Artikel 01/02/2018

Arthrose-Gefahr für den Rücken: Was Sie selbst tun können, um Folgeschäden zu vermeiden

Team jameda
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Rückenschmerzen sind ein häufiger Grund für Krankschreibungen. Sie verursachen die meisten Arbeitsunfähigkeitstage. Was tun, wenn Wirbelgelenksarthrose dahinter steckt?

Wie häufig sind Rückenschmerzen?

Über 80 von 100 Deutschen sind zumindest einmal im Leben von heftigen Rückenbeschwerden betroffen. Tendenz steigend. Nur weniger als 20 % bleiben zeitlebens verschont, 50 % leiden hin und wieder daran und 30 % haben chronische Rückenschmerzen. Die Beschwerden sind sehr häufig Folge einer Arthrose der Wirbelsäule, insbesondere der Lendenwirbelsäule. Dabei handelt es sich um einen Verschleiß der sogenannten kleinen Wirbelgelenke.

Arthrose der kleinen Wirbelgelenke und ihre Folgen

Unsere Wirbelsäule wird durch 2 Säulen stabilisiert. Vorne (bauchwärts) finden sich die Wirbelkörper mit den Bandscheiben. In Richtung Rücken erfolgt die Verbindung jeweils durch zwei Wirbelgelenke, die die Bewegungen des Rückens erst ermöglichen. Wie alle Gelenke sind sie von einer Knorpelschicht überzogen, die sich im Laufe des Lebens abnutzt. Man spricht dabei von einer Wirbelgelenksarthrose. Synonyme Bezeichnungen sind Spondylarthrose, Facettengelenksarthrose oder Facettensyndrom.

Die Verschleißerscheinungen äußern sich mitunter in morgendlichen Rückenschmerzen, die bei Belastung im Laufe des Tages weiter zu nehmen. Oft sind es dumpfe Schmerzen, die lokalisiert bleiben. Nicht selten treten auch erhebliche Muskelverspannungen auf. Die Bewegung ist eingeschränkt. Im Bereich der Brustwirbelsäule kann die Atmung außerdem mit Schmerzen verbunden sein. Im Bereich der Lendenwirbelsäule kann es wiederum zu Ausstrahlungen in die Leiste, die Hüfte oder in den Oberschenkel kommen.

Prinzipiell kann es jeden Abschnitt der Wirbelsäule treffen. Meist findet sich der Verschleiß in der Lendenwirbelsäule, seltener in der Hals- und Brustwirbelsäule. Leider kann es bei verschlissenen Wirbelgelenken zu knöchernen Randanbauten kommen, die wiederum die Nervenaustrittslöcher einengen. Es handelt sich dabei um die Durchtrittsstellen unserer Rückenmarksnerven.

Dadurch verursachte  Nervenirritationen im Bereich der Halswirbelsäule können sich dann als Gefühlsstörungen oder sogar Lähmungen in den Armen und Händen äußern. Ist die Lendenwirbelsäule betroffen, kann das zu Empfindungsstörungen und eventuell auch Lähmungen der Beine führen.

Ursache der Spondylarthrose

Die Ursachen der Arthrose der kleinen Wirbelgelenke sind vielfältig. In Betracht kommen Skoliosen (Seitverbiegungen) der Wirbelsäule. Schäden der zwischen den Wirbelkörpern gelegenen Bandscheiben etwa durch Verschleiß, Bandscheibenvorfälle oder Entzündungen können eine Spondylarthrose begünstigen. Kommt es dabei zu einer Höhenminderung des Bandscheibenraums, werden die kleinen Wirbelgelenke mehr zusammengedrückt und geschädigt. Übergewicht verstärkt diesen Effekt.

Typisch sind Schmerzen bei verstärktem Hohlkreuz. Muskelschwäche und sportliche oder berufliche Überlastung kommen ebenso als Ursache einer Spondylarthrose in Betracht.

Schmerzlindernd wirkt sich ein Vorbeugen des Oberkörpers aus. Insbesondere deshalb sollten Betroffene auf eine rückengerechte Gestaltung des Tagesablaufes achten.

Vorbeugung: Gestalten Sie den Tag rückengerecht

Immer mehr Menschen arbeiten im Büro. Auch deshalb ist unser moderner Lebensstil durch Bewegungsmangel gekennzeichnet. Der Bundesbürger bewegt sich im Schnitt weniger als 1000 Meter am Tag.  Die Folge: vermehrt Rückenschmerzen schon bei jungen Menschen.

Ursache der Rückenschmerzen sind aber auch schwere körperliche Betätigung, Übergewicht, falsche Ernährung und falsche Bewegungsmuster. Dem gilt es gezielt entgegen zu wirken.

Muskuläre Defizite sollten aktiv durch Krankengymnastik und Fitnesstraining korrigiert werden. Vorbeugend empfiehlt sich auch eine rückengerechte Ausrichtung des Arbeitsplatzes. So sollte der optimale Bürostuhl  ein dynamisches Sitzen ermöglichen, also einen Wechsel zwischen vorgeneigter, aufrechter und zurückgelehnter Sitzhaltung. Zudem sollten längere Sitzarbeitsphasen durch Bewegung unterbrochen werden. Als Faustregel gilt: Sitzen/Stehen/Bewegen (1/2, 1/4, 1/4).

Richtiges Sitzen beugt Rückenschmerzen vor

Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten an Bildschirmarbeitsplätzen klagen über körperliche Beschwerden. Was mit der Schulzeit beginnt, setzt sich oft später im Arbeitsleben fort. Der Tagesablauf wird vorwiegend von sitzenden Tätigkeiten bestimmt, oft auf dürftigen Stühlen.

Typisch ist dann eine „falsche“ Sitzhaltung mit Rundrückenbildung und Überstreckung der Halswirbelsäule. Folgen sind Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkungen und Haltungsschäden. Die Wirbelsäule verschleißt zunehmend und kann zur Arbeitsunfähigkeit führen. Wer falsch sitzt, arbeitet außerdem schlecht und ermüdet.

Wie sieht ein guter Bürostuhl aus?

Die Bedeutung eines guten Bürostuhls sollte nicht unterschätzt werden. Er sollte so beschaffen sein, dass er ein dynamisches Sitzen ermöglicht, also mit Synchronverstellung und verstellbarer Sitz- und Rückenlehne. Dann kann man sich bequem nach hinten lehnen, recken und strecken, nach vorne neigen, aufrecht sitzen und nach links und rechts drehen bei gleichzeitiger Abstützung der Wirbelsäule. Dieses bewegte Sitzen hilft nicht nur den Bandscheiben, auch die Muskulatur ist permanent aktiv.

Erforderlich für einen guten Bürostuhl sind zudem ein individuell einstellbarer Rückenlehnendruck und eine individuelle Lendenwirbelstütze, um die natürliche Form der Wirbelsäule auch beim Sitzen zu erhalten. Ebenso ist zu empfehlen:

  • eine individuell einstellbare Sitzflächentiefe (zum Beispiel Schiebesitz), um den unterschiedlichen Oberschenkellängen der Nutzer gerecht zu werden (Gefahr von Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen)
  • eine Sitztiefenfederung, um Wirbelsäulenstauchungen zu vermeiden
  • in Höhe, Breite und Tiefe anpassbare Armstützen

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