Artikel 05/03/2025

Schlafapnoe und Schnarchen: Wie moderne Zahnschienen Ihnen zu erholsamem Schlaf verhelfen

M.Sc. M.Sc. M.Sc. Herrat Schönrock Zahnärztin, Oralchirurgin
M.Sc. M.Sc. M.Sc. Herrat Schönrock
Zahnärztin, Oralchirurgin

Moderne intraorale Geräte aus durchsichtigem Kunststoff können nächtliches Schnarchen wirksam verhindern. Diese zweiteiligen Zahnschienen werden nach Gebissabdrücken individuell hergestellt. Sie halten Unterkiefer, Zunge und Gaumensegel während des Schlafes in einer leichten Vorschubposition. So fällt die Zunge beim Schlafen nicht nach hinten, und der Rachenraum bleibt weit geöffnet. Die Schienen ähneln im Wesentlichen einer kieferorthopädischen Zahnspange oder einem Sportler-Mundschutz und werden nachts getragen. Die erschlafften Rachenmuskeln werden stabilisiert, sodass die Lunge wieder genügend Luft erhält.
Über spezielle Verbindungselemente zwischen Ober- und Unterkiefer lässt sich diese Protrusionsschiene individuell einstellen und der Tragekomfort optimieren, sodass die nächtlichen Weckreaktionen infolge des Luftmangels ausbleiben. Das Anpassen der Schienen erfolgt durch spezialisierte Zahnmediziner, die mit schlafmedizinischen Fachärzten kooperieren. In der Regel stellt zunächst ein Schlafmediziner oder HNO-Arzt die Diagnose. Anschließend wird der Patient angeleitet, die richtige Unterkieferprotrusion einzustellen, um eine optimale nächtliche Atmung zu gewährleisten. Nach einiger Zeit sollte die Wirksamkeit der Zahnschienen überprüft werden, um den Therapieerfolg sicherzustellen und mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.

Foto des Gesichts eines Mannes Wissenschaftlich bestätigt und von schlafmedizinischen Fachgesellschaften empfohlen, bieten diese Schienen eine komfortable und wirksame Lösung gegen Schnarchen.

Wissenschaftliche Studien bestätigen mittlerweile die Wirksamkeit dieser speziellen Schnarcherschienen. Zudem werden die intraoralen Hilfsmittel in den Richtlinien der amerikanischen und der deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (AASM/DGSM) als empfohlene Therapiemöglichkeit für die Behandlung des Schnarchens sowie leichter bis mittelgradiger Schlafapnoe anerkannt. Die Gesundheitsrisiken können so nachweislich reduziert, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden.
Zuverlässige Erhebungen zeigen, dass 60 Prozent aller Männer und 40 Prozent aller Frauen nach dem 50. Lebensjahr schnarchen. Etwa zehn Prozent von ihnen schnarchen obstruktiv, das heißt, sie nehmen nachts weniger Sauerstoff auf als gewöhnlich. Das Schnarchen entsteht durch das Flattern und Schwingen von Muskulatur und Weichteilen im verengten Rachen. Im Schlaf entspannt sich die Muskulatur, sodass der Unterkiefer mit der Zunge nach hinten fällt und die Atemwege verengt. Dieser Effekt kann durch nachlassende Gewebespannung und Übergewicht verstärkt werden. Daher nehmen die Risiken des Schnarchens mit dem Alter erheblich zu.
Mundtrockenheit, Heiserkeit und Halsschmerzen sind noch vergleichsweise harmlose Auswirkungen des primären Schnarchens. Betroffene bemerken oft nicht die nächtlichen Atemprobleme, doch am Tag leiden sie unter Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und verminderter Leistungsfähigkeit. Häufig treten Gedächtnisstörungen, Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen auf. Schlafapnoiker neigen zudem dazu, in monotonen Situationen einzunicken, was das Risiko für Verkehrsunfälle durch Sekundenschlaf erhöht. Studien zeigen, dass Betroffene bis zu siebenmal häufiger in Unfälle verwickelt sind.
Besonders gefährlich ist die obstruktive Schlafapnoe, bei der der Luftstrom im Schlaf blockiert und die Atmung vorübergehend aussetzt. Diese Atemstillstände können mehrfach pro Nacht auftreten und bis zu zwei Minuten andauern. Dabei wird die Sauerstoffversorgung des Gehirns stark beeinträchtigt. Das Gehirn registriert die Atempausen und löst eine Weckreaktion aus, die das Ersticken verhindert, indem die Atmung wieder einsetzt.
Schätzungen zufolge haben rund 80 Prozent der Schlafapnoe-Patienten noch keine Diagnose erhalten. Die medizinischen Folgen können jedoch gravierend sein: Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall treten häufiger auf. Bei einem Index von 20 Atemaussetzern pro Stunde sinkt statistisch die Lebenserwartung. Zudem können sich der Zuckerstoffwechsel nachteilig verändern und die Blutfettwerte stark steigen.
Es gibt daher gute und gewichtige Gründe, sich bei regelmäßigem Schnarchen an speziell geschulte Zahnmediziner zu wenden, die mit individuell angepassten Protrusionsschienen nachhaltig helfen können. Wir stehen Ihnen gerne beratend zur Seite.

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