Artikel 13/01/2018

Akupunktur an der Lendenwirbelsäule: Wirkung, Risiken und Kostenübernahme

Dr. med. Robert Bethke Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Chirotherapeut
Dr. med. Robert Bethke
Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Chirotherapeut
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Die Akupunktur ist eine alte und bewährte Behandlungsmethode, bei der spezielle Nadeln reflektorische Wirkungen auslösen. Ihre positive Wirkung an der Lendenwirbelsäule ist nachgewiesen.

Akupunktur damals und heute

Nach langer und gründlicher Beobachtung haben die alten chinesischen Ärzte die Akupunktur in ein eigenes Denk- und Philosophiegebäude eingebettet.

Auch wenn sich diese Philosophie heute nicht eins zu eins auf unsere modernen Vorstellungen von Medizin übertragen lässt, hat sie doch den Vorteil, dass sich Patient und Arzt in einer klaren gemeinsamen Sprachwelt über die Beschwerden unterhalten können. Keine Fachwörter behindern die Kommunikation.

Warum hilft Akupunktur bei Problemen an der Lendenwirbelsäule?

Während Akupunktur bei strukturellen Erkrankungen wie z.B. bei fortgeschritter Arthrose der Hüfte oder bei Knochenbrüchen keine so guten Erfolge erzielt, kommt sie vor allem bei muskulären Problemen zum Einsatz. Insbesondere an der Wirbelsäule - und hier vor allem im Bereich der LWS und des Beckens - ist sie eine hervorragende Behandlungsmöglichkeit. Denn neben verschleißbedingten LWS-Beschwerden werden die meisten Rückenbeschwerden durch Muskeln verursacht.

Sie kommen daher, dass häufig eine einseitig belastende Tätigkeit, z.B. langes Sitzen am Schreibtisch ohne entsprechenden sportlichen Ausgleich, die Rückenmuskeln überlastet und verhärtet. Gerade am unteren Rücken liegen viele wichtige Akupunkturpunkte, die häufig gleichzeitig Triggerpunktbehandlungspunkte sind. Indem die Muskelverhärtungen gelöst werden, die Rückenstreckermuskulatur reflektorisch beeinflusst wird und Muskelverspannungen und Belastungen an der Wirbelsäule verringert werden, kann die gute bis hervorragende Wirksamkeit der Akupunktur an der Wirbelsäule erklärt werden.

Darüber hinaus wird die gesamte Haltung des Menschen positiv beeinflusst, da sich die Muskelspannung auch über die langen Rückenstrecker und die Faszien bis in den Hinterkopf und über die Muskulatur der unteren Extremität bis in die Füße verändert.

Diese in Studien nachweisbare Wirksamkeit führte dazu, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Akupunktur bei chronischen Rückenschmerzen einmal im Jahr bezahlen. Die privaten Versicherungen und Beihilfen übernehmen selbstverständlich auch die Behandlungskosten komplett.

Wie läuft die Behandlung ab?

Die Behandlung wird meist in zehn bis fünfzehn Terminen mit ein bis zwei Terminen pro Woche durchgeführt. Nachdem die Nadeln gesetzt wurden, bleibt der Patient für ca. 20 Minuten liegen, damit die Nadeln wirken können. Nach dem dritten bis fünften Mal verbessern sich die Beschwerden in der Regel.

Je nach individuellem Befund kann die Akupunktur durch Moxa ergänzt werden. Dabei wird das Moxakraut abgebrannt und auf die Nadel gesetzt. Sie wird dadurch sanft erwärmt, womit auch dem Körper Wärme zugeführt werden soll.

Eine weitere Spielart ist die Laserakupunktur. Dabei werden keine Nadeln gestochen, sondern der Arzt therapiert mit Laserlicht. Dafür werden an den Stellen der Akupunkturpunkte Haltesysteme aufgeklebt, in denen die Laserfaser fixiert werden kann.

Weder die Moxa-Behandlung noch die Laserakupunktur tragen die gesetzlichen Kassen. Beihilfen und private Versicherungen übernehmen die Kosten aber überwiegend.

Fazit

Die Akupunktur ist grundsätzlich eine sehr risikoarme Behandlungsmethode. Ein leichtes Schwächegefühl nach den ersten Behandlungen oder ein kleiner Bluterguss an der Nadelpunktionsstelle sind die üblichen ‘Komplikationen’ im Bereich der LWS.

Die Behandlung darf auch durchgeführt werden, wenn Blutverdünner genommen werden. Akupunktur sollte hingegen nicht bei Hautverletzungen und -infektionen im Nadelbereich zum Einsatz kommen.

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