Das jameda- Interview: 10 Fragen an Dr. med. Daniel Talanow

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Dr. med. Daniel Talanow interessante Fragen zur Motivation, Arzt zu werden und Neuerungen in der Ästhetischen und Plastischen Chirurgie.

jameda: Herr Dr. Talanow, was hat sie motiviert Plastischer& Ästhetischer Chirurg zu werden?
Herr Dr. Talanow: Mein Vater war in Essen viele Jahre als niedergelassener HNO-Arzt tätig und hat sehr eng mit Plastischen Chirurgen bei komplexeren Fällen zusammengearbeitet. Daher habe ich mich zum Ende meines Studiums durch viele Hospitationen so richtig für die Plastische Chirurgie begeistern können und habe meine Entscheidung bis zum heutigen Tag zu keinem Zeitpunkt bereut. Es ist ein wunderbares, spannendes und sehr vielseitiges Fachgebiet!

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie  die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Talanow: „Jeder Patient ist einzigartig!“ Das ist das Motto, nach dem ich täglich handle. Die größte Herausforderung ist es, die vielfältigen Patientenwünsche und die geeigneten Behandlungen zu einem individuellen und bestmöglichen Packet zu schnüren und dann umzusetzen. Wenn die Patienten letztlich von den Ergebnissen begeistert sind, ist es ein Augenblick, an dem ich mich sehr erfreue!

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Talanow: Vorurteile begegnen mir persönlich eher selten. Ein typisches Vorurteil ist ab und an, dass mir Patienten erzählen, dass sie ein mulmiges Gefühl hatten mich aufzusuchen, weil sie befürchteten, beim Schönheitschirurgen gehst du immer „gemacht“ nach Hause. Da ich aber auf Natürlichkeit bei Behandlungen und Operationen sehr viel Wert lege, kann ich somit alle meine Patienten beruhigen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen? 
Herr Dr. Talanow: Die Ergebnisse von den meisten Operationen sehen wir endgültig erst nach ca. einem Jahr. Bis dahin brauchen die Patienten oft viel Geduld. Das wichtigste ist, dass die Patienten diese Tatsache und einen typischen Behandlungsverlauf als Leitfaden im Vorhinein auch gesagt bekommen, was ich immer tue.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Talanow: Sind es kleinere Dinge, die die Patienten nicht befolgen, kann man mal ein Auge zukneifen. Sind es ernstere Missachtungen, dann führe ich ein sehr offenes Gespräch mit dem Patienten, in dem auch ich betone, dass ein optimales Behandlungsergebnis dann wohl nicht erreicht werden kann.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Talanow: Ich würde an einer prinzipiellen Grund- bzw. Notfallversorgung nichts ändern. Allerdings würde ich bei den Erwachsenen einige Zusatzleistungen auslagern und extra versichern lassen wie Sportverletzungen, Qualität der stationären Unterbringung etc. Damit werden die Kosten für alle Versicherten deutlich transparenter und jeder kann selbst entscheiden, wie gut seine eigene Absicherung sein soll.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Talanow: Ich glaube, dass das immer vom Einzelnen abhängt, welche Fähigkeiten man selbst hat und natürlich welche persönlichen und beruflichen Ansprüche damit verbunden sind. Für mich ist es so, dass ich mich in beiden Bereichen immer weiter verbessern möchte.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Talanow: Ich habe für mich den Anspruch, immer das Beste meinen Patienten anbieten zu können. Das heißt aber nicht, immer die neuesten Verfahren oder Geräte anzuwenden. Es gibt leider zu viele Ärzte, die aus Marketinggründen genau dies tun ohne Langzeitergebnisse zu kennen. Aber natürlich bin ich u.a. sehr stolz auf viele supermoderne Geräte in unserer Klinik, die gerade in Bezug auf die Patientensicherheit sehr wichtig sind.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Talanow: Es gab schon sehr viele schöne besondere Augenblicke in den letzten Jahren, aber auch sehr ungewöhnliche Situationen. Eine ist mir besonders in Erinnerung geblieben: ich habe vor vielen Jahren einen älteren und sehr liebenswerten Patienten wieder „arbeitsfähig geschrieben“. Bei diesem Gespräch fing er dann sehr stark zu weinen an, weil er sich so riesig auf seine Arbeit und das Zusammensein mit seinen Arbeitskollegen gefreut hat! So viele Freudentränen hatte ich bis dato auch noch nicht erlebt; das war für mich wirklich ein toller emotionaler Moment!

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Talanow: Ich bin der Meinung, ein gesundes Gleichgewicht ist das Wichtigste! Man darf auch mal sündigen, nur nicht zu oft und nicht zu extrem! 😉

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