Implantierbare Kontaktlinsen: So korrigieren ICL Kurz- und Weitsichtigkeit dauerhaft

Wie kann Kurz- oder Weitsichtigkeit dauerhaft korrigiert werden? ICL kann die Lösung sein. (© pathdoc - fotolia)

Über die Hälfte aller Menschen sind fehlsichtig. Brillen oder Kontaktlinsen bieten zwar schnelle Hilfe, sind jedoch nicht in jeder Hinsicht flexibel. Kontaktlinsen werden auf Dauer nicht immer gut vertragen und auch die Handhabung fällt nicht allen leicht. Eine Alternative sind implantierbare Kontaktlinsen (ICL).  

Welche Verfahren gibt es, um die Sehkraft zu korrigieren?

Beschäftigen sich Interessierte mit dauerhaften Alternativen, stoßen sie auf zwei operative Verfahren: Augenlasern oder Linsenimplantation. Während die LASIK oder Femto-LASIK mittlerweile ein gängiger Begriff ist und für ein sicheres Augenlaserverfahren steht, kennen nur Insider die Vorteile einer implantierbaren Kontaktlinse.

Dabei werden ICL seit über 20 Jahren erfolgreich eingesetzt. Mittlerweile wurden mehr als 800.000 implantiert. Die Korrekturmöglichkeiten einer ICL sind vielfältig und können Betroffene von Brillen oder Kontaktlinsen dauerhaft unabhängig machen.

Was ist eine ICL genau?

Die ICL (implantierbare Collamer-Linse) ist eine ultradünne künstliche Linse. Sie wird nicht wie eine handelsübliche Kontaktlinse auf die Hornhaut gesetzt, sondern zwischen der Regenbogenhaut und der Augenlinse implantiert. Dabei bleibt die natürliche Linse des Auges erhalten. Die ICL arbeitet mit der natürlichen Linse zusammen und unterstützt das Auge, um in jeder Situation scharf sehen zu können.


Wer ist für die Behandlung geeignet?

Idealerweise sind es Patienten im Alter von 21 bis 60 Jahren, bei denen noch keine Augenoperationen durchgeführt wurden oder schwerwiegende Augenerkrankungen vorliegen.

Ein großer Vorteil der ICL ist, dass sie auch bei einer dünnen Hornhaut implantiert werden kann. Beim Augenlasern wäre das ein Ausschlusskriterium. Zugelassen sind ICL für schwache bis starke Fehlsichtigkeiten:

  • Kurzsichtigkeit: -0,5 bis -18 D
  • Weitsichtigkeit: +0,5 bis +10 D
  • Hornhautverkrümmung: 0,5 bis 6,0 D


Warum entscheiden sich so viele Patienten für eine ICL?

Unabhängig davon, dass zu hohe Fehlsichtigkeiten für das Augenlaserverfahren nicht zugelassen und zu risikoreich wären, können in diesen Behandlungsbereichen nur Kunstlinsen für ein scharfes Sehvermögen sorgen.

Somit stellen implantierbare Kontaktlinsen einerseits eine erfolgreiche Alternative zum Augenlaser dar. Andererseits entscheiden sich auch Patienten dafür, weil ihnen der Gedanke nicht behagt, dass der Augenlaser die Hornhaut verändert. Durch die Implantation einer ICL bleibt die Hornhaut, wie sie ist.


Die ICL-Methode ist vielen Patienten weniger bekannt, bringt jedoch viele Vorteile mit sich. (© Serg Zastavkin - fotolia)
Welche Vorteile hat die ICL?

ICL haben zahlreiche Vorteile, unter anderem eine sehr gute Abbildungsqualität, auch bei sehr hohen Fehlsichtigkeiten oder dünner Hornhaut. Die Behandlung erzeugt kein trockenes Auge, was ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei Korrektureingriffen am Auge ist. Zum Schutz des Auges integriert das Collamer-Material der ICL einen UV-Blocker, der sich gegen schädliche UVA- und UVB Strahlen richtet.

Das Verfahren der ICL ist dauerhaft, aber auch umkehrbar. Das bedeutet, die Kunstlinse kann zeitlebens im Auge bleiben, jedoch bei Veränderung des Auges ausgetauscht oder vollständig entfernt werden. Das spielt beispielsweise bei der Behandlung des Grauen Stars oder bei Eintritt der Alterssichtigkeit eine Rolle. Einen weiteren Vorteil sehen ICL-Patienten in der kurzen Erholungsphase und der Wahrnehmung der schnellen Sehergebnisse. Je nach Berufstätigkeit können die Patienten nach zwei bis vier Tagen wieder an ihren Arbeitsplatz.


Wie steht es um die Verträglichkeit?

Durch die biokompatiblen Eigenschaften des Collamer-Materials sind ICL sehr gut verträglich. Die weichen und flexiblen Kunstlinsen harmonieren mit dem natürlichen Auge und sind weder spürbar oder sichtbar. ICL werden auch von Patienten gut vertragen, die vor dem Eingriff Beschwerden wie Allergien, Kontaktlinsenunverträglichkeiten oder trockene Augen hatten.


Ablauf der OP

Der minimalinvasive Eingriff wird ambulant durchgeführt, verläuft schmerzfrei und zählt zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen in der Augenheilkunde. Nachdem ein winziger Schnitt am Rand der Hornhaut gesetzt wurde, setzt der Arzt die gefaltete Kunstlinse mithilfe eines speziellen Instrumentes ein und schiebt sie an die gewünschte Stelle.

Die minimale Öffnung am Hornhautrand verschließt sich von selbst und braucht nicht genäht zu werden. Die OP dauert etwa 15 Minuten. Nach dem Eingriff erhält der Patient zum Schutz einen Augenverband, den er bis zum Folgetag trägt.


Fazit

Fühlen sich Patienten durch Brille oder Kontaktlinsen eingeschränkt und möchten eine operative, dauerhafte Korrektur ihrer Fehlsichtigkeit, dann stellt die Implantation von ICL eine sehr gute Option dar. Je nach Behandlungsbereich können dabei Sehkorrekturen erzielt werden, ohne natürliches Gewebe zu entfernen. Patienten mit sehr hohen Fehlsichtigkeiten berichten nach der ICL-Implantation von einer besseren Seh- und Lebensqualität.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (2)

Wißler K., 19.04.2021 - 23:17 Uhr

Komme ich als 66-Jährige in Frage? Bin Weit- und Kurzsichtig

Friedrich S., 19.04.2021 - 11:28 Uhr

zahlt das die GKV?

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