Artikel 07/02/2017

Zu welchem Arzt bei Erektionsstörungen?

Team jameda
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Sie leiden unter Erektionsstörungen und fragen sich, zu welchem Arzt Sie am besten gehen sollten und was in der Praxis passiert? Lesen Sie hier alles, was Sie wissen müssen.

Welcher Arzt ist der erste Ansprechpartner?

Wenn innerhalb von drei Monaten keine Erektion zustande kommt oder wenn die Erektion in 50 % der Versuche schwächer ist, dann sollten Sie zum Arzt, um zu klären, ob Sie eine Potenzstörung haben und welche Ursachen dahinterstecken.

Die Gründe von Erektionsstörungen sind vielfältig. In einigen Fällen gehen auch mehrere Ursachen Hand in Hand. Deswegen können mehrere ärztliche Spezialisten zur Behandlung einer Erektionsstörung nötig sein.

Der wichtigste Arzt, den Sie als erstes aufsuchen sollten, ist der Urologe. Auch wenn andere Ärzte wie Neurologen oder Psychotherapeuten zur Diagnostik oder zur Behandlung beitragen, ist der Koordinator immer der Urologe.

Je nach Krankenversicherung kann es allerdings sein, dass Sie als erstes Ihren Hausarzt aufsuchen müssen, bevor Sie einen Termin beim Urologen bekommen.

Diagnose „Potenzstörung“: Machen Sie den Test

Als Erstes wird der Urologe beurteilen, ob bei Ihnen tatsächlich eine Potenzstörung vorliegt. Ist das der Fall, wird er den Schweregrad feststellen. Zu diesem Zweck nutzt er spezielle, international validierte Fragebögen, wie zum Beispiel den IIEF (,International Index of Erectile Function‘‘), der folgende Fragen beinhaltet:

1. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Sie, eine Erektion zu bekommen und aufrechterhalten zu können?

  • sehr hoch
  • hoch
  • mittelmäßig
  • niedrig
  • sehr niedrig

2. Wie schwierig ist es beim Geschlechtsverkehr, die Erektion bis zum Ende aufrechtzuerhalten?

  • Ich habe keinen Geschlechtsverkehr versucht
  • äußerst schwierig
  • sehr schwierig
  • schwierig
  • etwas schwierig
  • nicht schwierig

3. Wenn Sie bei sexueller Stimulation Erektionen hatten, wie oft waren Ihre Erektionen hart genug, um in Ihre Partnerin einzudringen?

  • Ich habe keinen Geschlechtsverkehr versucht
  • fast nie oder nie
  • selten (viel weniger als die Hälfte der Zeit)
  • manchmal (etwa die Hälfte)
  • meistens (viel mehr als die Hälfte)
  • fast immer oder immer

4. Wenn Sie versuchten, Geschlechtsverkehr zu haben, wie oft war er befriedigend für Sie?

  • Ich habe keinen Geschlechtsverkehr versucht
  • fast nie oder nie
  • selten (viel weniger als die Hälfte der Zeit)
  • manchmal (etwa die Hälfte)
  • meistens (viel mehr als die Hälfte)
  • fast immer oder immer

5. Wie oft waren Sie beim Geschlechtsverkehr in der Lage, die Erektion aufrechtzuerhalten, nachdem Sie in Ihre Partnerin eingedrungen waren?

  • Ich habe keinen Geschlechtsverkehr versucht
  • fast nie oder nie
  • selten (viel weniger als die Hälfte der Zeit)
  • manchmal (etwa die Hälfte)
  • meistens (viel mehr als die Hälfte)
  • fast immer oder immer

Den Ursachen auf der Spur

Der Arzt wird ein Anamnesegespräch mit Ihnen führen. Er wird sie auffordern, Ihr Problem genau zu beschreiben und fragen, ob Sie an anderen Erkrankungen leiden und welche Medikamente Sie einnehmen.

Danach folgen eine körperliche Untersuchung sowie Ultraschall- und Blutuntersuchungen.

Die Erhebung der Anamnese ist sehr wichtig für die weitere Diagnostik und Behandlung. Sie weist Besonderheiten auf und ist noch immer für viele Befragte ein Tabu, weil mehrere intime Punkte besprochen werden. Desto wichtiger sind genaue und ehrliche Antworten.

Diese Fragen stellt der Arzt

Sie können sich auf den Arzttermin vorbereiten, indem Sie sich über folgende Punkte Gedanken machen:

  • Wie äußert sich Ihre Potenzstörung und welche Lösungsversuche haben Sie unternommen?
  • Wie erlebt Ihre Partnerin die Situation und wie wirkt sich die Störung auf Ihre Beziehung aus?
  • Was bedeutet die Potenzstörung für Sie? Welcher Aspekt ist für Sie am wichtigsten: Reproduktion, Lust oder Beziehung? Welchen Leidensdruck verursacht die Erektionsstörung?
  • Welche psychosozialen Grundbedürfnisse werden durch die Potenzstörung verletzt?
  • Beschreibung des sexuellen Verhaltens und Erlebens, inklusive genitaler und nicht genitaler Sexualität, Selbstbefriedigung, Präferenzen und Fantasien.

Am besten schütteln Sie Ihre Scham ab und führen ein offenes Gespräch mit Ihrem Urologen. Er ist da, um Ihnen zu helfen, die Ursachen der Potenzstörung festzustellen und die beste Behandlung für Sie zu finden. Indem Sie das erste Gespräch vermeiden oder herauszögern, belasten Sie sich und Ihre Partnerin unnötig. Die moderne Medizin bietet eine Vielfalt von effektiven Lösungen für Ihr Problem.

Quellen:

  • Rosen RC, et al. The international Index of Erectile Function (IIEF): a multidimensional scale for assessment of erectile dysfunction. Urology 1997; 49: 822–30.
  • Ahlers CJ, et al. Das Spektrum der Sexualstörungen und ihre Klassifizierbarkeit im ICD-10 und DSM-IV. Sexuologie 2006; 12: 120–52.
  • Laumann EO, et al. Sexual dysfunction in the United States: prevalence and predictors. JAMA 1999; 281:537–44.
  • Rosen RC, et al. Quality of life, mood, and sexual function: a path analytic model of treatment effects in men with erectile dysfunction and depressive symptoms. Int J Impot Res 2004; 16: 334–40.
  • Chevret M, et al. Impact of erectile dysfunction (ED) on sexual life of female partners: assessment with the Index of Sexual Life (ISL) questionnaire. J Sex Med 2004; 5: 595–601.
  • Fisher WA, et al. Sexual experience of female partners of men with erectile dysfunction: the female experience of men’s attitudes to life events and sexuality (FEMALES) study. J Sex Med 2005; 2: 675–84.
  • Abraham L, et al. Psychometric validation of a sexual quality of life questionnaire for use in men with premature ejaculation or erectile dysfunction. J Sex Med 2008; 5: 595–601.

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