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Artikel
12/02/2015
Lipödem – wenn die Fettzellen wuchern
Die Fettabsaugung verschafft Besserung und neue Lebensqualität
Was ist ein Lipödem? Ist es eine Erkrankung der Lymphgefäße? Ist es Übergewicht? Hat man zu viel gegessen? Sind es Stauungen verursacht durch die Venen?
Nein! Es ist keines der Genannten. Es ist eine genetisch bedingte erbliche Krankheit der Fettzellen an bestimmten Körperpartien, die fast ausschließlich bei Frauen auftritt und weiter vererbt werden kann. Bei dieser Krankheit nehmen die vorhandenen Fettzellen, dadurch, dass sie Fettsubstanzen und Flüssigkeit aufnehmen, aber nicht wieder abgeben, ständig an Volumen zu. Wissenschaftliche Untersuchungen führen zu der Annahme, dass diese Erscheinung einen Zusammenhang mit den weiblichen Hormonen hat und davon beeinflusst wird. Deswegen die deutliche Entstehung bald nach Beginn der ersten Menstruationen, nach der ersten Schwangerschaft oder nach der Menopause.
Die Volumenzunahme findet an den Beinen und oft an der Hüfte statt, sowie an den Oberarmen. Unter normalen Umständen bringen die feinen Lymphgefäße und Venen die Lymphe und das venöse Blut ungehindert herzwärts und die Beine behalten ihre normale Form. Die Fettzellen ummanteln nur die Gefäße. Durch ständige Ansammlung von Fettstoff und Flüssigkeit in den Fettzellen kommt es dazu, dass die Fettzellen im Umfang wachsen, und zwar so weit, dass die Zellen die Venen und Lymphgefäße quetschen.
Dadurch bildet sich ein Rückstau an den Beinen. Die daraus entstandenen Anschwellungen sind schmerzhaft und die gestauten Venenwände sind geschwächt. Ein leichter Druck oder leichtes Anstoßen tut weh und ergibt sehr leicht blaue Flecken.
Am Anfangstadium der Krankheit entstehen indirekt Lymphstauungen, welche durch Kompressionsbekleidungen oder manuelle Lymphdrainagen für kurze Zeit gelindert werden können. Es ist eine Behandlung der Symptome, die Krankheit wird damit weder behandelt, noch in ihrer Entwicklung aufgehalten. Diäten oder das intensive Treiben von Sport helfen genau so wie die Lymphdrainagen.
Aktuell streiten sich Forscher, weil gedacht wird, dass diese Fettzellen durch einen DNA-Defekt das Hormon Leptin produzieren. Dieses Hormon verhindert, dass die gespeicherten Fettstoffe aus den Zellen als Brennstoffe beim Sport verbrannt oder bei den Diäten freigesetzt werden.
Die momentane Therapie der Wahl ist das mechanische Entfernen des erkrankten Gewebes durch eine schonende Liposuktion (Fettgewebeabsaugung), wobei zum gesamten Aussehen modelliert werden sollte. Es wird geraten, die Operation von einem Operateur mit chirurgischer und angiologischer (Gefäß) Ausbildung durchführen zu lassen. Unter stationären Bedingungen und mit Unterstützung von einem Anästhesisten werden die betroffenen Gebiete in einer Sitzung behandelt. „Wichtig ist nicht womit, sondern wie“. Auf die Methode der Absaugung kommt es nicht an, sondern auf die Erfahrung, Ausbildung und Fähigkeit des Operateurs.
Vorbereitung, Operation und Nachsorge im nächsten Artikel.
Literatur:
- Lipedema: A Review of the Literature. Okhovat JP, Alavi A. Int J Low Extrem Wounds. 2014 Oct 17. pii: 1534734614554284. [Epub ahead of print] Review. PMID: 25326446 [PubMed - as supplied by publisher]
- Pathophysiological dilemmas of lipedema. Szél E, Kemény L, Groma G, Szolnoky G. Med Hypotheses. 2014 Nov;83(5):599-606. doi: 10.1016/j.mehy.2014.08.011. Epub 2014 Aug 23.
- Is lymphostasis an aggravant of lipedema? Godoy Mde F, Buzato E, Brigidio PA, Pereira de Godoy JM. Case Rep Dermatol. 2012 Sep;4(3):222-6. doi: 10.1159/000342073. Epub 2012 Oct 23.
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