Artikel 11/06/2018

Schwitzen im Gesicht: Diese Behandlungen können helfen

Dr. med. Arna Shab Hautarzt (Dermatologe)
Dr. med. Arna Shab
Hautarzt (Dermatologe)
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Wer unter einer Hyperhidrose im Gesicht leidet, hat es nicht leicht. Egal wie kühl oder wie entspannt man ist - das Gesicht ist mindestens einmal pro Woche schweißnass. Doch Sie können einiges tun, um den Schweißausbrüchen Einhalt zu gebieten.

Wann ist welche Behandlung sinnvoll?

Da hinter der Hyperhidrose auch eine therapiebedürftige Grunderkrankung stecken kann, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.

Bei Hyperhidrose werden oft Deos oder Cremes mit Aluminiumsalzen angewandt, um die Schweißdrüsen zu verschließen. Im Gesicht muss jedoch ein großer Bereich abgedeckt werden. Außerdem können Hautirritationen auftreten. Deshalb sollte im Einzelfall geprüft werden, ob diese Maßnahme gut verträglich und wirksam ist. Ein Bad mit schwachem Gleitstrom ist eine Alternative. Es gibt auch spezielle Schwämme für das Gesicht, allerdings ist die Anwendung oft problematisch.

Bei mäßigen bis starken Beschwerden ist eine Botox-Behandlung vielversprechend, um den Schweiß zu blockieren. Wenn dies nicht hilft, kommt eine Operation infrage.

Botox gegen Schweißausbrüche im Gesicht

Botulinumtoxin zählt zu den effektivsten Möglichkeiten, um übermäßiges Schwitzen zu behandeln. Es blockiert die symphatischen Nervenfasern, die das Schwitzen regulieren. Je nach Stärke der Beschwerden und der Dosierung hält der Effekt der Injektion mehrere Monate an. Mit der Anzahl der Behandlungen scheint die Wirkung sogar zuzunehmen.

Botox ist zwar nur für die Behandlung der Hyperhidrose an den Achseln zugelassen, zeigt aber auch im Gesichtsbereich eine vielversprechende Wirkung.

Die Injektion erfordert im Gesicht besonders viel Feingefühl. Je geübter der Arzt ist, desto geringer ist das Risiko für unerwünschte Nebeneffekte.

Wie läuft die OP ab?

Zur operativen Behandlung des Gesichts wird die endoskopische thorakale Sympathektomie (ETS) angewandt. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff werden kleine Schnitte gesetzt, um an die Nerven zu kommen, die die Schweißbildung steuern. Mithilfe einer Mini-Kamera und feinen Instrumenten durchtrennt sie der Arzt mit Hilfe von Hitze oder Metallklammern.

Der Patient schwitzt anschließend in 90 Prozent der Fälle nicht mehr im Gesicht. Andere Körperregionen produzieren in der Regel dafür mehr Schweiß als vorher. Dieser Effekt kann mal mehr, mal weniger spürbar sein. Wie stark er letztlich ist, hängt vom Einzelfall ab. Meist ist der Rumpf betroffen.

Fazit

Hyperhidrose ist im Gesicht besonders lästig, weil sie sich dort nicht verbergen lässt. Allerdings sind nur rund zehn Prozent der Hyperhidrose-Patienten davon betroffen. Deshalb gibt es bislang nur wenige Studien, die verschiedene Therapien und ihre Wirksamkeit im Gesicht überprüfen. Umso mehr spielt die Erfahrung des Arztes eine Rolle. Im Allgemeinen werden erst sanftere Verfahren genutzt, bevor invasivere Eingriffe zum Einsatz kommen.

Auf einen Blick

Kostenübernahme der Krankenkasse:

in Einzelfällen bei medizinsicher Notwendigkeit

Risiken:

  • bei aluminiumhaltigen Deos werden Alzheimer und Brustkrebs diskutiert
  • OP: Verletzungen, Stimmbandlähmung, Pleuralerguss (Flüssigkeit im Brustkorb), Horner-Syndrom
  • Botox: Asymmetrie, blaue Flecken

Dauer der Wirkung:

  • bei Deos nur wenige Tage
  • Botox: sechs bis zwölf Monate
  • OP: lebenslang

Behandlungsalternativen:

Hausmittel wie Puder, Franzbranntwein oder Salbei-Tee helfen bei Hyperhidrose leider nicht.

Selbsthilfe:

Schweißtreibende Genussmittel, Stress und Textilien aus Polyacryl vermeiden!

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