Artikel 09/03/2021

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dr. med. Christian Johannes Kerpen

Dr. med. Christian Johannes Kerpen Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
Dr. med. Christian Johannes Kerpen
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Christian Johannes Kerpen interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Plastischer & Ästhetischer Chirurg.

jameda: Herr Dr. med. Christian Johannes Kerpen, was hat Sie motiviert, Plastischer & Ästhetischer Chirurg zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr. Dr. Kerpen: Schon als Medizinstudent war ich vom Fachgebiet der Chirurgie fasziniert. Insbesondere aber die kleinen und feinen Eingriffe, unter anderem bei der Entfernung bei Tumoren im Gesicht mit letztendlich fast unsichtbaren Narben, haben es mir besonders angetan. Frühzeitig war ich daher immer stark motiviert, bei plastisch-chirurgischen Eingriffen zu assistieren und lernen zu dürfen.

Mit Wonne verschlang ich eine Unzahl an Büchern über das Fachgebiet der Plastischen Chirurgie und bemerkte auch bald, dass mir das plastische Denken und die Anforderungen an die gestalterische Kreativität überaus leichtfielen.

Ebenso interessant fand ich die ganzheitliche Tätigkeit von Kopf bis Fuß in den verschiedenen Teilgebieten: Rekonstruktion, Handchirurgie, Ästhetik und Verbrennung mit immer wieder unterschiedlichen Arealen und Techniken vom einfachen Verschiebelappen bis zur Mikrochirurgie. Daher war mir klar, dass ich eigentlich nur Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie werden kann und habe es bis heute nicht bereut.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?

Herr. Dr. Kerpen: Was mich persönlich immer auch ein bisschen stolz macht, ist das sehr große Spektrum an plastischen und ästhetischen Behandlungen und Operationen, das wir den Patienten in unserer Praxis anbieten können.

Meine besonderen Tätigkeitsschwerpunkte in der Niederlassung sind insbesondere atraumatische, minimalinvasive und narbensparende plastisch-chirurgische und handchirurgische Operationen und Behandlungen zur Verbesserung und Optimierung der Körperform. Hier insbesondere die ästhetische Brustchirurgie (Vergrößerung, Verkleinerung, Straffung), Chirurgie des Gesicht und des Halses, Bauchdeckenplastiken, Körperformung, Body-Lifting sowie weibliche und männliche Intimchirurgie.

Ebenso am Herzen liegen mir im Rahmen der Ganzheitlichkeit natürlich auch die nichtoperativen ästhetischen Behandlungsmethoden mittels Botox, Filler, Plasmage, Radiochirurgie, Peeling, Medical-Needling und Fadenliftings.

Einzigartig im Norden ist sicherlich die Gesäßformung und Vergrößerung mit Gluteusimplantaten bei Atrophie und Gewichtsabnahme in der brasilianischen Sandwichtechnik. Sie wird in Brasilien seit fast 30 Jahren erfolgreich praktiziert, ist aber in Deutschland fast gänzlich unbekannt.

Ebenso besonders ist sicherlich auch unsere Methode des minimalinvasiven unteren Faceliftes ohne Narkose, ohne stationären Aufenthalt, ohne Drainagen und ohne die üblichen langen Narben sowie die atraumatische Penisvergrößerung im Rahmen der männlichen Intimchirurgie.

Nur wer sich stetig fortbildet, wird auch immer noch besser! In diesem Sinne arbeiten wir zusammen mit Experten aus dem In- und Ausland daran, unsere Techniken und Methoden immer noch besser zu machen. Also zusammengefasst: Immer in den besten Händen. Von der Beratung über die Behandlung bis zur Nachsorge.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr. Dr. Kerpen: Im Rahmen der Vielfältigkeit des Lebens kann es natürlich niemals nur ein einziges Vorbild geben. Viele meiner Freunde und Weggefährten haben mich im Laufe meines privaten Umfeldes und meiner mittlerweile mehr als sechzehnjährigen Karriere (Stand 2021) im Fachgebiet der Medizin und Plastischen & Ästhetischen Chirurgie geprägt und geformt.

Für meine berufliche Karriere möchte ich insbesondere meinen ersten beiden Chefs Professor Dr. Margot Wüstner-Hofmann und Professor Dr. Albert Hofmann aus der Praxisklinik Rosengasse in Ulm danken. Hier lernte ich die plastisch-chirurgischen und handchirurgischen Basics und vor allem, immer sorgfältig, fein, geplant und akribisch zu arbeiten.

Zusätzlich zur Handchirurgie habe ich im Zweierteam zusammen mit meinem Lehrer Herrn Professor Dr. Hofmann mehr als 2.500 ästhetische und plastisch-rekonstruktive Eingriffe durchgeführt. Ich durfte auch seine speziellen Tricks und Techniken zur narbensparenden ästhetischen Brustchirurgie sowie Body Contouring und Body Forming erlernen.

Ebenso lernte ich, Laserbehandlungen durchzuführen und auch, die richtigen Indikationen zu stellen. Geduldig hat er mir vor schwierigen Tumorentfernungen mit Defektverschluss durch Verschiebelappen im Gesicht immer meine Schnittführungen kontrolliert. Vielen Dank für die gute Ausbildung!

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr. Dr. Kerpen: Hier sind vor allen Dingen die Behandlung mit körpereigenem Gewebe zu nennen, also die Füllung von Defekten oder der Aufbau von Gewebe. Wir in unserer Praxisklinik führen pro Jahr sehr viele Eigenfetttransplantationen durch. Z. B. bei den Penisvergrößerungen, Brustvergrößerung ohne Implantate oder den Brazilian Butt Lifts.

Sowieso stehen bei uns nur die neuesten aber etablierten Verfahren zur Verfügung, u. a. die gewebeschonende Liposuktion mit feinen Vibrationskanülen.

Auch die zunehmende Digitalisierung macht uns das Leben einfacher. Die Kommunikation über sichere Übertragungswege bietet die Möglichkeit, auch über weite Entfernungen zu helfen und zu beraten.

Ein Meilenstein in der ästhetischen Brustchirurgie ist die 3D-Simulation, die ein hervorragendes Tool ist, um den Patientinnen bei der Auswahl der optimalen Form und Größe zu helfen. Auch andere Körperareale lassen sich simulieren.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr. Dr. Kerpen: Leider häufen sich in unseren Sprechstunden zunehmend die Komplikationen von Billiganbietern und Trittbrettfahrern, die Patienten aus Profitsucht mit falscher Werbung und Billigpreisen locken und viel Leid und Elend verursachen. Es kann auch nicht sein, dass Geschäftsleute einfach Privatkliniken für Ästhetische Chirurgie gründen ohne eine Ahnung von Medizin zu haben.

Die Komplikationen gehen hier von Pfuschs, über schwere gesundheitliche Zwischenfälle bis zum Tode, siehe ‘Sexy Cora’. Gerade wurde in Düsseldorf wieder so eine Klinik eröffnet, da sind wir mal gespannt, was da noch so passiert. Zusätzlich drängen fachfremde Ärzte aus Gewinnstreben in unser Fachgebiet vor. Gerade die Gründung von sogenannten ‘Lipokliniken’ hat in letzter Zeit stark zugenommen, seit das Lipödem in den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist.

Wir haben gerade auch in unserer eigenen Stadt erlebt, dass ein fachfremder Arzt, der als selbsternannter Schönheitschirurg bekannterweise viele Komplikationen gerade bei Liposkutionen verursacht, einfach eine Lipoklinik gründet, um sich zu bereichern.

Im Bereich der Rekonstruktiven und Handchirurgie ist es leider so, dass die Krankenkassen die Vergütung für Eingriffe in den letzten Jahren zunehmend gekürzt haben und damit viele OPs unrentabel geworden sind. Dies führt dann in der Folge dazu, dass vieles in der Zukunft einfach verschwinden wird.

Ein anderes Problem im Fachgebiet der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie ist die zunehmend schlechtere operative Ausbildung im Fachgebiet. Dies resultiert aus oben Genanntem, es werden immer weniger semi-ästhetische Operationen wie z. B. Brustverkleinerungen oder Bauchdeckenstraffungen von den Kassen genehmigt, dementsprechend leidet die Ausbildung der jungen Kollegen.

Ziel muss es in Zukunft also sein, dass nur noch der operieren darf, der die entsprechende Ausbildung hat und es auch kann und gut macht. Also an alle selbsternannten Schönheitschirurgen: Hört doch bitte auf, mit eurer Raffgier unser schönes Fachgebiet kaputtzumachen!

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr. Dr. Kerpen: Ich nehme mir immer sehr viel Zeit, um die Patienten optimal zu analysieren und zu beraten. Auch werden bei uns sehr wenig behandlerische Aufgaben an nichtärztliche Mitarbeiter delegiert. Dieser engmaschige persönliche Kontakt ist einer der Gründe für unseren Erfolg.

Das allerwichtigste ist die Ehrlichkeit und keine unnötigen oder unnötig teure Behandlungen. Ich bin also kein Verkäufer, sondern versuche, zusammen mit dem Patienten die für ihn optimale Behandlung unter Berücksichtigung des Kosten-Nutzen-Risiko-Verhältnisses zu finden.

Es kommt durchaus auch vor, dass ich Operationen und Behandlungen ablehne, wenn ich total unrealistische Erwartungen sehe, es für den Patienten gefährlich werden kann, unnötig ist oder der Weg Richtung ‘to much’ geht.

Egal, ob Filler, Botox, Lid-OP, Facelift oder Brustoperation: Natürlichkeit und Harmonie sind bei mir immer Trumpf. Oft höre ich dann auch: ‘Keiner hat bemerkt, dass ich operiert wurde’ oder ‘Alle haben mich gefragt, ob ich im Urlaub war, weil ich so erholt aussehe’. Letztens kam sogar eine Patientin ein Jahr nach ihrer Brustvergrößerung und meinte: ‘Herr Doktor Kerpen, meine neue Gynäkologin hat gar nicht bemerkt, dass ich Brustimplantate habe, erst beim Ultraschall!’ Das macht mich dann immer auch ein bisschen stolz.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr. Dr. Kerpen: Bei jedem meiner Patienten notiere ich erfreut, dass sie durch das Sich-Befassen und Auseinandersetzen mit ihrem Wunsch, Makel oder Traum und der Vorstellung, in meiner Sprechstunde einen bewussten Schritt zu einer positiven und optimistischen Veränderung getan haben. Sie haben sich ‘getraut’. Das ‘Sich-Trauen’, auch wenn es einem vielleicht manchmal peinlich, umständlich ist oder man sich schämt, ist ein ganz großer und wichtiger Schritt und steht am Anfang einer jeden positiven Veränderung in allen Bereichen des Lebens.

Denn da halte ich es auch persönlich wie Bertolt Brecht: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Jeder Arzt denkt wahrscheinlich immer, er habe besonders viele nette und sympathische Patienten. Aber merke: Patienten suchen sich ja ihren Arzt auch selbst aus, somit reflektieren die Patienten auch ihren behandelnden Arzt. Ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis ist sehr, sehr wichtig. Bei jeder Operation oder Behandlung gehen Arzt und Patient einen gemeinsamen Weg. Dieser kann kurz und gerade sein, aber auch mal steinig und kurvig. Wichtig ist jedoch das Erreichen des Ziels – und zwar gemeinsam. Ich bin sehr froh, dass meine Patienten mir vertrauen und wir gemeinsam so fast alles zusammen erreichen können.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr. Dr. Kerpen: Eine russischstämmige Patientin stellte sich mit Verbrennungsnarben im Gesicht in meiner Sprechstunde vor. Sie litt an Epilepsie und war als Kind in Russland bei einem Anfall mit einer Gesichtshälfte auf eine heiße Herdplatte gekommen. Die drittgradigen Verbrennungen wurden nur notdürftig versorgt. Sie heiratete, bekam Kinder und siedelte nach Deutschland um.

Nun störte sie jedoch die eingeschränkte Mundöffnung und ein durch Narbenzug hängendes Auge auf der verbrannten Seite. Ich untersuchte sie in meiner Sprechstunde und schlug eine Mundwinkelerweiterungsplastik und eine Narbenkorrektur am Auge vor. Da ich jedoch in einer Privatklinik ohne Kassensitz war und auch keiner zu bekommen war, da die Kassensitze in Hamburg fast alle von den Konzernen weggekauft wurden und hier natürlich eine medizinische Indikation vorlag, schickte ich die Patientin in die Abteilung für Plastische & Ästhetische Chirurgie im AK Wandsbek, damit sie nicht eine Privatrechnung begleichen muss.

Sie kam kurz darauf wieder und sagte, dass sie nur von mir operiert werden möchte und ihr der Rest egal sei. Also führte ich die OP dann zum Selbstkostenpreis durch und es war ein voller Erfolg. Fast normales Aussehen und Funktion. So viel Vertrauen ehrt mich dann sehr!

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr. Dr. Kerpen: Eine positive Sicht auf die Dinge und eine positive Grundeinstellung sind immer von Vorteil. Bewegung und eine ausgewogene Ernährung und Bewegung/Sport sind ebenfalls hilfreich und förderlich.

Gönnen Sie sich ausreichend ‘Me Time’ und auch mal was Gutes für sich selbst. Lassen Sie sich nicht stressen, auch wenn das manchmal schwierig ist. Das Leben ist ein Marathon und hier heißt es durchhalten und sich seine Kräfte einteilen.

Für mein spezielles Fachgebiet kann ich aus meinen über sechzehn Jahren Erfahrung nur sagen, dass plastische Behandlungen durchaus einen sehr positiven Effekt auf das Leben der Menschen haben. Es ist nicht unüblich, dass wir zum Beispiel am Ende eines positiven Weges stehen wie z. B. bei einer Straffungsoperation nach Gewichtsabnahme oder aber auch ganz am Anfang z. B. der Wechsel zu Sport und besserer Ernährung nach einer Fettabsaugung oder Brustverkleinerung. Aber: nicht übertreiben!

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