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Der Verschleiß (Arthrose) im Hüftgelenk gehört zu den häufigsten Erkrankungen auch auf orthopädischem Fachgebiet.

Ursachen des Hüftgelenkverschleißes

Man unterscheidet eine primäre idiopathische Arthrose, deren Ursache unbekannt ist, beginnend häufig zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr und eine sekundäre Arthrose. Diese geht häufig aus einer nicht vollständig ausgeheilten Hüftgelenkserkrankung hervor.

Häufigste Ursachen sind u.a.:

  • Hüftgelenksfehlanlage
  • Abrutschen der Wachstumszone
  • Rheumatische und/oder bakterielle Hüftentzündung
  • Hüftdurchblutungsstörung wie Morbus Perthes
  • Unfall
  • Seltener: freie Gelenkkörper
  • Frakturen

Einflussfaktoren, die die Gefahr eines Hüftgelenksverschleißes erhöhen können sind u.a.:

  • Übergewicht
  • Überbelastung
  • Alter
  • Vorschäden
  • Genetisch bedingt

Anamnese und Schmerzlokalisation

Zu Beginn der Untersuchung steht eine ausführliche Anamnese. Diese umfasst die Familiengeschichte, insbesondere Hüftgelenkserkrankung anderer Familienmitglieder und/oder rheumatische Erkrankungen. Danach erfolgt die Eigenanamnese des Patienten, d.h. frühere Erkrankungen, Unfälle, Schmerzen in anderen Gelenken, Stoffwechselerkrankungen. Die typischen Schmerzen bei einem Hüftverschleiß treten in der Leiste und im Gesäß auf, häufig strahlen sie vom Oberschenkel bis in das Kniegelenk. Außerdem finden sich oft Anlauf- und Einlaufschmerzen, Belastungsschmerz, im fortgeschrittenen Alter auch Ruheschmerzen. Sekundär treten Kreuzschmerzen auf, da sich der Patient durch die Erkrankung nicht mehr richtig beugen kann so ein Hohlkreuz ausgelöst wird. Dies führt zu einer vermehrten Belastung der kleinen Wirbelgelenke.

Diagnostik

Neben der konkreten Untersuchung des Hüftgelenks steht die Untersuchung der Lendenwirbelsäule, weil speziell der untere Teil mit dem Kreuz-Darmbeingelenk, an dem die Wirbelsäule am Becken aufgehängt ist, indirekt mit der Hüfte im Zusammenhang steht. Außerdem sind auch das Kniegelenk und das Sprunggelenk zu betrachten. Besonders das Gehen sollte zudem beobachtet werden: tritt ein Verkürzungshinken, also ein Schonhinken auf? In diesem Fall kann das Becken nicht mehr gerade gehalten werden, weil die Abspreizmuskeln zu schwach sind und somit das Becken auf der Gegenseite absinkt. Der Arzt überprüft zudem die Streckung/Beugung, Innen- und Außenrotation, Abduktion und Adduktion.
Die seitliche Röntgenaufnahme erleichtert die Diagnose, ein MRT kann dabei unterstützen. Eventuell ist auch die Blutentnahme notwendig. Alternativ wird die Wirbelsäule dreidimensional vermessen. So ermittelt der Arzt Einflüsse auf die Wirbelsäule und der angrenzenden Gelenke speziell der Hüftgelenke durch z.B. Fehlbiss, Kieferfehlfunktionen, Beckenschiefstand, Beckenverdrehung, Beinlängendifferenz oder eine Schwäche der Fußsohlenmuskulatur. Die Thermographie ermöglicht zudem die Ermittlung von muskulären Ungleichgewichten und Blockierungen.

Typische Arthrosezeichen:

  • Verschmälerung des Gelenkspaltes
  • Vermehrte Verdichtung (Weißfärbung) unterhalb des Knorpels (subchondrale Sklerosierung)
  • Knöcherne Randzackenbildung (osteophytäre Randzacken)
  • Zysten (sogenannte Geröllzysten) entweder in der Pfanne, im Acetabulum und/oder auch im Hüftkopf

Therapiemöglichkeiten

Entscheidend für die Wahl der Therapie sind der Leidensdruck und der Grad des Hüftgelenksverschleißes. Wenn möglich sollte immer mit einer konservativen Therapie begonnen werden.

Schulmedizinische und konservative Therapie:

  • Demonstration von selbstständig im häuslichen Rahmen durchführbaren Übungen
  • Einnahme von entzündungshemmenden, schmerzlindernden Mitteln über einen kurzen Zeitraum mit Magen-Darm-Schutz nach vorheriger Aufklärung über Nebenwirkungen und Kontraindikationen
  • Krankengymnastik
  • Physikalische Therapie mit Wärme, Kälte, Ultraschall, Elektrotherapie etc.
  • Einmalige in das Gelenk gegebene Kortisoninjektion bei fehlenden Kontraindikationen und ausreichender Aufklärung über Nebenwirkungen
  • Allgemein: Reduktion der Belastung, optimale Schuhversorgung, Gewichtsreduktion, Vermeidung von gelenkerkrankungsunterstützenden Giften wie Alkohol, hoher Zuckergehalt, hohe Harnsäure

Alternative Therapiemöglichkeiten

Spritzen direkt in das Gelenk: Hier besteht die Wahl zwischen unterschiedlichen Inhalten. Zum einen gibt es die Doppelkammer Hyaluronsäureinjektion, die in der ersten Kammer eine Entzündung hemmt und in der zweiten Kammer eine knorpelschützende Wirkung haben soll. Zum anderen existieren herkömmliche Hyaluronsäurespritzen und körpereigene Substanzen, die laut Hersteller entzündungshemmende knorpelschützende Proteine bzw. höhere Wachstumsfaktoren enthalten. Diese werden isoliert und vermehrt, sodass man sie an den Ort des Schmerzes (hier das Hüftgelenk) zurückgibt. Außerdem stehen homöopathische Injektionen zur Verfügung.
Hochenergetische 2 Wellenlängen erfassende Tiefenlasertherapie: Sie soll laut Hersteller entzündungshemmend, schmerzlindernd und bewegungsverbessernd wirken und die Regeneration fördern.
Pulsierende Signaltherapie (PST): Die Therapie mittels pulsierenden Signalen. Mit Gleichstrom wird wie eine Melodie eine körpereigene Frequenz gleich der Knorpelsignale stimuliert und soll laut Hersteller dadurch eine Schmerzlinderung und Bewegungsverbesserung erreichen.

OP- Indikationen

Nur nach Ausschöpfung der konservativen Maßnahmen, bei hohem Arthrosegrad und zu starkem Leidensdruck ist eine OP indiziert. Dabei gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: zum einen die Arthroskopie des Hüftgelenkes bei speziellen Indikationen und zum anderen die Hüfttotalendoprothese unterschiedlicher Typen.

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