Artikel 26/06/2013

Der Hund als Patient: Brachyzephales Atemwegs Syndrom (BAS) (Teil 2)

Dr. med. vet. Alexander Engelhardt Tierarzt
Dr. med. vet. Alexander Engelhardt
Tierarzt
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Aktuell begegnet man der Verengung der Luftwege im Rachenraum (insbesondere verlängertes Gaumensegel im Rahmen des Brachyzephalen Atemwegs Syndroms) mit einer neuen Methode, der Faltlappenplastik des Gaumens, da sie signifikant bessere Ergebnisse erzielt, als die bisher häufig praktizierte ausschließliche Einkürzung des Gaumensegels und bringt auch weniger postoperative Komplikationen mit sich.

Was passiert bei zu langem Gaumensegel und assoziierten Erkrankungen ohne die Operation?
Da das Gaumensegel über den Kehldeckel herabhängt hört man kontinuierlich Schnarchgeräusche. Leider ist damit auch häufig die Aspiration („Verschlucken“ in die Lunge) von Nahrungspartikeln verbunden. Aspirate (z.B.) Nahrungspartikel haben nichts in den Luftwegen zu suchen und führen zu gefährlichen Lungeninfektionen und chronischen Entzündungen. Wird der Eingang zur Luftröhre durch das Gaumensegel verlegt kommt es immer wieder zu dramatischen Erstickungsanfällen, bei denen die Tiere wegen des Luftmangels ohnmächtig werden oder die gar tödlich enden. Aufregung, Belastung und hohe Umgebungstemperaturen sind häufig die Auslöser für solche Anfälle.

Das zu lange Gaumensegel schlägt bei jedem Atemzug auf die dahinter liegenden Kehlkopfstrukturen, die sich entzünden, anschwellen und damit noch mehr zur Verengung der Luftwege führen. Langfristig wird das Gewebe sich narbenartig verdicken und kann dann zur Lähmung der Stimmbänder und der Stimmritze führen. Letzteres ist dann nicht mehr umkehrbar ist und verschlechtert die Symptomatik und Prognose.

Daher empfehlen wir ein Brachyzephales Atemwegs Syndrom möglichst frühzeitig abzuklären. Durch frühzeitige Behandlung kann dieser Teufelskreis unterbrochen werden und die beste Prognose für den Patienten erwirkt werden.

Kann der Besitzer etwas beim Brachyzephalensyndrom tun?
JA! Dem Besitzer kommt eine bedeutende Rolle bei der Gewichtskontrolle zu. Da beim Brachyzephalensyndrom das Problem u.a. in der Verengung der Luftwege besteht, führt Übergewicht zu weiterer Verengung mit meist dramatischen Folgen. Umgekehrt kann schon die Reduktion des Gewichtes bei einem übergewichtigen Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik führen.

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