Artikel 10/05/2017

Die sanfte Methode der Fettabsaugung und Eigenfettgewinnung: Was steckt hinter der WAL-Methode?

Dr. med. Pirkko Schuppan Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Pirkko Schuppan
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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In der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie ist die Transplantation von Eigenfett ein vielfach eingesetztes Verfahren zur Volumengewinnung, harmonischen Körpermodellierung, Verjüngung des Hautbildes oder auch zur Behandlung von Narben. Körpereigenes Material bietet den Vorteil, dass es bei der Transplantation nicht als Fremdkörper angesehen wird und Abstoß- sowie allergische Reaktionen ausgeschlossen werden können.

Zur Gewinnung der Fettzellen dient die Fettabsaugung, die meist mit Hilfe der Tumeszenztechnik durchgeführt wird. Eine gewebsschonende und sanfte Alternative zur herkömmlichen Fettabsaugung stellt die WAL-Methode (Wasserstrahlassistierte Liposuktion) dar.

Mit der sanften Kraft des Wassers werden die Fettzellen gelöst und gleichzeitig abgesaugt. Umliegende Nerven und Gefäße bleiben dabei unversehrt. Sowohl die Operationszeit als auch die Dauer des Heilungsprozesses fallen bei der WAL-Methode im Vergleich zur Fettabsaugung mit Tumeszenztechnik deutlich geringer aus.

Was ist WAL?

Bei der WAL wird das Fett mittels eines computergesteuerten, feinen Wasserfächers schonend aus dem Gewebe gelöst. Unmittelbar danach wird das entsprechende Gewebe abgesaugt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode wird die Kontur des Patienten bei der WAL nicht durch eingelagerte Flüssigkeitsmengen vorrübergehend verändert. Somit kann das Ergebnis der Liposuktion schon während der Operation besser beurteilt werden. Der Arzt kann Feinkorrekturen sofort vornehmen und eventuelle Dellen sowie Unebenheiten vermeiden.

Da das Lösen und Absaugen der Fettzellen in einem Schritt durchgeführt werden, wird der Körper auch geringer belastet. Umliegendes Bindegewebe, Nerven und Blutgefäße bleiben bei der Behandlung mit der WAL-Methode nahezu unversehrt.

Da die bei der WAL gewonnenen Fettzellen hochvital sind, können sie optimal zur Eigenfetttransplantation genutzt werden. Je mehr transplantierte Zellen intakt sind und mit dem Gewebe verwachsen können, desto besser fällt das gewünschte Ergebnis aus.

Wie läuft die Behandlung ab?

Bei einem ausführlichen Beratungsgespräch zeigt sich, ob die WAL-Methode im individuellen Fall sinnvoll für das gewünschte Ergebnis ist. Zudem wird der Patient genauestens über die Vorgehensweise, mögliche Risiken und alternative Behandlungen aufgeklärt.

Die Fettabsaugung mit der WAL wird, abhängig vom Ausmaß der Operation sowie der individuellen Voraussetzung des Patienten, ambulant oder stationär durchgeführt. Da die Operationszeit im Vergleich zur klassischen Liposuktion verkürzt und die Methode zudem gewebsschonend ist, kann der Eingriff oft ohne einen stationären Aufenthalt stattfinden.

Je nach individuellem Befund ist es möglich, die WAL in örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchzuführen. Für das Lipofilling (Eigenfetttransplantation) ist hingegen die Behandlung in Vollnarkose empfehlenswert.

Durch feine Einschnitte wird die dünne Kanüle bei der wasserassistierten Liposuktion eingebracht und das Fett unter kontrolliertem Wasserdruck sanft vom Gewebe gelöst. Wasser und Fettzellen können dabei gleich wieder abgesaugt werden. Eine „Einwirkzeit“ wie bei der herkömmlichen Liposuktion entfällt.

Gegebenenfalls wird nach umfangreicheren Liposuktionen ein Kompressionsmieder angelegt, um die behandelten Stellen zu schützen und in Form zu halten. Der Patient trägt es etwa eine Woche lang. Nach wenigen Tagen ist der Patient wieder gesellschaftsfähig.

Wofür kann die WAL-Methode genutzt werden?

Mit der WAL-Methode können hochvitale Fettzellen gewonnen und nach einer speziellen Aufbereitung für verschiedene ästhetisch-plastische Behandlungen genutzt werden. Besonders bei der Brustvergrößerung mit Eigenfett hat sich das schonende WAL-Verfahren bewährt. Sowohl beim Volumenaufbau als auch bei Korrekturbehandlungen vorangegangener Brustvergrößerungen kann eine Transplantation von Eigenfett das gewünschte Ergebnis erzielen.

Darüber hinaus wird das Lipofilling in der Intimchirurgie, bei der Behandlung von Narben und bei der Faltenunterspritzung angewendet. Neben der Gewinnung von vorrangig intakten und somit gut transplantierbaren Fettzellen eignet sich die WAL-Methode auch für die reine Fettabsaugung.

Hartnäckige Fettpölsterchen, die sich oft an Bauch, Hüften, Po, Oberschenkeln, Knie oder dem Kinn ansammeln, werden auf schonende Weise dauerhaft entfernt.

Genau wie die konventionelle Liposuktion ist auch die WAL-Methode kein Verfahren zur Gewichtsreduktion.

Vorteile der WAL-Methode

Zu den Vorteilen der Wasserstrahl-Liposuktion zählt vor allem die gewebsschonende Vorgehensweise. Dadurch werden sowohl Schmerzen als auch das Risiko auf Hämatome und Schwellungen stark reduziert. Durch die kurze und effektive Vorinfiltration benötigt man bis zu 70 Prozent weniger Flüssigkeit.

Ein geringerer Anteil an Flüssigkeit bedeutet, dass die Kontur während des Eingriffs nicht „verfälscht“ wird und der Operateur das Ergebnis bereits während der Behandlung besser abschätzen kann. Somit können feine Korrekturen für ein natürliches und harmonisches Resultat unverzüglich vorgenommen werden.

Da die eingegebene Flüssigkeit und das Fett sogleich wieder abgesaugt werden, reduziert sich die Operationszeit um bis zu 50 Prozent. Auch die Zeit, die der Körper zur Erholung braucht, ist kürzer.

Ein besonderer Vorteil der WAL ist, dass durch die geringere Zufuhr von Flüssigkeit auch die Fettzellen weniger geschädigt werden. Durch die erhöhte Überlebensrate des entnommenen Fettes und der gleichzeitigen schonenden Vorgehensweise ist die wasserassistierte Liposuktion eine gute Wahl für das Lipofilling oder die Eigenfetttransplantation.

Mögliche Risiken bei der WAL-Methode

Die wasserstrahlassistierte Liposuktion gilt als recht risikoarmer Eingriff. Durch den Einsatz eines sehr feinen Wasserfächers wird das Komplikationsrisiko minimal gehalten. Wie bei jeder Operation lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen jedoch nie gänzlich ausschließen.

Bei der Fettabsaugung mit der WAL-Methode kann es zu Rötungen, Schwellungen und Blutergüssen kommen. Diese Beschwerden klingen jedoch meist nach nur wenigen Tagen selbstständig wieder ab. Sehr selten kommt es zu Infektionen. Auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Dellen oder unebenen Resultaten ist bei der Vorgehensweise auf ein Minimum reduziert.

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