Achillodynie - Schmerzen in der Achillessehne. Was kann man tun?

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Immer wieder Schmerzen, Schwellung, Überwärmung der Achillessehne, Druckempfindlichkeit und eine tastbare Verdickung der Achillessehne, ohne dass ein akuter Unfall vorliegt - so beschreiben Patienten und Sportler ihrem Arzt die Symptome einer Achillodynie. Übersetzt bedeutet es zuerst einmal nur, dass die Achillessehne entzündlich verändert ist und schmerzt, ohne das, damit die eigentliche Ursache der Beschwerden beschrieben wird. In den letzten Jahrzehnten haben Überlastungsschäden der Achillessehne deutlich zugenommen. Zurückgeführt werden kann das unter anderem auf eine erhöhte Freizeitaktivität der Bevölkerung. Eine verminderte Beweglichkeit, hohe Trainingsumfänge, ungeeignetes Schuhwerk, alte Sportverletzungen - die Gründe für chronische Achillessehnenbeschwerden sind sehr vielfältig. Da Sehnengewebe eine vergleichsweise lange Regenerationszeit besitzt, die Ursachen der Beschwerden nicht immer direkt eindeutig feststehen und wir die Füße täglich belasten, erfordert die Achillodynie ähnlich wie andere Sehnenbeschwerden oft viel Geduld seitens des Patienten.

Die Diagnose und Therapie einer Achillessehnenruptur ist vergleichsweise einfach. Abhängig von der Rissform und Größe, von den Therapiemöglichkeiten des behandelnden Arztes und von der Einstellung des Patienten wird eine Ruptur operativ oder konservativ versorgt. Beiden Ansätzen gemeinsam ist die Entlastung und die Versorgung des Patienten mit einer geeigneten Orthese.

Bestehen jedoch chronische Schmerzen in der Achillessehne, ohne dass ein größerer Riss diagnostiziert werden kann, so ist eine eindeutige Therapieempfehlung schon etwas schwieriger. Verschiedene Injektionen, manuelle Therapie, Taping, exzentrisches Krafttraining, Faszientraining, die Einnahme oraler und lokaler Entzündungshemmer, Stoßwellentherapie, "Dry Needling" und weitere Verfahren werden mit unterschiedlichem Erfolg einzeln oder kombiniert eingesetzt.
Entscheidend ist neben der klinischen Untersuchung eine gute Bildgebung mit einem Ultraschall oder MRT, die dem Arzt hilft, Strukturveränderungen in der Sehne qualitativ und quantitativ zu erfassen. Gleichzeitig können umgebende Schleimbeutelentzündungen und symptomatische Überbeine (z.B. eine Haglund Exostose) gut erfasst werden.

Ab einem gewissen Ausmaß der Degeneration innerhalb der Sehne in Verbindung mit ausgeprägten peritendinösen Narben, die das Gleitverhalten der Sehne beeinträchtigen, sollte frühzeitig die Entscheidung zu einer operativen Therapie erfolgen. Über einen kleinen medialen Schnitt kann degeneriertes Sehnengewebe entfernt werden, die Vernarbungen können schonend gelöst werden und bei Bedarf kann die Sehne mit körpereigenem Material (z.B. der Plantarissehne) oder einer Membran verstärkt werden. Ergänzend ist über den kleinen Schnitt auch eine Beurteilung der Sehne im Verlauf mit einem Arthroskop möglich. Man spricht dann von einer "Tenoskopie". So können auch Narben, die weiter entfernt liegen diagnostiziert und schonend gelöst werden. Die Sehne kann anschließend wieder frei gleiten. Wird dieser Schritt übergangen, besteht die Gefahr, dass der Patient nach kurzer Zeit erneut unter Beschwerden an der Achillessehne leidet. Die Sportpause nach einem solchen Eingriff beträgt abhängig vom Ausmaß der Sehnenschädigung und der Sportart 3-6 Wochen.

Eine kompetente Sportberatung mit Anleitung zu sinnvollen Eigenübungen und eine gute Schuhversorgung des Patient/Sportlers sind selbstverständlich Teil einer guten konservativen und operativen Therapie.


Literatur
1. Syha R. et al. Achillodynia - Radiological imaging of acute and chronic overuse injuries of the Achilles tendon. Fortschr Röntgenstr 2013, 185(11): 1041-1055.
2. Maffulli N. et al. Surgical decompression of chronic central core lesions of Achilles tendon. Am J Sports Med. 1999 Nov-Dec, 27(6), 747-52.
3. Silbernagel KG et al. Eccentric overload training for patients with chronic Achilles tendon pain - randomized controlled study with reliability testing of the evaluation methods. Scand J Med Sci Sports 2001 Aug, 11(4): 197-206
4. Suessmilch-Leitch SP et al. Physical therapies for Achilles tendinopathy: systemic review and meta-analysis. J Foot Ankle Res. 2012 Jul 2,5(1): 15
5. Zwiers R et al. treatment of midportion Achilles tendinopathy: an evidence-based overview. Knee Surg Sports Traumatologie Arthrosc. 2014 Nov 1

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (4)

Anne J., 24.06.2020 - 15:12 Uhr

Bei mit wurde Achillodynie diagnostiziert.Veränderungen/Risse in der Achillessehne und eine Entzündung. Brennen/Stiche tritt unabhängig von Bewegung/Laufen auf. Auch während 5 Tagen Sportpause Man könne nicht viel machen. Sport / Spazieren gehen ok solange es nicht weh tut. KälteTherapie und ElektroTherapie. Was kann man ausser Kühlen, mit Schmerzgel einreiben noch machen. Wie lange sollte die erneute Sportpause sein. Bisher habe ich 1 mal 5 Tage pausiert. Und gehe seit Freitag wieder. Und wie lange sollte man am Anfang gehen? Ich bin morgens zu letzt etwa 7km und Mittags 2km. Anne J.

Antwort von Dr. med. Markus Klingenberg, verfasst am 24.08.2020

Guten Tag, eine Achillodynie kann sehr nervig sein. Sehnengewebe benötigt Wochen bis Monate zur Regeneration. Meistens erfordert die Behandlung eine Kombination mehrerer Maßnahmen: Dehnung, Kälte, Manuelle Therapie. Die Anwendung von ACP oder ACP Tendo ist in vielen chronischen Fällen - gerade bei Sehnenschädigung - erfolgversprechend. In einigen Fällen führt - nach einer umfangreichen kosnervativen Therapie - erst eine kleine minimalinvasive OP zu einer anhaltenden Linderung. Hier finden sie weitere Artikel von mir zu ihrer Frage: http://markusklingenberg.de/?s=achillessehne Viele Grüße und gute Besserung! Markus Klingenberg

alwine, 03.02.2015 - 17:48 Uhr

habe eine Archiliissehnen Enzündung hatte 8 wochen eine Orthese an laufe jetzt ohne 3 wochen und habe jetzt wieder Schmerzen bin aber noch nicht arbeitsfähig was kann ich jetzt tun?

Antwort von Dr. med. Markus Klingenberg, verfasst am 10.02.2015

Sehr geehrter Patient, eine Achillessehnenentzündung kann vielfältige Ursachen haben und erfordert deshalb im ersten Schritt eine genaue Diagnostik. Das beinhaltet eine genaue körperliche Untersuchung ergänzt durch ein bildgebendes Verfahren (z.B. Sonographie, Röntgen, MRT). Eine Ruhigstellung in eienr Orthese ist häufig eine sinnvolle Massnahme, die aber lediglich Teil eines Behandlungskonzeptes ist. Eine pauschale Antwort ohne Kenntnis der Details wird deshalb ihrer Frage nicht gerecht. Normalerweise lautet die Empfehlung daher, den Fall erneut mit dem behandelnden Kollegen zu besprechen, damit die Therapie dem verlauf entsprechend angepaßt werden kann. Gerne biete ich ihnen bei Bedarf auch eine Untersuchung und eine Zweitmeinung an, falls das gewünscht ist. Beste Grüße und gute Besserung Markus Klingenberg

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