Artikel 03/10/2017

Allergien: Wie sie behandelt werden und warum manche Medikamente nicht wirken

Team jameda
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Verstopfte Nase, Niesattacken, juckende Augen und Brennen im Mund können Anzeichen einer Allergie sein. Was hilft?

Was ist eine Allergie?

Unter einer Allergie versteht man eine übersteigerte Abwehrreaktion des Immunsystems gegen an sich harmlose Substanzen. Der Körper bekämpft sie, obwohl sie keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Zu den allergieauslösenden Substanzen, auch Allergene genannt, gehören z.B.:

  • Pollen von Gräsern, Bäumen oder Kräutern
  • Hausstaubmilben
  • Tierhaare
  • Schimmelpilze

Durch die Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems entstehen die typischen Symptome einer Allergie. Je nach Allergen können sie saisonal auftreten, also nur zu bestimmten Jahreszeiten, zum Beispiel verursacht durch Pollenflug während der Blühperiode von Pflanzen. Ist der Patient der Allergenquelle das ganze Jahr über ausgesetzt, können auch die Symptome ganzjährig sein, etwa bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben oder Tierhaare.

Welche Auswirkungen haben Allergien?

Die häufigste Form der Atemwegsallergie ist die allergische Rhinitis, oft auch einfach „Heuschnupfen“ genannt. Es handelt sich hier um eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die von den Allergenen verursacht wird.

Bei der allergischen Rhinitis handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die die Lebensqualität, das Sozialleben und die schulische und berufliche Leistungsfähigkeit erheblich beeinflussen kann. Häufig besteht ein Risiko für weitere Erkrankungen wie Sinusitis oder allergisches Asthma.

Wie kann eine Allergie behandelt werden?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Allergie zu behandeln:

  • Vermeidung des Allergens
  • symptomatische Therapie
  • Allergen-Immuntherapie

Das Allergen zu vermeiden, ist bei Pollenallergien praktisch unmöglich. Auch bei anderen Verursachern wie z.B. Hausstaubmilben gelingt es oft nicht, das Allergen vollständig zu vermeiden.

Die symptomatische Therapie wird meist mit sogenannten Antihistaminika oder auch Kortison-Nasentropfen durchgeführt. Diese Behandlung mildert zwar die Beschwerden und unterdrückt die allergische Reaktion, behandelt die Allergie selbst jedoch nicht. Wenn die Beschwerden wieder auftreten, setzt man die Medikamente ab.

Eine rein symptomatisch behandelte Allergie kann sich verschlimmern und im Laufe der Zeit ausweiten. Gerade beim allergischen Schnupfen kann es so zum Etagenwechsel kommen. Das bedeutet, dass sich die allergische Reaktion von Nase und Augen auf die Bronchien ausweitet und zum allergischen Asthma führen kann.

Die einzige Therapie, die die Ursachen behandelt, ist die „Allergenspezifische Immuntherapie“ (AIT), häufig auch Hyposensibilisierung genannt.

Die AIT ist eine Therapie der allergischen Rhinitis und des allergischen Asthmas mit Langzeitwirkung. Es ist mittlerweile belegt, dass die AIT das Risiko der Entstehung eines Asthmas deutlich verringert und das Fortschreiten eines allergischen Asthmas verlangsamt.

Das Prinzip besteht darin, dem Patienten das Allergen, das seine Beschwerden verursacht, in steigender Dosierung über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren regelmäßig zuzuführen, bis sich sein Immunsystem an das Allergen „gewöhnt“ hat und der Patient nicht mehr reagiert.
Die AIT kann in der Arztpraxis durch Injektionen oder vom Patienten selbst mit Tropfen oder Tabletten durchgeführt werden.

Achten Sie auf die Auswahl der Produkte bei einer Hyposensibilisierung

Für die verschiedenen Anwendungsformen gibt es eine Reihe von Medikamenten auf dem deutschen Markt, die der Arzt verordnen kann.

Hier kann sich allerdings ein Problem ergeben: Die Qualität der zur Zeit verfügbaren Präparate ist sehr unterschiedlich. Es gibt aber Arzneimittel, die ihre Wirksamkeit in großen und sorgfältig durchgeführten klinischen Studien eindeutig unter Beweis gestellt haben.

Leider kann der Arzt aber auch Präparate verordnen, für die noch kein eindeutiger Beleg der Wirksamkeit vorliegt. Im Rahmen einer Gesetzesvorlage, der sogenannten „Therapieallergene-Verordnung“ (TAV) sind diese Präparate noch während einer Übergangsfrist verfügbar. Die Hersteller dieser Arzneimittel müssen zwar bis zum Ende dieser Frist die Wirksamkeit ihrer Präparate nachweisen, das ist aber für viele AIT-Produkte bisher noch nicht erfolgt. Insbesondere kann sich herausstellen, dass einige dieser Produkte nicht optimal wirken. Sie werden dann aus dem Verkehr gezogen.

Die deutsche Fachgesellschaft DGAKI („Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie“) hat Ende 2014 Leitlinien zur Allergen-Immuntherapie formuliert, in denen Qualitätsstandards festgelegt wurden, die Arzneimittel erfüllen sollten.

Kernaussage dieser Leitlinie ist die Forderung, dass Allergologen Präparate verordnen sollten, die bereits jetzt ihre Wirksamkeit eindeutig bewiesen haben und optimalerweise auch schon über eine Zulassung als Fertigarzneimittel der zuständigen Aufsichtsbehörde, des Paul-Ehrlich-Instituts, verfügen.

Solche wirksamen Präparate gibt es sowohl als Spritzen als auch in Tropfen- oder Tablettenform. Der Patient sollte daher ein offenes Gespräch mit seinem behandelnden Allergologen suchen: Er sollte seinen Arzt fragen, ob das Präparat bereits zugelassen und seine Wirksamkeit in klinischen Studien bewiesen ist.

Kann der Arzt dies Frage nicht eindeutig mit ‘ja’ beantworten, sollte man darauf bestehen, ein anderes Produkt zu erhalten.

Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Therapie, die ja über einen längeren Zeitraum durchgeführt wird, auch wirkt und dass nach Therapie-Ende die Beschwerdelinderung auch anhält.

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