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Jedes zweite Kind klagt über Rückenschmerzen. Meist entstehen die Beschwerden durch mangelnde Bewegung, aber in manchen Fällen stecken auch Wirbelsäulenerkrankungen dahinter. Wie Symptome erkannt und behandelt werden können.

Morbus Scheuermann: Hilfe gegen Rundrücken

Morbus Scheuermann ist die häufigste Wirbelsäulenerkrankung bei Jugendlichen: Rund 15 Prozent, vor allem junge Männer, entwickeln in der Pubertät einen Rundrücken. Bei der leichten Krümmung im Bereich der Brustwirbelsäule handelt es sich um eine Wachstumsstörung, deren Ursache letztendlich unklar ist. Manche Betroffene klagen auch über starke Rückenschmerzen.

Hinweise auf Morbus Scheuermann gibt ein einfacher Rutschtest: Der Patient kniet am Boden und geht mit den Armen so weit nach vorne, bis sie mit der Wirbelsäule eine Gerade bilden. Ist jetzt immer noch ein Rundrücken zu sehen, ist eine Röntgenaufnahme notwendig, um die Diagnose zu bestätigen.

Bei leichten Fällen reicht Physiotherapie aus, um den Rücken wiederaufzurichten. Ist der Rundrücken stark ausgeprägt, kann auch ein Korsett notwendig sein, um die Wirbelsäule zu korrigieren und schwere Deformitäten zu verhindern. Das Korsett sollte 23 Stunden täglich getragen werden. Bei starken Schmerzen erhalten die Betroffenen darüber hinaus Medikamente.

Operationen führen Ärzte nur sehr selten und bei Krümmungen ab 60 Grad durch.

Die meisten Patienten haben eine gute Prognose, denn der Rundrücken lässt sich in der Regel gut korrigieren und die erzielten Ergebnisse bleiben nach Abschluss der Wachstumsphase häufig stabil.

Kreuzschmerzen durch Wirbelgleiten

Verschieben sich mehrere Wirbelkörper, verliert die Wirbelsäule an Stabilität. Damit die sogenannte echte Spondylolisthesis entsteht, muss es einen Spalt zwischen den Gelenken des Wirbelbogens geben, was bei fünf bis sieben Prozent der Menschen der Fall ist. Die Betroffenen klagen über bewegungsunabhängige Kreuzschmerzen, manchmal auch über Instabilität im Lendenwirbelbereich. Es kann auch vorkommen, dass die Symptome ganz ausbleiben oder neurologische Ausfälle wie Gefühlsstörungen auftreten, was allerdings selten ist.

Bei übergewichtigen Kindern ist eine Gewichtsreduktion zu empfehlen, um die Wirbelsäule zu entlasten. Darüber hinaus sind stauchende Bewegungen zu vermeiden. Klagt das Kind über Schmerzen, erhält es schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente. Das Sportprogramm sollte zunächst auf Physiotherapie beschränkt sein, um die Rücken- und Bauchmuskulatur gezielt und schonend zu kräftigen. Bandagen und Korsetts können ebenfalls helfen, für mehr Stabilität zu sorgen, sind aber nicht die erste Therapieoption.

Nur in seltenen Fällen sind Operationen notwendig, zum Beispiel, wenn der Leidensdruck sehr groß ist oder konservative Therapien nicht erfolgreich waren.

Skoliose: Schmerzfreie Wirbelsäulenverkrümmung

Skoliose betrifft hauptsächlich Mädchen: Bei rund drei bis vier Prozent ist die Wirbelsäule seitlich gekrümmt, was keine Beschwerden verursacht, aber äußerlich sichtbar ist. So ist die Diagnose häufig ein Zufallsbefund, der regelmäßige Physiotherapie erfordert, um eine weitere Verkrümmung zu verhindern. Manchmal verschreibt der Arzt auch ein Korsett, das 23 Stunden am Tag getragen werden soll. Bei kürzerer Tragedauer verringern sich die Effekte der Behandlung.

Operative Maßnahmen sind nur bei starken - mehr als 45° - oder rasch zunehmenden Wirbelsäulenverkrümmungen angezeigt, die mögliche spätere Beschwerden wie Herzprobleme oder Atemnot verhindern sollen.

Zwar gibt es darüber hinaus über 100 alternativmedizinische Verfahren, die gegen Skoliose helfen sollen, aber zu wenig Studien, die deren Wirksamkeit bestätigen oder widerlegen können.

Fazit

Wirbelsäulenerkrankungen können Rückenschmerzen verursachen oder symptomlos sein, kommen bei rund 20 Prozent der Kinder vor und sollten auch ohne gravierende Beschwerden behandelt werden, um späteren Beschwerden vorzubeugen. Bei Auffälligkeiten berät Sie Ihr Kinderorthopäde gerne.

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