Artikel 09/10/2014

Begegnungen zwischen Patienten und Ärzten

Dr. med. Boris Leithäuser Internist, Kardiologe, Angiologe
Dr. med. Boris Leithäuser
Internist, Kardiologe, Angiologe
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Der Gang zum Arzt ist ein Ereignis mit ungewissem Ausgang. Insbesondere bei der ersten Begegnung. Es hört sich platt und einfach an aber es muss gesagt werden: Patienten und Ärzte sind Menschen. Mit ihren Persönlichkeiten, ihren kleinen und großen Fehlern, ihren Lebenserfahrungen und Vorurteilen, ihrer Art und Weise auf andere zu reagieren. Der Unterschied: Für den Arzt gehören diese Begegnungen zum Kern ihres Berufsbildes und zu ihrem Alltag. Ärzte sind „Gesundheitsprofis“. Ihre Vorgehensweise im Kontakt mit dem Patienten ist strukturiert und zielorientiert. Der Rahmen, in den diese Struktur eingepasst werden muss, wird von vielerlei Einflüssen bestimmt, am häufigsten spricht man vom Zeitrahmen. Patienten haben Sorgen, Nöte und ihre eigenen Vorstellungen von den möglichen Ursachen ihrer Beschwerden, die sie dem Arzt mitteilen möchten. Dabei kommt es eventuell zur Weitergabe von Informationen, die für die Diagnosestellung keine Bedeutung haben und schon entsteht der erste Konflikt - ein Bruch in der Kommunikation. Unter Umständen mit negativen Folgen für die weitere Gesprächsführung.

Die Zeiten, in denen das Gespräch von der Autorität und Dominanz des Arztes geprägt war, sind glücklicherweise vorbei. Die modernen Ärzte sind Berater und Partner bei der gemeinsamen Entscheidungsfindung in Gesundheitsfragen. Das beste Ergebnis wird erzielt, wenn auch der Patient auf das Beratungsgespräch vorbereitet ist. Folgende Empfehlungen an Sie als Patient können dazu beitragen, dass die Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt von Beginn an erfolgreich ist:

  • Sagen Sie Ihrem Arzt gleich zu Beginn, dass Sie sich aktiv an der Entscheidungsfindung über Untersuchungen und Behandlungen beteiligen möchten. Informieren Sie ihn aber auch, wenn Sie dies nicht wünschen oder sich nicht dazu in der Lage sehen. Überlegen Sie für diesen Fall, ob Sie den Arzttermin zusammen mit einer Vertrauensperson wahrnehmen, die alle Informationen mithört, eventuell für Sie sprechen kann und mit der Sie sich später beraten können.
  • Informieren Sie Ihren Arzt umfassend über alle Gesundheitsereignisse in Ihrem Leben. Bereiten Sie diese Informationen vor und versuchen Sie sich dabei an alle Erkrankungen oder Operationen zu erinnern - auch an die, die Ihnen unwichtig erscheinen. Erstellen Sie eine Liste von allen Medikamenten, die Sie einnehmen - auch von denen, die „nur pflanzlich“ sind und Sie ohne ärztliche Verordnung einnehmen.
  • Machen Sie selbst kurze Notizen zu den Informationen, die Ihnen der Arzt gibt und fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Zurückhaltung ist hier fehl am Platz, auch wenn es Ihnen peinlich erscheinen sollte. Manchmal ist es hilfreich, die vom Arzt erhaltenen Informationen mit eigenen Worten zu wiederholen. Dann können Missverständnisse korrigiert werden. Es ist für die spätere Behandlung sehr wichtig, dass Sie alles wirklich verstanden haben.
  • Sagen Sie auch klar und deutlich, wenn Sie eine bestimmte Untersuchung oder Behandlung nicht wünschen. Ihr Arzt erhält dadurch Hinweise auf Ihre Lebenseinstellung und Sichtweisen. Er wird Sie dann gezielter über Nachteile aufklären können und sich vergewissern, dass Sie diese Nachteile auch bewusst akzeptieren, wenn Sie bei Ihrer Entscheidung bleiben und die Verantwortung für sich selbst wahrnehmen möchten.
  • In der Medizin gibt es meist mehrere Wege zur Lösung eines Problems. Den besten Weg zu finden erfordert einen Dialog auf der Basis gegenseitigen Vertrauens. Haben Sie das Gefühl, dass dieses Vertrauen nicht besteht versuchen Sie sich zunächst darüber klar zu werden, wo die Gründe dafür liegen. Teilen Sie es Ihrem Arzt mit und lassen Sie Raum für konstruktive Argumente. Machen Sie eine Pause, wenn Sie sehen dass das Gespräch nicht in die gewünschte Richtung läuft. Nicht immer müssen alle Entscheidungen sofort getroffen werden. Vereinbaren Sie einen weiteren Gesprächstermin. Bis dahin können Sie Ihre Gedanken neu ordnen. Ein ausdiskutierter Konflikt mit für beide Seiten akzeptablem Ergebnis stärkt am Ende die therapeutische Beziehung.

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