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Nächtliche Schmerzen in der Hand und im Arm sowie Taubheitsgefühle in den Fingern können quälende und schlafraubende Symptome eines Karpaltunnelsyndroms sein. Oft durchleiden Patienten eine wahre Behandlungs- und Diagnoseodyssee, bevor die Diagnose gestellt wird. Dabei sind viele Symptome richtungsweisend und bieten einen klaren Hinweis auf die Ursache.

Die typischen Symptome

Die Patienten klagen über typische, nachts auftretende Beschwerden in der Hand und im Arm, gelegentlich mit Taubheitsgefühlen, die sich jedoch nur im Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger, niemals am kleinen Finger ausbreiten. Ist der kleine Finger taub, so kann es sich nicht um ein Karpaltunnelsyndrom handeln.
Die Symptome bessern sich oft durch Schütteln der Hand. Typischerweise verstärkt treten diese Symptome während der Schwangerschaft oder auch bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen auf. Bestimmte Handhaltungen können Symptome auslösen, z.B. die abgewinkelte Haltung am Fahrradlenker oder auch körperliche ungewohnte Beanspruchungen der Hand wie beim Wohnung renovieren. All dies löst ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl aus.

Wie entsteht das Karpaltunnelsyndrom?

Die Ursache liegt an der Unterseite des Handgelenkes. Hier läuft ein Nerv, der sogenannte Medianusnerv, durch einen Tunnel, der sich aus den Handwurzelknochen und Weichteilen bildet. Dieser zweigt sich dann in der Hand zu den einzelnen Fingern wie ein Astwerk eines Baumes auf. Vielfältige Ursachen führen hier zu einer Druckschädigung des Nervs. So kann der Karpaltunnel zu eng angelegt sein, es kann zu Schwellneigungen durch Überbeanspruchung kommen, Wassereinlagerungen z. B. bei hormonellen Umstellungen sind als mögliche Ursache denkbar sowie das stärkere Abwinkeln der Hand nach oben oder unten. Die typischen Symptome nachts löst aus, dass die Hand in eine Beugestellung kippt und durch die fehlende Muskelaktivität es so zu einer Flüssigkeitsvermehrung im Karpaltunnel kommt.

Die Diagnose

Der Arzt löst bei der Untersuchung die Symptome aus. Dies geschieht durch einfache Provokationstests, stärkeren Druck auf den Carpaltunnel, Auslösen von blitzartigen Stichen beim Beklopfen des Nervs im Carpaltunnel oder durch überstarke Abwinklungen des Handgelenkes. Objektivieren lässt sich die Diagnose durch die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit. Bei ausgeprägtem Druck gegen den Nerv kommt es zu einer Verlangsamung der elektrischen Leitfähigkeit des Nervs im Carpaltunnel.

Welche Therapiemöglichkeiten bestehen?

Die Behandlungen richten sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Bei einfachen Symptomen reicht die Kombination aus gymnastischen Pumpbewegungen, die den Lymphabstrom verbessert, zusammen mit abschwellenden lokalen Maßnahmen aus. Bei stärkeren Symptomen kommt eine Lagerungsschale zur Anwendung, die stärkere Abkippungen des Handgelenkes, insbesondere nachts, verhindern. Dies wird ergänzt durch entzündungshemmende Maßnahmen. Bei noch stärkeren Symptomen werden abschwellende Substanzen in den Carpaltunnel injiziert und mit den oben genannten Maßnahmen kombiniert. Hierdurch können in den meisten Fällen operative Maßnahmen vermieden werden. Nur wenn diese Behandlungsmaßnahmen versagen kommen operative Maßnahmen in Frage. Hierbei werden Bandstrukturen des Carpaltunnels, die auf den Nerv drücken, durchtrennt. Die Operation erfolgt heute typischerweise mittels Schlüssellochoperation, d.h. ohne größere Schnitte. Der Arzt nimmt den Eingriff meist ambulant vor.

Werden die Symptome der Druckschädigung des Nervens wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Ameisenlaufen übersehen oder ignoriert, so kann es durch weitere Druckschädigungen des Nervens zu irreparablen Lähmungserscheinungen des Daumen mit Kraftverlust kommen.

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