Artikel 13/12/2019

Was tun bei einem Unfall mit Zahnschaden oder Zahnverlust?

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
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Ob beim Sport, bei der Arbeit oder Kinder beim Spielen – Unfälle mit einem Zahnschaden oder sogar einem Zahnverlust kommen häufig vor. Jetzt richtig zu handeln, ist entscheidend bei einem solchen Zahntrauma.

Denn Zahnärzte können beschädigte oder herausgeschlagene Zähne oft noch reparieren oder wiedereinsetzen und dadurch retten.

Die verschiedenen Zahntraumata

Zähne zählen zwar zu den härtesten Stoffen im menschlichen Körper, unzerstörbar macht sie das allerdings nicht. Extern einwirkende Kräfte können sie lockern, abbrechen, ganz herausbrechen oder auch in ihr Knochenbett hineindrücken.

Selbst schwere Zahntraumata bedeuten aber nicht automatisch einen endgültigen Zahnverlust. Einzig für einen teilweise abgebrochenen Zahn mit halber Wurzel gibt es von Vornherein keine Rettungsperspektive. Ansonsten kommt es immer auf zwei Faktoren an: Zeit und die richtige Sofortversorgung.

Erste Hilfe bei Zahnunfällen

Abgebrochene Zahnstücke und ganze herausgeschlagene Zähne immer sofort sichern. Ein vollständiger Zahn wird dabei nur an der Krone und nicht an der Wurzel angefasst. Es sollte auch nicht versucht werden, den Zahn zu reinigen. In Sporthallen oder Schwimmbädern gibt es oft eine Zahnrettungsbox, den Dentosafe.

Diese kleinen Kästen sind mit einem Nährstoffmedium gefüllt, das Zähne über kurze Zeit vital halten kann. Kühle Milch oder der Speichel im Mund erfüllen kurzfristig die gleiche Funktion. Zur Not kann der Zahn also in der eigenen Backentasche vorsichtig transportiert werden.

Denn jetzt muss es schnell zum nächsten Zahnarzt, zum zahnärztlichen Notdienst oder in die Notaufnahme eines Krankenhauses gehen. Es bleiben nun ungefähr 3-4 Stunden. Danach ist der Zahn selbst in einer Nährlösung zumeist abgestorben.

Behandlung nach einem Zahnunfall

Die Behandlungen unterscheiden sich nach Art des Zahnschadens. Einen kompletten Zahn reinigen Zahnärzte zunächst. Dann kürzen sie in einigen Fällen die Wurzeln und setzen ihn an seiner alten Position – durch eine Schiene fixiert – wieder in die Zahnreihe zurück. Bei einer nicht gekürzten Wurzel kann der Zahnnerv wieder anwachsen und die Vitalität des Zahnes erhalten.

Dafür gibt es aber keine Garantie. Ansonsten muss eine Wurzelfüllung erfolgen und selbst die hinterlässt ein geringes Restrisiko, dass der Zahn zukünftig doch noch abstirbt. Aber die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt mit jedem Tag.

Schienen können bei gelockerten Zähnen ebenfalls dazu beitragen, dass sie erneut fest einwachsen können. Sie müssen für ungefähr zwei Wochen nach dem Unfall getragen werden. Einen Monat später kann dann die Vitalität des Zahnes überprüft werden.

Bricht beim Unfall ein Stück Zahn ab, aber der Nerv bleibt verschlossen, lassen sich die Zahnstücke häufig mit Dentinkleber wieder anbringen. Scheitert dieser Versuch, stellen eine Füllung oder eine Krone den Zahn wieder her.

Ein offener Zahnnerv wird vorher noch wieder abgedeckt. Eingedrückte Zähne können Behandler mit einer gefederten Schiene über zwei oder drei Wochen wieder langsam aus dem Knochenfach ziehen. Eine neue Schiene stabilisiert danach beim Einwachsen.

Behandlung und Heilung verlaufen in den meisten Fällen gut. Trotzdem kann nie ausgeschlossen werden, dass in der Folge der starken Krafteinwirkung Zahnnerven später nicht doch noch absterben. Trotzdem sollte nach einem Zahntrauma immer der Versuch eines Zahnerhalts unternommen werden. Denn die natürliche Zahnsubstanz ist ein hohes Gut und sollte möglichst lange bewahrt werden.

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