Die verantwortungsvolle Durchführung von Nasenkorrekturen

Nasen-Operationen werden von vielen Ärzten als relativ einfach durchzuführender chirurgischer Eingriff beschrieben. Doch zeigt die Zahl an Korrekturoperationen in Deutschland, dass gerade diese Operation eine der höchsten Komplikationsraten aller kosmetischen Eingriffe vorweist - zum Frust der Betroffenen aber auch der Chirurgen.

Durch die Position im Zentrum des Gesichtes, ist die Nase ein wesentliches ästhetisches Element, das sich auch leider nicht kaschieren lässt. Größe, Form und Fehlstellungen werden schnell als störend empfunden und trüben den Blick auf die dahinter liegenden Gesichtspartien. Nicht grundlos liegt die Nasenoperation, auch Rhinoplastik genannt, deutschlandweit auf Platz 4 aller plastisch-ästhetischen Eingriffe.

Die Leistung der Nase

Im Gegensatz zu anderen Schönheits-OPs, lässt sich die Korrektur der Nase nicht allein der Ästhetik unterordnen. Die Form kann nicht, oder zumindest nicht medizinisch vertretbar, von der Funktionalität des Organs getrennt werden. Neben Geschmäckern und Gerüchen transportiert unsere Nase pro Minute circa sechs Liter Luft und je nach körperlicher Anstrengung bis zu 20.000 Liter am Tag. Die Atemluft wird in der Nase aufgewärmt und angefeuchtet, so dass die Lunge in der Lage ist, den darin enthaltenden Sauerstoff aufzunehmen. Denn unsere Lunge kann besonders temperierte Luft effektiver nutzen. Aus diesem Grund ist die Nase durch die Nasenscheidewand in zwei Haupthöhlen getrennt, welche eine Belüftung sämtlicher Nasenabschnitte ermöglicht.

Der ganzheitliche Ansatz der Nasenkorrektur

Über 90% aller Menschen haben eine mehr oder weniger starke Nasenscheidewandverbiegung, doch ist bei einer Korrektur-Operation stets die anatomische Struktur der benachbarten Nasennebenhöhlen zu beachten. Verantwortungsvolle Nasenchirurgie muss daher zu jeder Zeit alle Bestandteile des Organs betrachten und nicht nur einen einzelnen Teil, ein Fehler vieler Operateure. Nur ein ganzheitlicher Ansatz ermöglicht ein optimales Ergebnis, bei dem das Konzept „Nase“ im Fokus steht und nicht eine rein ästhetische Korrektur.

Des Weiteren bedingt die Stellung der Nasenscheidewand sowie der Nasenspitze, ob sie gerade oder schief ist. Wenn man sich die Nasenscheidewand als Mittelstange eines Zeltes vorstellt, so ist sehr leicht verständlich, dass bei einer schrägstehenden Zeltstange das ganze Zelt schief erscheint. Die Positionen der Nasenlöcher haben wiederum einen bedeutenden Einfluss auf die Luftströmung in der Nase. Entsprechend verändert das Aufrichten der Nase unter anderem den Einströmwinkel der Luft, was durch Abflachung oder Streckung der Nasenlöcher zu Turbulenzen der eingeatmeten Atemluft und somit zu Atemproblemen führen kann.

Die Nase als Teil des Gesamtbildes

Zu berücksichtigen ist auch, dass sich die Nasenformen je nach Herkunftsland unterscheiden. Wir alle kennen die deutlichen Formunterschiede zwischen einer asiatischen, einer europäischen und einer afrikanischen Nase. Aber woher kommt das? Trockene und heiße Wüsten erfordern beispielsweise die Abkühlung der Atemluft, weshalb ein gedrungenes Nasengerüst mit weiten Naseneingangswegen typisch ist. Die nordeuropäische Nase ist hingegen schmal und langgestreckt, da in unseren Klimazonen die Luft tendenziell angewärmt werden muss. Auch wenn ein Asiate oder Afrikaner nun in Deutschland wohnt und die funktionellen Unterschiede nicht so stark erforderlich sind, muss die korrigierte Nase dennoch zum Gesamteindruck des Patienten passen.

Unterschiedliche Operationstechniken

Je nach Operateur und individuellem Fall unterscheiden sich die angewandten Techniken der Nasenkorrektur. Zum einen gibt es die geschlossene Technik, welche sich durch einen Schnitt im Naseninneren auszeichnet. Von Vorteil ist hierbei, dass keine Schnitte und Narben an der äußeren Nase erkennbar sind. Zum anderen wird die offene Technik mit Schnitt am Nasensteg angewandt, da diese für bestimmte Indikationen unablässig ist. Geht es ausschließlich um minimale Profilveränderungen und keine funktionelle Störung, kann auch die Unterspritzung mit Hyaluron eine kleine Unebenheit ausgleichen.

Die Funktionalität der Nase setzt somit die Grenzen des Eingriffes. Funktionseinbußen aufgrund rein kosmetischer Verbesserungen sind bei einem Organ schlichtweg nicht vertretbar, kommen aber leider viel zu oft vor.

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