Artikel 29/05/2012

Tennisarm: Symptome und erfolgreiche Behandlung (Teil 2)

Dr. med. Eckhard Hasch Orthopäde & Unfallchirurg, Facharzt für Allgemeinchirurgie, D-Arzt
Dr. med. Eckhard Hasch
Orthopäde & Unfallchirurg, Facharzt für Allgemeinchirurgie, D-Arzt
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Eine neuere Therapieform ist die Einflussnahme auf Muskelspannung und Lymphabfluss durch kinesiologische Tapes. Dabei handelt es sich um Klebeverbände, mit denen bei Beachtung der Muskelverlaufsrichtung und Gewebeeigenschaften eine Aktivierung oder auch Entspannung bestimmter Strukturen erreicht werden kann.

Durch Akupunktur lassen sich im Prinzip ähnliche Effekte erzielen. Sinnvoll ist allerdings die Akupunktur in ein ganzheitliches Behandlungskonzept der traditionellen chinesischen Medizin einzubetten. Die isolierte Anwendung der Akupunktur wird zwar der Einfachheit halber häufig genutzt, führt dann jedoch nur selten zum gewünschten Ergebnis.

Die Lokalbehandlung am Ellenbogen ist dann sinnvoll, wenn der Entzündungsprozess der Knochenhaut und der Sehnenansätze deutlich im Vordergrund steht. 
Die einfachste und billigste Lösung, allerdings mit nur sehr kurzer Wirkdauer, ist die Gabe von kortisonhaltigen Spritzen. Im Anfangsstadium und bei geringer Ausprägung der Erkrankung kann dies durchaus zum Erfolg führen. Der Entzündungsprozess kann vor Ort auch durch eine Röntgenreizbestrahlung gelindert werden. Nach Abklingen der Entzündung, meist nach einigen Wochen, muss das Gewebe dann die entstandenen Defekte ausheilen und wieder an die Belastung herangeführt werden.

Einen deutlich sinnvolleren und auch in der Wirksamkeit länger anhaltenden Effekt hat die Gabe von Spritzen mit Wachstumsfaktoren, welche aus patienteneigenem Blut gewonnen werden. Damit können die Entzündungsprozesse und auch die entstandenen Gewebedefekte nachhaltig beseitigt werden. Insbesondere werden auch die negativen Begleiterscheinungen des Kortisons vermieden. Das durch Zentrifugation gewonnene Blutplasma mit dem natürlichen Anreicherungsprozess von Wachstumsfaktoren nennt sich ‘autologes conditioniertes Plasma’ (ACP). Das Verfahren wird auch bei ähnlichen Sehnenbeschwerden an anderen Stellen (z.B. Achillessehne) und auch bei akuten Muskelverletzungen erfolgreich angewendet.

Ebenfalls regenerativ auf die entzündlich veränderten Gewebestruturen wirkt die Kernspinresonanztherapie. Bei diesem Verfahren wird über die physikalische Wirkung der Kernspinresonanz Energie in das Gewebe gebracht, welche der Körper dazu nutzt, die krankhaften Strukturen auszuheilen. Es ist ein sehr schonendes Verfahren, Nebenwirkungen sind bislang nicht bekannt.

Ein ganzheitlicher Behandlungsansatz im Rahmen der westlichen Medizin findet sich in der Manualtherapie und darüber hinaus in der Osteopathie. Hier werden die Störungen in der Funktion der Muskelketten behoben. In der Regel gehört die Behandlung der Schulter und der Halswirbelsäule mindestens zur Behandlung dazu, in komplizierter gelagerten Fällen müssen unter Umständen auch Beckenfehlstellungen oder weitere Störungen mitbehandelt werden.

Lassen sich die Muskelveränderungen (Triggerpunkte) auch durch diese Verfahren nicht auflösen und verursachen weiterhin eine Fehlfunktion mit schmerzhafter Belastungsminderung des Armes, dann steht mit der Schmerz- und Triggerpunktosteopraktik ein zuverlässiges Therapiekonzept zur Verfügung. Dabei wird eine fokussierte hochenergetische Stoßwelle genutzt und die beschwerdeursächlichen Muskelveränderungen behandelt, was langfristig gute Ergebnisse bringt. Außerdem kann die Stoßwelle auch lokal am Ellenbogen den schmerzhaften Entzündungsprozess positiv beeinflussen.

Operationen stellen keine wirklich sinnvolle Behandlung des Tennisarmes mehr dar. Letztlich wird bei den verschiedenen Operationsverfahren lediglich der schmerzübertragende Nerv abgetötet oder die Muskelansätze am Ellenbogen abgetrennt. Es handelt sich dabei in keinem Fall um eine ursächliche Behandlung und häufig bestehen trotz Operation noch die gleichen Beschwerden.

Bei stark chronifizierten Beschwerden mit erheblichen Schmerzen und Funktionseinschränkungen führt häufig erst die Kombination verschiedener Behandlungsmethoden zum Erfolg. Daher ist durchaus eine frühzeitige Behandlung zu empfehlen. Im Einzelfall muss das jeweils passende Therapiekonzept ausgewählt werden. Letztlich ist auch eine entsprechende Vorbeugung hilfreich. Im Falle des Tennisspielens zum Beispiel bedeutet dies das Erlernen einer korrekten Schlagtechnik.

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