wie-behandelt-man-den-tennisarm

Der Tennisarm umschreibt ein Schmerzsyndrom am Ursprungsbereich des Ansatzes am Ellenbogen der Unterarm- und Fingerstrecker. Die Ursachen sind vielfältig. Häufig bestehen eine Überbeanspruchung mit einer Degeneration im Ansatzbereich oder Verklebungen im Verlauf der Unterarm- und/oder Fingerstreckmuskulatur vom Ellenbogen zu den Händen.

Klinische Symptome

Typisch auftretende Symptome sind Schmerzen:

  • beim Händeschütteln
  • beim Gegenständeanheben
  • im Bereich des Ansatzbereiches daumenwärts (radialseitig)
  • am Speichenansatz (daumenwärts) des Ellenbogengelenkes
  • beim Auslösen des sogenannten Provokationstests
  • bei Eindrehung des Ellenbogengelenkes nach innen
  • bei Handgelenksstreckung gegen Widerstand
  • bei Streckung des Mittelfingers gegen Widerstand
  • bei Drehung der Muskulatur durch Streckung im Ellenbogen und passive Beugung im Handgelenk.

Mögliche Ursachen des Tennisarms

  • Lokale Entzündungsprozesse: Entzündungsprozesse sind meist durch eine Blutabnahme diagnostizierbar. Dabei wird die Blutsenkungsgeschwindigkeit bestimmt sowie das CRP für Entzündungswerte und das Differentialblutbild.
  • Sehr selten sind Geschwulste (Tumore) Auslöser für die Symptome des Tennisarms.
  • Der Tennisarm kann auch Folge von Nervenkompressionssyndromen sein. Das bedeutet, dass Nerven im Bereich des Ellenbogens zusammengedrückt werden. Dabei unterscheidet man:
  1. Sulcus ulnaris Syndrom: Irritation des Ellennervs an der Ellenseite (ulnare Seite) des       Ellenbogengelenkes in einer Vertiefung mit Ausstrahlung nicht selten in die Finger (Kribbelgefühle in den Fingern).
  2. Pronator teres Synydrom: Schmerzen bei Drehung des Unterarmes nach innen.
  3. Supinatorsyndrom: Irritation eines Nervs in der Loge des Muskels der nach außen dreht (Muskulus supinatus)
  4. Irritation des Nervus radialis: Supination-Schulitz Syndrom

Diagnostik

  • Ultraschall sowohl in Ruhe als auch in Form einer dynamischen Untersuchung
  • Muskelfunktionsmessung im Seitenvergleich
  • Röntgen mit Hinweis auf z.B. Verkalkung am Ansatzbereich ellenseitig am Oberarmknochen, auf Arthrose, freie Gelenkkörper oder Beurteilung des Knochenstadiums
  • Computertomographie mit Darstellung vor allem knöcherner Strukturen
  • Magnetresonanztomographie zur Darstellung sämtlicher Strukturen der Sehnen, Bänder,   Muskeln und Knochen

Therapiemöglichkeiten

Grundsätzlich ist es wichtig, den Patienten über den evtl. längeren Verlauf der Erkrankung ausreichend aufzuklären. Außerdem sind einseitige Belastungen strikt zu unterlassen.

Schulmedizinische Maßnahmen

  • Demonstration von selbstständig im häuslichen Rahmen durchführbarere Übungen im Sinne einer Beugung des Handgelenkes gegen Widerstand zur Dehnung der verklebten Muskulatur
  • Entzündungshemmende Schmerzmittel über einen kürzeren Zeitraum bei fehlenden Kontraindikationen wie z.B. nicht kortisonhaltige entzündungshemmende Mittel
  • Aufdehnen und Lösen der verklebten Unterarmmuskulatur durch Physiotherapie
  • Hilfsmittel im Sinne einer Epicondylitisspange und/oder -bandage
  • Vermeiden der auslösenden Mikrotraumata
  • Ggf. einmalige Injektion an dem druckdolenten Knochenvorsprung speichenwärts mittels
  • Kortison (Wirkung umstritten)
  • Bei Tennisspielern Hinweise auf korrekte Schlagtechnik insbesondere der Rückhand,
  • kopflastiger Schläger, starke Bespannung, bei Schmerzfreiheit nur langsam steigernde       Spielbelastung
  • Tape-Verband
  • Seltener: Oberarmgipsschiene bei Therapieresistenz, alternativ Tape-Verband. Dabei ist beim Tennisarm der Gips in leichter Handrückenwärtsstreckung des Handgelenkes anzusetzen.

Alternative konservative Heilmethoden

  • Kinesio-Tape:  Anbringen des Tapes an das Handgelenk in Beugestellung. Das Tape wird entlang des Epicondylus speichenwärts und entlang der Streckmuskulatur unter leichter Spannung angelegt
  • Körpereigene entzündungshemmende Spritzen
  • Gezielte (fokussierte) Stoßwelle
  • Pflanzliche Hyaluronsäure 2%ig
  • Hochenergetische, 2 Wellenlängen erfassende medizinische Tiefenlasertherapie
  • Kombination von Elektrotherapie und Ultraschall, wobei der Patient bei der Elektrotherapie aktiv in die Beugung gegenarbeiten sollte
  • rPMS repetitive Muskelstimulation: sanfte Muskelkontraktion mit rückwirkender Überleitung über das zentrale Nervensystem (ZNS) verlaufend mit 40 Tesla Magneten

Operative Therapie

Nur wenn eine intensive konservative Therapie über ca. 6 Monate mit motivierter Mitarbeit des Patienten und Vermeidung der auslösenden Schädigung erfolglos war, sind operative Maßnahmen zu empfehlen.

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