterhin korrigiert man die Stellung des Fersenbeins, um einen ‘geraden Stand’ und ein harmonisches Abrollverhalten zu erzielen. Bei fixierten, nicht mehr manuell korrigierbaren Fehlstellungen oder fortgeschrittenen Rückfußarthrosen muss man die betroffenen Gelenke in korrigierter Position versteifen.

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