Artikel 29/02/2016

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Frau M.Sc. M.Sc. Herrat Schönrock

M.Sc. M.Sc. M.Sc. Herrat Schönrock Zahnarzt
M.Sc. M.Sc. M.Sc. Herrat Schönrock
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau M.Sc. M.Sc. Herrat Schönrock interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Zahnärztin.

jameda: Frau Schönrock was hat Sie motiviert, Zahnärztin zu werden?
Frau Schönrock, M.Sc., M.Sc.: Ich hatte schon seit meiner frühesten Jugendzeit den Wunsch einen Beruf auszuüben, der folgende Eigenschaften miteinander vereint: Zum einen wollte ich gern etwas im Bereich der Medizin erlernen. Außerdem wollte ich schon immer gern anderen Menschen helfen und ich wollte gleichzeitig auch einen handwerklichen Beruf ausüben, in dem mein Talent, meine Fingerfertigkeit, meine Kreativität und mein künstlerisches Geschick zum Tragen kommen. Zudem liebe ich den Umgang mit Menschen und auch die Herausforderungen, die unterschiedliche Charaktere mit sich bringen und ich interessiere mich für Psychologie.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Frau Schönrock M.Sc., M.Sc.: Sich immer wieder auf neue Menschen im Bereich der Kommunikation, aber auch speziell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse, Wünsche und vielleicht sogar auch Ängste einzustellen. Gleichzeitig handelt es sich um einen Beruf, der größte Geschicklichkeit und Konzentration erfordert und in dem am Ende etwas Perfektes entstehen soll.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Frau Schönrock, M.Sc., M.Sc.: Manche Patienten denken, nur weil etwas teuer ist, sei es Abzocke. Zahnärzte werden zum Teil unter solch einen Verdacht gestellt, was auch von unseriösen Berichterstattungen mancher Medien unterstützt wird. Ich kann nur für mich sprechen. Es ist ein sehr weiter, harter und anstrengender Weg bis man fachlich so gut sowie so spezialisiert ist. Gute Ausbildungen und Fortbildungen sind zudem sehr teuer. Wenn der Patient „Mensch“ mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen soll, man gleichzeitig dem Patienten ausreichend Zeit für sehr gute und ausführliche Beratung widmen und qualitativ hochwertige Zahnmedizin mit hochwertigen Materialien betreiben möchte, dann ist ein gewisses Preisniveau erforderlich, damit am Ende ein qualitatives Ergebnis dabei herauskommt. Wenn man auf diesem Niveau arbeiten möchte und einem die Sache an sich wichtig ist, man den Beruf mit echter Leidenschaft ausübt und nicht das Geldverdienen in Vordergrund steht, dann ist ein gewisses Preisniveau erforderlich. Anders ist es nicht möglich hochwertige Zahnmedizin zu betreiben und Zeit für den Patienten zu haben.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Frau Schönrock, M.Sc., M.Sc.: Eine gründliche Erhebung des Befundes und eine genaue Analyse der Wünsche der Patienten, die ich in einem ausführlichen Erstberatungsgespräch herausfinde, sind erforderlich, um einen wirklich individuellen Therapieplan zu erstellen, der ein vernünftiges Zeitmanagement sowie Finanzmanagement miteinander kombiniert. Ehrlichkeit und Offenheit in der Beratung sind wichtig, damit der Patient genau weiß, worauf er sich einlässt. Auch die Darstellung einzelner Arbeitsschritte oder Arbeitsphasen sind besonders wichtig, damit der Patient genau weiß, wann und in welchem Umfang er zwischen den einzelnen Arbeitsschritten eine Pause einlegen kann.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Frau Schönrock, M.Sc., M.Sc.: Es kommt sehr selten vor, dass mitten in einer Therapie etwas nicht befolgt bzw. nicht weiter gemacht wird. Früher kam das vielleicht mal vor. Aber diesbezüglich ist auch bei mir ein selbstkritischer Entwicklungsprozess eingetreten. Mir war so etwas nie egal. Ich habe mich dann stets gefragt, was ist falsch gelaufen, was hätte ich noch besser machen können. Und letztendlich sah die eigene Lernkurve dann so aus, dass ich heute noch mehr Aufwand für noch bessere Beratung betreibe. Hier ist es wichtig, dass sich besonders viel Zeit genommen sowie gründlich über alles aufgeklärt wird und keine Fragen offen bleiben. So kommt es kaum zu Missverständnissen und vor allem weiß jeder Patient gleich am Anfang Bescheid und kann im Vorhinein entscheiden, welche Therapie er haben möchte. Ich nehme mir grundsätzlich für den ersten Termin eine Stunde zur gründlichen Diagnostik und und zur Befundung Zeit. Vor allem auch aus dem Grund, weil ich den Patienten mit all seinen persönlichen Facetten, seiner Psyche, seiner persönlichen Belastbarkeit sowie seinen konkreten Wünschen und seinen Vorstellungen an sich, kennenlernen möchte.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Frau Schönrock, M.Sc., M.Sc.: Ich würde als erstes eine gute und ausführliche Beratung besser honorieren, so dass sich mehr Ärzte trauen, sich wirklich mehr Zeit für den Patient „Mensch“ zu nehmen. Gleichzeitig würde ich die vierteljährliche Prophylaxe komplett kostenlos für die Patienten gestalten und das von frühester Kindheit an, sodass es jedem durch Eigenverantwortung möglich ist, auf gute und gesunde Zähne zu achten und diese zeitlebens zu erhalten. Gleichzeitig würde ich den Leistungskatalog so aufbauen, dass reine Schmerzbehandlungen staatlich versicherungstechnisch abgesichert sind, sodass der Patient diese nicht selbst bezahlen muss. Alle anderen Leistungen würde ich komplett aus der Versicherung herausnehmen und als reine Privatleistungen gestalten. Dadurch hat ein Patient viel mehr Eigenverantwortung und es kann langfristig bessere und hochwertigere Zahnmedizin betrieben werden. Mit dem reinen Leistungskatalog der Krankenkassen kann man keine vernünftige, hochwertige und nachhaltige Zahnmedizin betreiben. Und letztendlich zahlen die Patienten in Deutschland unterm Strich doppelt: Sie zahlen in eine Versicherung ein und müssen, wenn sie hochwertige Zahnmedizin haben wollen, trotzdem viel Geld aus eigener Tasche dazuzahlen. Das ist alles kontraproduktiv und das ganze monetäre Anreizsystem ist falsch für die nachhaltige Zahnmedizin. Bürokratie, berufspolitische Drangsalierung und Überreglementierungen müssten immer mehr abgeschafft werden, damit sich Zahnärzte viel mehr dem Patienten an sich widmen können. Außerdem sollte der „numerus clausus’ für Studenten abgeschafft werden. Es sollten lieber kognitive Eignungstest und vor allem manuelle Geschicklichkeitstest durchgeführt werden, so wie es bei mir für die Zahntechnikausbildung vor meinem Studium erforderlich war. Hinzu kommt eine menschliche Eignung für diesen Beruf, die vielleicht durch einen psychologischen Test gecheckt werden sollte. Ein Abitur mit 1,0 ist wenig aussagekräftig dafür, ob man für diesen Beruf menschlich und auch fachlich geeignet ist.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Frau Schönrock, M.Sc., M.Sc.: Im Bereich der Kommunikation und der Psychologie.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Frau Schönrock, M.Sc., M.Sc.: Ja, zum Beispiel das 3-D-Röntgen, DVT genannt. Durch sie ist eine perfekte präimplantologische Diagnostik möglich, sodass ich bestens auf eine Implantat-OP vorbereitet bin, da alles exakt vermessen ist und es dadurch kaum zu unerwarteten Überraschungen während der OP kommt.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Schönrock, M.Sc., M.Sc.: Also, da gibt es schon mehrere berührende und nachhaltig beindruckende Erlebnisse. Besonders berührend ist es, wenn Menschen sich so sehr über ein schönes neues Lächeln bzw. Aussehen freuen, dass Sie vor Freude weinen. Und das ist nicht nur einmal vorgekommen. Das berührt mich schon sehr. Da kann man ungefähr nachfühlen, wie diese Menschen im Vorwege all die Jahre unter dem Aussehen ihrer Zähne oder auch unter ihrer Zahnarztangst gelitten haben müssen. Es ist schön zu sehen, wenn Menschen nach einer umfangreichen Behandlung wirklich glücklich sind und man helfen konnte. Genauso schön und befriedigend ist es, wenn ich durch meine einfühlsame Art dazu beitragen konnte, dass die Patienten keine Angst mehr haben bzw. diese immer mehr schwindet und sie Vertrauen in mich als Behandlerin bekommen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Schönrock, M.Sc., M.Sc.: Ein regelmäßiger Kontrollbesuch beim Zahnarzt sowie eine regelmäßig professionell durchgeführte Zahnreinigung (PZR) sind notwendig für Ihre lange Zahngesundheit. Des Weiteren sollten alle Tipps, die bei der PZR gegeben werden, besonders im Bereich der Interdentalreinigung beachtet werden.

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