Artikel 25/09/2012

Krankheitsbild Lipödem und Behandlung des Lipödems

Dr. med. Dominik von Lukowicz Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
Dr. med. Dominik von Lukowicz
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
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Die wenigsten wissen, dass das Lipödem eine Krankheit ist. Viele Menschen sehen eine Frau mit übergroßen Oberschenkeln und denken oder sagen es sogar im schlimmsten Fall: ‘Na, die braucht aber eine Radikaldiät.’ Leider funktioniert das aber nicht. Bei einem Lipödem kann man durch Diäten kaum Besserung erzielen.
Vorurteile sowie ungenügende Aufklärung auf Ärzteseite erhöhen den Leidensdruck der Betroffenen.

Was ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine Krankheit, die ausschließlich Frauen befällt. Der Einfluss weiblicher Geschlechtshormone und teilweise auch eine genetische Komponente gehören zu den Auslösern. So treten die Symptome der übergroßen Fettablagerung vermehrt in der Pubertät, während oder nach einer Schwangerschaft oder in der Menopause auf, sprich bei einer hormonellen Umstellung im Körper.

Das Lipödem ist also nicht zu verwechseln mit Übergewicht, das durch Sport und Diät vermieden oder wieder abgebaut werden könnte. Mittlere bis starke Schmerzen durch Gewebespannung oder Druck an den betroffenen Stellen verschlimmern den Zustand der Patientin. Am häufigsten sind die Ober- und/oder Unterschenkel in ca. 30 % auch die Ober- und/oder Unterarme betroffen. An diesen Stellen lagert sich Fettgewebe an und nimmt unkontrollierbar zu, unabhängig von der Ernährung. Allerdings kann eine fettreiche, ungesunde Ernährung und Bewegungsarmut die Symptome verschlimmern.

Typisch für das Krankheitsbild ist eine ausgeprägte Disproportion, das heißt, Füße oder Hände sind nicht geschwollen. Oft ist nur der Unterkörper betroffen, der Oberkörper sieht völlig normal aus und ‘passt’ damit nicht zu den verformten Beinen und Hüften.

Der Krankheitsverlauf ist chronisch und fortschreitend. Daher ist es wichtig, rechtzeitig Einhalt zu gebieten. Bei weit fortgeschrittenem Krankheitsverlauf ist eine operative Therapie unter Umständen nicht mehr möglich und weitere Begleiterkrankungen wie z. B. Gelenkfehlstellungen und das gefürchtete Lymphödem folgen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Bis vor einigen Jahren wurde die Meinung vertreten, so genannte ‘konservative’, nicht operative Therapien wie Entstauungs-, Kompressions- oder Bewegungstherapie könnten das Krankheitsbild verbessern. Man weiß aber inzwischen, dass dies höchstens zu einer vorübergehenden Linderung der Schmerzen führt und die Krankheit im besten Fall am Fortschreiten gehindert wird. Eine dauerhafte Lösung, sowohl ästhetisch als auch medizinisch bieten diese Therapien nicht.

Neue Therapie-Erfolge mit Vibrationskanülen

Zu einem dauerhaften Erfolg führt nur ein operativer Eingriff. Die Methode der Fettabsaugung hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Bei uns wird die Liposuktion ausschließlich mit der sogenannten Tumeszenz-Technik durchgeführt. Dabei wird zunächst ein Flüssigkeitsgemisch aus physiologischer Kochsalzlösung, Adrenalin und einem Betäubungsmittel in das Fettgewebe gespritzt. Das bewirkt eine Lockerung des Fettgewebes und ein Zusammenziehen der Blutgefäße sowie eine Schmerzverminderung. Das so gelöste Fettgewebe kann dann sorgfältig mit stumpfen, vibrierenden Kanülen abgesaugt werden.

Bei dieser Technik werden umliegende Blutgefässe und Nerven geschont. Die Erfahrung des Operateurs und sein gutes Gefühl für das Gewebe spielen hier eine wichtige Rolle. Wir arbeiten bei großen Fettmengen unter Vollnarkose, da dann mehr Fett abgesaugt werden kann als bei örtlicher Betäubung. Entgegen der häufig vertretenen Meinung, man dürfe die Liposuktion nur in örtlicher Narkose durchführen, gibt es eindeutige Studien, die belegen, dass die meisten Komplikationen in örtlicher Betäubung auftreten. Das lässt sich meist durch eine Überdosierung an lokalem Schmerzmittel erklären.

Bei der Vollnarkose kann dieses Schmerzmittel durch Narkosemittel und zentral wirkendes Schmerzmittel ersetzt werden, so dass die Regenerationszeit deutlich kürzer ausfällt. Nach dem Eingriff läuft noch viele Stunden lang Tumeszenzflüssigkeit aus. Eine stationäre Behandlung mit einer Übernachtung, die am folgenden Tag die Nachsorge und eine vorsichtige Lymphdrainage einschließt, schaffen die besten Bedingungen, um zu einem sehr zufrieden stellenden Ergebnis zu gelangen.

Ergebnis

Sofortige Volumenreduktion ist die erste merkbare Folge des Eingriffs. Eine erhöhte Beweglichkeit und dadurch weiterer Gewichtsverlust führen nach vielen Jahren des Leidens oft zu einem völlig neuen Lebensgefühl. Nicht nur die Hosengröße wird reduziert, es kann auch ein weitgehend normales Verhältnis zwischen Ober- und Unterkörper hergestellt werden.

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