Artikel 03/06/2017

Wenn die Brust beim Mann vergrößert ist: Was Sie wissen sollten

Team jameda
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Die Brustvergrößerung beim Mann wird auch Gynäkomastie oder Pseudogynäkomastie genannt.
Sie kann vielfältige Ursachen haben, einseitig oder beidseitig bestehen und in bestimmten Fällen auch zu Brustkrebs führen.

Welche Formen von Gynäkomastie gibt es?

Man spricht von einer echten Gynäkomastie, wenn sich das Brustdrüsengewebe vermehrt. Eine falsche Gynäkomastie, auch Pseudogynäkomastie genannt, entsteht durch übermäßige Fetteinlagerung in der Brust.

Letztere findet man z.B. häufig bei Übergewicht oder in Folge von übermäßigen Alkohol- oder Marihuana-Konsum.

Wichtig ist, die Ursache für die Brustvergößerung herauszufinden und dann, nach ausführlicher Diagnostik durch einen Urologen oder einen Radiologen, eine geeignete Therapie z.B. beim Plastischen Chirurgen durchzuführen.

In manchen Praxen gibt es ein Stufenkonzept, das in leichten Fällen mit überwiegend Fett in der Brust aus einer Kryolipolyse-Behandlung besteht. Dabei wird das Fett durch eine lokale Kältetherapie reduziert.

Eine Besonderheit ist die Pubertätsgynäkomastie. Diese findet sich bei ca. 50 % der Jungen in der Pubertät. Sie ist in der Regel harmlos und bildet sich meist, aber nicht immer, wieder zurück.

Was sind die Ursachen der Gynäkomastie?

Die Ursachen für eine Gynäkomastie können vielfältig sein, z.B. chronische Erkrankungen, Alkohol- und Marihuana-Missbrauch, als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten, Hodenkrebs oder Brustkrebs.

Alle Formen haben jedoch in der Regel eine Störung des Hormonhaushaltes mit erhöhten Mengen des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen oder der vermehrten Ansprechbarkeit des Brustgewebes auf Östrogen gemeinsam.

Diagnostik und Voruntersuchungen

Um die genaue Ursache für die Brustvergrößerung herauszufinden, empfehlen wir ein Gespräch beim Urologen und ergänzend beim Radiologen.

Hier zeigt sich im Rahmen verschiedener Untersuchung, wie z.B. Blut-Untersuchung und Ultraschall der Brust und des Hodens, um welche Form der Brustvergrößerung es sich handelt und was die mögliche Diagnose ist.

Oftmals liegt eine harmlose Ursache vor, wie Übergewicht, die keinen wirklichen Krankheitswert hat, aber das Selbstwertgefühl des Mannes stark beeinträchtigt.

Sollte der Hinweis auf eine Tumorerkrankung oder ein anderes bösartiges Leiden bestehen, sollten weiterführende Test folgen und der Patient umgehend speziell behandelt werden.

Vorstellung beim (Plastischen) Chirurgen

Mit den aktuellen Untersuchungsbefunden des Urologen und Radiologen sollte ein Gespräch mit Operateur, z.B. beim Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, folgen.

Hierbei werden die Möglichkeiten, Risiken sowie Vor- und Nachteile einer Behandlung erwähnt.
Sollte die ersten Maßnahmen, wie z.B. Reduktion des Alkoholkonsums, Gewichtsabnahme, Weglassen von bestimmten Medikament (z.B. Finasterid zur Verbesserung des Haarwachstums) keinen Erfolg bringen und ein Leidensdruck bestehen, führen wir das eingangs erwähnte Stufenschema durch.

So kann die Gynäkomastie behandelt werden

  1. Leichte Brustvergrößerung durch Fettgewebsvermehrung (leichte Pseudogynäkomastie): Diese behandeln wir durch die Kryolipolyse, also die Fettreduktion durch Kälte, oder in manchen Fällen durch die Fett-weg-Spritze. Am effektivsten ist jedoch die Fettabsaugung, was aber wiederum ein operativer Eingriff mit den damit verbundenen Risiken ist.
  2. Pseudogynäkomastie: Vorausgesetzt es handelt sich um eine Fettgewebsvermehrung, eignet sich hier die Fettabsaugung der Brüste besonders gut.
  3. Gynäkomastie und Mischform: Hierbei wird Fett abgesaugt und die Brustdrüsen werden operativ entfernt. Der Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose und gegebenenfalls unter Einlage von Drainagen durchgeführt.
  4. Bei einer massiven Brustvergößerung und Haut- und Gewebeüberschuss, wie z.B. in der postbariatrischen Chirurgie (z.B. bei Gewichtsabnahme von 40 kg und mehr) oder bei besonders übergewichtigen Patienten, kommen ähnliche operative Techniken wie bei der Brustvergrößerung der Frau zum Einsatz, z.B. mit T-förmiger Narbe.

Was muss ich über die Operation wissen?

Die Operation dauert je nach Ausprägung und je nachdem, ob die Brustdrüse mitentfernt werden muss, ca. ein bis zwei Stunden und wird in der Regel ambulant durchgeführt. Wenn die Drüse entfernt wird, kann es gelegentlich notwendig sein, Drainagen einzulegen.

Um den Behandlungserfolg zu gewährleisten, muss nach der operativen Behandlung eine sogenannte Kompressionsweste für vier Wochen Tag und Nacht getragen werden.

Die Operationskosten sind vom Ausmaß der Brustvergrößerung abhängig und ob es sich lediglich um eine Fettabsaugung handelt oder ob auch die Brustdrüse operativ entfernt werden muss.

Fazit

In den seltensten Fällen liegt bei einer Brustvergößerung beim Mann eine ernsthafte Erkrankung zugrunde. Sie sollte trotzdem durch Untersuchungen beim Urologen und gegebenenfalls beim Radiologen ausgeschlossen werden.

Da bei den Männern oft ein nachvollziehbarer hoher Leidensdruck vorliegt, führen die heute möglichen Behandlungsmethoden zu einer hohen Zufriedenheit und nachweisbar höherem Selbstwertgefühl.

Welche Form der Behandlung sinnvoll ist, sollte gemeinsam mit dem behandelndem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie besprochen werden.

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