Artikel 21/02/2018

Vom Stress zum Burnout: Die 12 Phasen

Team jameda
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Seit den 70er Jahren diskutieren Psychologen und Psychotherapeuten, wie aus Stress das Burnout-Syndrom entsteht. Modelle, die die Entwicklung des Burnout in mehrere Phasen unterteilen, finden besonders großen Zuspruch. Denn Fakt ist: Ein Burnout entsteht nicht von heute auf morgen.

Das Zwölf-Phasen-Modell des Psychoanalytikers Herbert Freudenberger und seiner Kollegin Gail North, als Freudenberger-Burnout-Zyklus bekannt, gehört zu den am weitesten verbreiteten Theorien. Es beschreibt die idealtypischen Phasen, die Betroffene mit chronischem Stress auf dem Weg zum totalen Burnout durchlaufen.

1. Phase: Der Zwang, sich zu beweisen

Voller Begeisterung und Elan erledigen Betroffene ihre Aufgaben. Die eigenen Bedürfnisse vernachlässigen sie. Oftmals überschätzen sie sich und muten sich zu viel Arbeit zu.

2. Phase: Verstärkter Einsatz

Betroffene fühlen sich unentbehrlich. Sie stecken noch mehr Energie in ihre Arbeit, um ihren eigenen hohen Ansprüchen zu genügen. Aufgrund ihres Pflichtgefühls lehnen sie es ab, Aufgaben zu delegieren.

3. Phase: Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse

Betroffene vernachlässigen zunehmends ihre eigenen Bedürfnisse. Das Verlangen nach Ruhe, Schlaf und Regeneration tritt in den Hintergrund. Der Wunsch nach Sex lässt nach. Viele Betroffene konsumieren in dieser Phase mehr Alkohol, Nikotin und Kaffee.

4. Phase: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen

Die Bedürfnisse werden nicht nur vernachlässigt, sondern regelrecht verdrängt. Betroffene blenden die Ansprüche ihres Körpers aus, um arbeitsfähig zu bleiben. In dieser Phase nehmen Unpünktlichkeit, Vergesslichkeit und andere Fehlleistungen zu.

5. Phase: Umdeutung von Werten

Was Betroffenen früher wichtig war, verliert an Bedeutung. Das können Freundschaften und berufliche Beziehungen, Hobbies, aber auch ihre Grundsätze und Werte sein. Soziale Beziehungen nehmen sie als Belastung wahr. Es treten vermehrt Probleme mit dem Partner oder der Partnerin auf.

6. Phase: Verleugnung der Probleme

Betroffene verdrängen und verleugnen die sich häufenden Schwierigkeiten. Sie gehen ungern zur Arbeit und fühlen sich für ihre Leistung nicht anerkannt. Leistungsschwächen und körperliche Beschwerden, Intoleranz und Zynismus nehmen zu.

7. Phase: Sozialer und emotionaler Rückzug

Da Betroffene ihr soziales Umfeld als bedrohlich wahrnehmen, ziehen sie sich zurück. Es breiten sich Gefühle von Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit sowie Desillusionierung aus.

8. Phase: Deutliche Verhaltensänderung

In dieser Phase werden das Denken und Verhalten der Betroffenen unflexibel. Sie akzeptieren weder Kritik noch Zuwendung und ziehen sich vor diesen vermeintlichen Angriffen weiter zurück.

9. Phase: Depersonalisation

Die eigenen Bedürfnisse nehmen Betroffene gar nicht mehr wahr. Sie fühlen sich in diesem Zustand von ihrer eigenen Persönlichkeit entfremdet und stehen neben sich.

10. Phase: Innere Leere

Ein Gefühl der inneren Leere und Nutzlosigkeit breitet sich aus. Dazu kommen Mut- und Kraftlosigkeit. Mit Suchtverhalten und Sex versuchen Betroffene diese Gefühle zu verdrängen.

11. Phase: Depression

In dieser Phase dominieren Gefühle der Verzweiflung, Gleichgültigkeit und Niedergeschlagenheit. Selbstmordgedanken sind keine Seltenheit.

12. Phase: Völlige Erschöpfung

In der letzten Phase tritt ein Zustand der totalen geistigen, emotionalen und körperlichen Erschöpfung ein. Es besteht ein hohes Suizidrisiko. Körperliche Symptome wie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Magen-Darm-Trakts zeugen davon, dass der chronische Stress das Immunsystem angreift.

Das Zwölf-Phasen-Modell ist eine von vielen Theorien zur Entstehung des Burnout-Syndroms. Nicht jeder Betroffene durchläuft jede dieser Phasen in derselben Reihenfolge. Phasen können übersprungen werden oder fließend ineinander übergehen. Je eher Betroffene erkennen, dass der Stress in ihrem Leben zu viel ist und sich ein Burnout entwickelt, desto höher sind die Chancen, den Zustand des Ausgebranntseins zu vermeiden.

Stressprävention ist das Mittel der Wahl, um dem Burnout vorzubeugen. Selfapy bietet dazu einen psychologisch begleiteten Online-Kurs an. Das Programm trägt das Siegel der Zentralen Prüfstelle Prävention. Die Krankenkassen erstatten somit die Kosten.

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