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Chronische Borreliose und Schlafstörungen - Möglichkeiten der Biologischen Medizin

Die chronische Borreliose ist eine Multisystemerkrankung, d.h. es sind fast alle Organsysteme mehr oder weniger stark betroffen. In dem vielfältigen Beschwerdemuster treten Schlafstörungen sehr häufig auf.

Leicht nachzuvollziehen ist, dass Schmerzen oder die psychischen Belastung in Folge der chronischen Erkrankung den Schlaf negativ beeinflussen. Darüber hinaus sind es aber vor allem biochemische Veränderungen im Neurotransmitter haushalt (Nervenbotenstoffe), welche zu Schlafstörungen und anderen psychischen Symptomen führen.

Aus dem Eiweißbaustein Tryptophan (ein Nahrungsbestandteil) wird über eine Zwischenstufe (5H-Tryptophan) das Glückshormon Serotonin und aus diesem wiederum das Schlafhormon Melatonin gebildet. Genau dieser Stoffwechselschritt ist bei Multisystemerkrankungen wie der chronischen Borreliose beeinträchtigt. Die Folgen sind ein Serotonin-Mangel (das führt zur Depression) und ein Melatonin-Mangel (Schlafstörung).

Die zwei wesentlichen Ursachen:

1. Nitrostress:
Jede Zelle bildet durch Entzündungs- und Immunbotenstoffe sehr reaktionsfreudige Stickstoffverbindungen (sog. Peroxynitrit). Diese Zellgifte töten Krankheitserreger ab. Der so genannte Nitrostress wird bei chronischen Infektionen, dauernder Stressbelastung, Schwermetallbelastungen und durch andere Faktoren jedoch zum Selbstläufer. Dauerhaft erhöhtes Peroxynitrit blockiert die Energiegewinnung in den Zellen (Müdigkeit, Leistungsminderung), aktiviert Glutamatrezeptoren im Gehirn (Gedächtnisstörungen, Reizbarkeit), verändert die Vorstufen der Schilddrüsenhormone (Stoffwechselstörungen), von Serotonin (Depression) und Melatonin (Schlafstörungen), erweitert die Blutgefäße (Kopfschmerzen) und aktiviert Cox-Enzyme (chronische Entzündungen an Gelenken, Haut, Muskulatur).
Bestehen entsprechende Symptome, kann das Vorliegen von Nitrostress mit hinreichend großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Mittels eines Urintests ist der biochemische Beweis möglich.

2. Darmstörung:
Das Vorliegen einer Störung im Darm mit Fehlbesiedlung (Dysbiose), Schleimhautentzündung, Verdauungs- und Aufnahmestörungen ist bei Patienten mit chronischer Borreliose sehr häufig (u. a. auf Grund von Antibiotika-Nebenwirkungen). Die Folge ist, dass Tryptophan im Darm nicht mehr aufgenommen wird und zusätzlich die Umwandlung in 5H-Tryptophan in den entzündeten Schleimhautzellen nicht mehr ausreichend erfolgt. Ein Serotonin- und Melatonin-Mangel im Zentralnervensystem tritt durch die verringerte Verfügbarkeit von Tryptophan auf!

Auch hier ist die Anamnese oft wegweisend. Die Tryptophanstoffwechselstörung lässt sich bei Bedarf mit Hilfe eines Urintests nachweisen, die oben aufgeführten Darmstörungen durch eine Stuhluntersuchung.

Therapeutisch kann rein symptomatisch vorgegangen werden. Treten nur Schlafstörungen ohne depressive Beschwerden auf, hilft oftmals die Einnahme von Melatonin vor dem Einschlafen. Bei gleichzeitig bestehender depressiver Symptomatik bietet sich 5H-Tryptophan an, weil dadurch gleichzeitig der Serotonin-Spiegel beeinflusst wird. Serotonin selbst kann nicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden und ist dadurch für den therapeutischen Einsatz ungeeignet.

Wann immer möglich sollte auch eine ursächliche Therapie erfolgen. Vor allem die Reduktion des Nitrostresses kann über die Schlafstörungen hinaus viele Beschwerden der Patienten positiv beeinflussen. Dazu müssen die Faktoren erkannt und behandelt werden, welche die ständige Bildung von Peroxynitrit triggern. Neben der Behandlung von persistierenden Krankheitserregern umfasst das unter anderem Maßnahmen zur Entgiftung (vor allem Schwermetallausleitung) und Entsäuerung sowie der Vitalstoffsubstitution (ggf. als Infusionsbehandlung). Aber auch relativ einfache Schritte, wie die Nahrungsergänzung mit Substanzen, welche die Peroxynitrit-Bildung reduzieren, führen bei konsequenter Anwendung zu positiven Effekten.

Ebenso hat eine Darmsanierung vielfältige günstige Effekte. Bestandteile einer Darmsanierung können Probiotika („gesunde“ Darmkeime), Ballaststoffmischungen und Darmentgifter (Clinoptiolite), Entzündungshemmer (z. B. Kurkuma) oder Immunaktivatoren (Kolostrum) sein.

Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Belastungsfaktoren (beispielsweise Elektrosmog, Regulationsstörungen des vegetativen Nervensystems), deren Diagnostik und Behandlung ein ganzheitliches biologisches Therapiekonzept vervollständigen.

Für Patienten mit Multisystemerkrankungen wie der chronischen Borreliose stellt die Biologische Medizin oftmals nicht nur die Alternative, sondern häufig die Basis der Behandlung dar. Das schließt jedoch keineswegs schulmedizinische Therapiekonzepte aus, wie z. B. eine stadiengerechte Antibiose. Die „Wahrheit“ liegt sicher eher im Dialog zwischen Schul- und Biologischer Medizin. Daher wird die hier vorgestellte Arbeitsweise gern mit der Wortschöpfung „DIALOGische Medizin“ benannt.

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