Artikel 04/04/2018

Verschleiß am Schultergelenk: Diese Therapien helfen gegen Omarthrose

Dr. med. Eugen Gaiser Orthopäde & Unfallchirurg, Physikalischer & Rehabilitativer Mediziner, Sportmediziner
Dr. med. Eugen Gaiser
Orthopäde & Unfallchirurg, Physikalischer & Rehabilitativer Mediziner, Sportmediziner
verschleiss-am-schultergelenk-diese-therapien-helfen

Das Schultergelenk ist das dritthäufigste Gelenk, an dem eine generalisierte Verschleißerkrankung vorkommt. Eine derartige Erkrankung in Form von Arthrose am Schultergelenk nennt man Omarthrose. Welche konservativen Therapien helfen? Wann ist eine OP notwendig?

Welche Symptome zeigen sich und was kann ich tun?

Das Oberarmkopf-Pfannen-Gelenk wird durch die Rotatorenmanschette in Position gehalten und zentriert. Kommt es im Rahmen der Verschleißerkrankung zu einem oder mehreren Sehnenrissen, steigt der Oberarmkopf unter dem Schulterdach nach oben. Im Rahmen der generellen Verschleißerkrankung werden oft Knorpel verbraucht, die knöchernen Gelenkpartner deformiert und der Kapsel-Band-Apparat durch die Knorpelabriebpartikel chronisch entzündet.

Klinisch zeigt sich das in belastungsabhängigen Schmerzen mit Ruheschmerz und zunehmender Bewegungseinschränkung mit Kraftverlust.

Hier können Sie die Entzündung mildern, indem Sie

  • gelegentlich ein schmerzstillendes und antientzündliches Medikament einnehmen
  • durch Dehnungsübungen der zunehmenden Bewegungseinschränkung gegenarbeiten
  • durch spezielle Kräftigungsübungen mit oder ohne Gerät die ‘innere Muskelmaschette’ aufbauen

Was kann ich tun, wenn sich die Beschwerden nicht bessern?

Mit zunehmendem Verschleißgrad reichen diese ‘Hausmittel’ nicht mehr aus. Jetzt sollte ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufgesucht werden. Er untersucht Sie und macht Röntgenaufnahmen, um den Verschleißgrad des Gelenkes zu bestimmen. Ergänzend wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um festzustellen, ob ein Sehnenriss vorliegt.

In diesem Stadium haben sich Injektionstherapien mit Hyaluronsäure bzw. plättchenreichem Plasma in Kombination mit durchblutungssteigernden physikalischen Verfahren als hocheffektiv erwiesen. Leider werden diese Therapien von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernommen.

Bringen auch diese Therapien keine Schmerzlinderung mehr, steht ein operativer Eingriff zur Diskussion. Bei höhergradigem Verschleiß mit Sehnenriss ist häufig ein gelenkerhaltender Eingriff nicht mehr erfolgsversprechend. Hier hilft dann nur noch der Einbau eines künstlichen Schultergelenks. Dabei kommt heute vornehmlich eine sogenannte inverse Schulterprothese zum Einsatz. Pfanne und Kopf sind hier getauscht, um eine bessere Funktion nach einem oder mehreren Sehnenrissen zu ermöglichen.

Was muss ich über den Eingriff wissen?

Der Eingriff ist heutzutage hochstandardisiert, sodass die möglichen Komplikationen anderen orthopädischen Eingriffen entsprechen und sich insgesamt auf ca. 1-3 % belaufen.

In den ersten sechs Wochen nach der OP darf der Arm nur passiv vor- bzw. zur Seite gehoben werden. Ab der siebten Woche darf der Patient dann zunehmend aktiv belasten.

Die ‘innere Heilungszeit’ kann bis zu sechs Monate betragen. Die Arbeitsunfähigkeit beläuft sich für eine mittelschwere Tätigkeit auf ca. drei Monate.

Regelmäßige Hebe- und Tragebelastungen über fünf Kilogramm sollten bei einliegender Schulterprothese gemieden werden, da sich das Gelenk sonst frühzeitig lockern kann.

Insgesamt gilt auch beim Schulter-Verschleiß wie bei den meisten orthopädischen Erkrankungen bezüglich der gewählten Therapieform: erst einfach dann schwer wählen.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.