Artikel 14/04/2020

Coronavirus, Lungenembolie & Thrombose: Das sind die Zusammenhänge

Prof. Dr. med. Rainer Wessely Internist, Kardiologe, Angiologe
Prof. Dr. med. Rainer Wessely
Internist, Kardiologe, Angiologe
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Coronavirus-Infektionen können zu einer erhöhten Rate von venösen Thrombosen und Lungenembolien führen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu diesem Thema finden Sie hier:

Folgende Abkürzungen werden verwendet:

  • TBVT: Tiefe Beinvenenthrombose
  • LE: Lungenembolie
  • VTE: Venöse Thromboembolie

Sind Patienten nach einer Lungenembolie besonders gefährdet, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren? Was muss in einer solchen Situation besonders beachtet werden?

Es ist davon auszugehen, dass Patienten mit längst vergangenen Ereignissen, die sich wieder vollständig erholt haben, kein erhöhtes Risiko haben. Anders ist es, wenn die Lungenembolie weniger als drei bis sechs Monate zurückliegt. Dann ist davon auszugehen, dass ein erhöhtes Risiko vorliegt, wenn sie sich mit Covid-19 infizieren.

Patienten, die eine sogenannte idiopathische Lungenembolie erlitten haben, das heißt ohne erkennbaren Auslöser, könnten durch die Immobilität des „Daheimbleibens“ vor oder nach einer Infektion ein erhöhtes Gesamtrisiko ausweisen.

Gibt es Hinweise, dass COVID-19 bei Patienten, die eine Lungenembolie erlitten haben, anders/schwerer verläuft?

Eine Lungenembolie während einer Coronavirus-Infektion scheint den Krankheitsverlauf deutlich negativ zu beeinflussen. Alles muss getan werden, um eine tiefe Beinvenenthrombose oder eine Lungenembolie (TBVT/LE) zu verhindern.

Würde sich die Therapie einer Thrombose oder Lungenembolie bei einem COVID-19-Patienten vom üblichen Vorgehen unterscheiden? Kann man LE-Patienten mit COVID-19 und niedrigem Risiko trotzdem frühzeitig aus dem Krankenhaus entlassen (Hot-PE)?

Diese Frage können wir wie so viele nicht abschließend beantworten. Es scheint nach derzeitigem Kenntnisstand jedoch sinnvoll, die Lungenembolie nach den etablierten Therapiemaßstäben zu behandeln.

Eine Lungenembolie kann den CoVid-Krankheitsverlauf deutlich negativ beeinflussen. Daher sollten Patienten nur eingeschränkt aus dem Krankenhaus entlassen werden – ausreichende Kapazitäten vorausgesetzt.

Gibt es Symptome, die sowohl bei COVID-19 als auch bei einer Lungenembolie auftreten können? Was gilt es differenzialdiagnostisch zu bedenken?

Der Verlauf einer LE ist wie der einer Coronavirusinfektion sehr variabel. Bei beiden Erkrankungen kann es zu einer rapiden Verschlechterung mit Husten und Atemnot kommen. Bei der Lungenembolie werden erhöhte Temperaturen in der Regel jedoch nicht verzeichnet.

Gibt es Hinweise dafür, dass im Rahmen einer COVID-19-Erkrankung (ggf. Abgrenzung stationär vs. ambulant) das VTE-Risiko erhöht ist? Welche Maßnahmen werden empfohlen?

Bei einer leicht verlaufenden Coronavirusinfektion scheint das VTE-Risiko allenfalls leicht erhöht zu sein. Anders sieht es bei schweren Verläufen aus. Erste Berichte aus China weisen darauf hin, dass die VTE-Raten dann deutlich ansteigen und mit einem ernsten Verlauf zu rechnen ist.

Erhöhen die aktuellen Lebensumstände – etwa der Bewegungsmangel – das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE)? Das sind die Tipps für den Alltag!

Immobilität bzw. Bewegungsmangel sind wichtige auslösende Faktoren einer VTE. Man muss davon ausgehen, dass das Risiko steigt. Aufgrund dessen sollte man auch zu Hause längeres Sitzen oder Liegen vermeiden. Achten Sie darauf, die Beine beim Sitzen nicht längere Zeit zu überkreuzen und nehmen Sie genügend Flüssigkeit zu sich.

Zudem sollte man sich regelmäßig bewegen, die Beine im Sitzen hochlegen und auch Beinvenenübungen durchführen. Wiederholen Sie zum Beispiel regelmäßig Zehenstände im Stehen oder im Sitzen und ziehen Sie ab und zu die Füße an. Für Personen mit bekannten Krampfadern ist tagsüber das Tragen von Kompressionsstrümpfen empfehlenswert.

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