Artikel 03/08/2014

Was hilft bei Erektionsstörungen?

Dr. med. Thomas Kreutzig Urologe
Dr. med. Thomas Kreutzig
Urologe
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Eine Erektionsstörung (Erektile Dysfunktion, kurz ED) liegt vor, wenn der Mann über längere Zeit, eine ausreichende Erektion nicht erlangen oder aufrechterhalten kann. Eine Erektion ist ein komplexer Prozess. Ein körpereigener Botenstoff (das cyclische Guanosinmonophosphat (cGMP)), wird bei einer sexuellen Stimulation vom Körper produziert und setzt die Prozesse in Gang, die zur Entspannung der glatten Muskulatur der Schwellkörper und der Penisarterien führen. Blut kann so vermehrt in die Schwellkörper des Penis strömen, der Abfluss von Blut aus dem Schwellkörper wird gedrosselt. Es entsteht eine Erektion. Nach Ende der sexuellen Stimulation wird der Botenstoff cGMP sehr schnell wieder abgebaut. Dafür ist das Enzym Phosphodiesterase vom Typ 5 (PDE-5) zuständig. In der Folge ziehen sich die Blutgefäße und die Schwellkörpermuskeln wieder zusammen und der Penis erschlafft.

Der Spiegel von cGMP wird bei der medikamentösen Behandlung der ED beeinflusst, in dem der Abbau von cGMP durch die PDE-5 gehemmt wird. Das kann durch eine Gruppe von Medikamenten erreicht werden, die man als PDE-5-Hemmer bezeichnet. Diese Wirkstoffe hemmen das Enzym PDE-5 und sorgen somit dafür, dass cGMP nicht oder sehr verzögert abgebaut wird. Der bekannteste Vertreter dieser Medikamentengruppe wurde die „blaue Pille“. Es gibt noch drei weitere zugelassene Wirkstoffe auf dem Markt, die sich alle für unterschiedliche Patientenbedürfnisse eignen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich des Zeitpunkts des Wirkeintritts, der Wirkungsdauer und der Häufigkeit von Nebenwirkungen. Seit diesem Jahr ist z.B. ein Wirkstoff verfügbar, der sich durch einen besonders schnellen Wirkeintritt auszeichnet und nebenwirkungsarm zu sein scheint.

Eine ED kann am einfachsten mit Tabletten behandelt werden. Es gibt aber auch Medikamente, die direkt in den Schwellkörper gespritzt oder in die Harnröhre eingeführt werden.

Mechanische Hilfsmittel, wie eine Vakuumpumpe in Kombination mit einem Penisring, können ebenfalls helfen eine ausreichende Erektion für den Geschlechtsverkehr zu erreichen und aufrechtzuerhalten.

In sehr schweren Fällen und falls keine andere Therapieoption erfolgreich war, kann auch ein Schwellkörperimplantat (sog. Penisprothese) chirurgisch eingesetzt werden. Der Eingriff ist jedoch der „letzte Ausweg“, da er zur Zerstörung der Schwellkörperfunktion führt und somit dann keine andere Form der Therapie mehr möglich ist.

Eine ausführliche Anamnese und Diagnosestellung ist für die Therapieentscheidung sehr wichtig. Die Erwartungen des Patienten, die er an die Behandlung seiner ED hat, nehmen Einfluss auf die Auswahl der Therapie. Je nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten kann dann die beste Behandlungsmöglichkeit ausgewählt werden. Unbedingt jedoch sei ED-Patienten geraten, einen Arzt aufzusuchen und nicht einfach im Internet Medikamente zu bestellen. Im besten Falle zeigen diese „Medikamente“ einfach keine Wirkung, im schlimmsten Fall kann so ein Eigentherapieversuch im Krankenhaus enden.

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