Die Volkskrankheit Sodbrennen

Die Volkskrankheit Sodbrennen betrifft jeden 5. Deutschen (©Ana Blazic Pavlovic - fotolia)

Sodbrennen ist eine Volkskrankheit, fast jeder 5. Deutsche leidet innerhalb einer Woche daran. Ursachen sind nicht nur Inaktivität und Übergewicht, sondern auch eine konstitutionelle Veranlagung. Üblicherweise wird Sodbrennen zunächst bei erstmaligem längeren Auftreten mit einer Säureblockade behandelt. Tritt Beschwerdefreiheit ein, so sind zunächst keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Bestehen jedoch die Beschwerden fort, so ist eine Diagnostik vom Gastroenterologen zu empfehlen.

Ursache und klassische Behandlung von Sodbrennen

Die häufigste anatomische, physiologische Ursache des Sodbrennens ist ein Zwerchfellbruch, in der Regel bildet dies die Ursache für eine Entzündung der unteren Speiseröhre. Der Gastroenterologe muss im Rahmen einer Magenspiegelung anderen Ursachen des Sodbrennens, wie eine Magen-Dünndarmatonie oder ein Passagehindernis ausschließen. Ist dies geschehen, wird eine konsequente Säureblockade eingeleitet. Die meisten Patienten werden daraufhin beschwerdefrei. Ist dies nicht der Fall, muss mit dem Patienten eine Operation diskutiert werden. Damit diese den maximalen Erfolg erbringt, ist eine weiterführende Diagnostik notwendig. Bisher war die Langzeit-pH-Metrie der Speiseröhre der Goldstandard, wenn hier ein krankhafter Befund gefunden wurde, konnte die Operation erfolgen. Neue Erkenntnisse zeigen, das mit dieser Methode nur 70% aller Patienten mit Reflux erfasst werden, da ca. 30% einen alkalischen Reflux aufweisen, der nur durch die neue Methode der Impedanzmessung erfasst wird.

Neue Diagnosemöglichkeiten

Ein Meilenstein in der Diagnostik stellt die Langzeit- pH- Metrie mit der Bravokapsel dar. Diese Methode wurde entwickelt, da viele Patienten die Messsonde in der Nase nicht tolerieren. Die Bravokapsel zur Säuremessung ermöglicht eine fast 96- Stunden umfassende Messung ohne Schlauch in der Nase. Die Kapsel wird dabei an der Speiseröhrenwand befestigt und sendet von da ihre Signale per Funk auf ein kleines Aufnahmegerät. Damit steht dem Patienten heute eine äußerst komfortable Methode zur Diagnostik zur Verfügung, die die Teilnahme am sozialen Leben ohne weiteres ermöglicht. Sind alle erforderlichen Befunde erhoben, sollten Patient und Arzt die therapeutischen Möglichkeiten diskutieren. Standardoperation ist die Fundoplicatio nach Nissen mit Verschließen des Zwerchfellbruches und Anlegen einer Magenmanschette. Diese Methode ist seit Jahrzehnten etabliert. Neu ist die Hernioplastik, die von einem etwas anderen physiologischen Verständnis der Krankheit Sodbrennen ausgeht. Das für und wider muss der Patient vertrauensvoll mit seinem Arzt und dem potentiellen Operateur diskutieren.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (1)

Lothar A., 04.04.2018 - 19:06 Uhr

Vor 20 Jahren erfolgte eine sehr erfolgreiche Fundoplication in den Krankenanstalten Köln Mehrheim, welche vor zwei Jahren wiederholt wurde, auch in Köln Mehrheim, allerdings ohne Erfolg. Leide wieder unter starken Asthma und Hustenanfällen. Kann eine erneute Fundoplicartion erfolgen, oder gibt es ein andere Lösung des Asthmaproblems?

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