Artikel 12/04/2015

Leistenbruch – Nur ein Männerproblem?

Team jameda
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Männer erleiden deutlich häufiger einen Leistenbruch als Frauen, doch auch das weibliche Geschlecht ist nicht davor geschützt. In diesem Gesundheitstipp informiert die jameda Gesundheitsredaktion über Ursachen, Symptome und Behandlung eines Leistenbruchs.

Der untere seitliche Teil der Bauchdecke heißt Leiste

Als Leistengegend wird der Bereich zwischen dem Ansatz der Oberschenkel, dem Schambereich und der oberen Kante der Beckenknochen bezeichnet. Hier liegt die Leiste und der Leistenkanal, ein länglicher Spalt, der aus der Bauchhöhle heraus durch die Bauchdecke führt. In diesem Spalt verlaufen Nerven und Lymphgefäße, beim Mann liegen hier die Samenstränge und bei der Frau das Mutterband.

Ein Leistenbruch ist ein Weichteilbruch im Bereich des Leistenkanals

Da der Leistenkanal eine schwache muskelfreie Lücke in der Bauchdecke darstellt, können dort in bestimmten Situationen Teile der Eingeweide austreten. Die Weichteile schieben sich in einer Ausstülpung vom Bauchfell (Bruchsack) durch die Lücke, die Stelle des Durchtritts wird Bruchpforte genannt. Man unterscheidet einen direkten Leistenbruch, bei dem der Bruchsack durch den inneren Eingang des Leistenkanals tritt, und einen indirekten Leistenbruch, wo die Bruchpforte in der Leistenkanalhinterwand liegt.

Warum leiden Männer öfter unter einem Leistenbruch?

Etwa 5 % aller Neugeborenen haben einen angeborenen, indirekten Leistenbruch, Jungen sind hier 4-5 mal so häufig betroffen. Dies liegt daran, dass bei der Heranreifung des männlichen Föten der Hoden aus der Bauchhöhle nach unten in den Hodensack wandert. Verschließt sich die Verbindung zwischen Bauchhöhle und Hodensack nicht wie normalerweise, kann eine Ausstülpung bestehen bleiben. Auch bei Mädchen können, eher selten, die Eierstöcke in einem Bruchsack nach außen treten. Erwachsene sind oft durch eine veranlagte schwache Bauchwand oder durch einen zu weiten Leistenkanal gefährdet. Da Frauen naturgemäß eine festere Bauchdecke haben, erleiden Männer im Verhältnis 9:1 häufiger einen Leistenbruch als Frauen. Großer Druck auf die Bauchdecke begünstigt einen Bruch, ausgelöst z. B. durch schwere körperliche Arbeit, starken Husten, bestimmte Sportarten wie Fußball oder Leichtathletik, starkes Pressen bei Verstopfung oder während der Geburt.

Ein Leistenbruch kann unscheinbar und schmerzarm verlaufen

Bei Neugeborenen und Kindern entdeckt man einen Leistenbruch oft nur als leichte Schwellung, die nicht schmerzt. Auch Erwachsene können lediglich eine kleine Beule in der Leiste bemerken, die drückt und bei Belastung der Bauchdecke größer wird, oft kann man sie wieder zurück in die Bauchhöhle schieben. Während ein Leistenbruch bei Frauen nach außen häufig nur wenig zu sehen ist, kann der Bruchsack beim Mann große Ausmaße annehmen, wenn die Ausstülpung bis in den Hodensack durchtritt. Sehr gefährlich sind eingeklemmte Brüche, bei denen abgeklemmte Darmabschnitte zu einem Darmverschluss oder zu absterbendem Gewebe führen können. Diese Leistenbrüche schmerzen stark und lassen sich nicht wieder in die Bauchhöhle zurückführen.

Operation eines Leistenbruchs

Eingeklemmte Leistenbrüche sind lebensgefährlich und müssen sofort operiert werden. Angeborene Brüche bei Neugeborenen werden operativ durch eine Naht verschlossen, wenn sie sich nicht bis zum 6. Lebensmonat selbst zurückgebildet haben. Bei Erwachsenen werden Leistenbrüche in der Regel operiert, Bruchbänder, die früher zur Stütze der Bauchdecke getragen wurden, verwendet man heute nicht mehr. In einer Operation schließt der Arzt die Bruchpforte durch eine Naht oder setzt ein medizinisches Netz zur Verstärkung ein.

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