Artikel 16/01/2017

Versteifung des oberen Sprunggelenkes: So läuft die Arthrodese ab!

Dr. med. Thomas Schneider Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Sportmediziner
Dr. med. Thomas Schneider
Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Sportmediziner
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Bei Arthrose im Sprunggelenk haben Betroffene verschiedene Operationsmethoden zur Auswahl. Wichtig ist, dass die Fußstellung immer in die Therapieentscheidung miteinfließt. Eine Versteifung, die sogenannte Arthrodese des Sprunggelenkes, ist der Goldstandard bei der Behandlung der Arthrose am Sprunggelenk. Sie kann als sanfte und minimalinvasive Operation durchgeführt werden, das untere Sprunggelenk bleibt dabei beweglich. Leider gibt es aber auch Fälle, bei denen genau dieser Erhalt nicht möglich ist. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie die Behandlung abläuft, welche Risiken bestehen und wie die Nachbehandlung aussieht.

Gelenkersetzende oder versteifende Operationen des Sprunggelenkes

Das Vorgehen ist bei allen Versteifungen gleich. Erst werden die geschädigten Knorpel- und Knochenanteile des Gelenkes entfernt und die unter dem Knorpel liegenden Knochenanteile mit verschiedenen Methoden angefrischt. Dies wird schonend und ohne großen Knochenverlust durchgeführt.

Im Anschluss können die beiden Gelenkpartner des oberen Sprunggelenkes in der idealen Position aufeinandergesetzt und mit Implantaten, meist sind es Schrauben, fixiert werden. Die Implantate bewirken eine anfängliche Stabilität bis zur vollständigen Vereinigungen der beiden Knochen durch ein natürliches Zusammenwachsen.

Die Knochenheilung wird durch Entlastung gefördert, teilweise sind auch Schäden oder Fehlstellungen am Knochen vorhanden, die im Rahmen der schonenden Arthrodese nicht behandelt werden können. In solch einem Fall sind offene Methoden - auch unter Einsatz von Knochen sowie der Verwendung von Platten oder Marknägeln - zur stabilen Fixierung erforderlich.

Komplikationen

Die Revisionswahrscheinlichkeit nach einer Versteifung kann mit etwa 2%-5% angegeben werden. Als Komplikation ist besonders die sogenannte Pseudarthrose, also die unzureichende Verheilung der beiden Knochen, zu nennen.

Wie geht es nach der Versteifung des Sprunggelenkes weiter?

Die Versteifung des Sprunggelenkes ist eine wichtige Methode, um Patienten mit schweren Schäden am Sprunggelenk zu helfen. Die Methode ist in der Regel auch sehr erfolgreich - vor allem wenn die benachbarten Gelenke und das untere Sprunggelenk funktionieren.

Die Abrollfunktion nach einer solchen Sprunggelenkversteifung ist nicht wesentlich verändert – solange der Patient nicht zu schnell geht.

Bei 6 bis 8 km pro Stunde ist ein Hinken nicht sichtbar, denn die Beweglichkeit des Fußes kommt dann aus den benachbarten Gelenken, also dem unteren Sprunggelenk. Für viele Patienten ist die Entscheidung eine wirkliche Wohltat, da sie bereits viele Jahren an Sprunggelenksschmerzen leiden. Die verbreitete Sorge vor einem versteiften Fuß wie in einem Skischuh oder gar wie in einem Gehgips ist jedoch unbegründet.

Prognose

Die Prognose nach einer Sprunggelenksarthrodese ist sehr gut. Häufig sind die Betroffenen wirklich schmerzfrei und haben auch nur geringe Schwellungen im Knöchelbereich. Die Chance eine Arthrose im benachbarten unteren Sprunggelenk zu bekommen, ist etwas erhöht, aber das ist eine sehr langfristige Entwicklung, die durch eine gute Stellung weitgehend vermieden werden kann.

Welche Einschränkungen gibt es?

Die Lebensqualität vor einer Arthrodese ist oft massiv durch starke Sprunggelenkschmerzen sowie Schwierigkeiten bei längeren Gehstrecke eingeschränkt. Der Tausch - weniger Beweglichkeit gegen Schmerzfreiheit - ist daher häufig vorteilhaft. Der Arzt muss hierbei allerdings die Lebensgewohnheiten und die Ziele des Patienten genau kennen, bevor er mit dem Patienten eine Entscheidung trifft.

Voruntersuchungen

Vor jeder Operation mit weitreichenden Folgen ist eine Röntgenuntersuchung im Stehen einschließlich einer Ganzbeinaufnahme absolut indiziert. Besonders geeignet sind hier auch die bisher wenig verbreitete DVT (digitale Volumentomographie), die eine Darstellung des Fuß und des Sprunggelenkes dreidimensional ermöglicht. Außerdem können Ganganalysen oder Pedobarographien zur dynamischen Darstellung der Druckverteilung unter dem Fuß beim Gehen erstellt werden.

Ergänzend kann auch ein MRT und ggf. ein CT herangezogen werden - besonders dann, wenn noch nicht klar ist, ob der Patient eine Versteifung oder eine Prothese des oberen Sprunggelenkes möchte. Die Abklärung des unteren Sprunggelenkes, ebenso wie die Abklärung der Sehnen, die den Fuß steuern, sind hier ebenfalls wichtige Fragestellungen.

Nachbehandlung

Nach der Versteifungsoperation sollte die Ruhigstellung des oberen Sprunggelenkes sowie die vorsichtige Mobilisation der Nachbargelenke gewährleistet werden. Eine stationäre Rehabilitation kann erst nach vollständiger Durchbauung der verschraubten Gelenkanteile erfolgen.

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