Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. dent. Joachim Müller, MSc

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. Müller interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in der Zahnheilkunde und Defizite im Gesundheitssystem.

jameda: Herr Dr. Müller, was hat sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Dr. Müller: Außer vielleicht Koch mit eigenem Restaurant kenne ich keinen anderen Beruf mit so vielen Facetten.  Man ist Techniker, Seelsorger, Künstler, Mechaniker, Unternehmer, Wissenschaftler, Jurist, Marketingfachmann und natürlich Arzt.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie  die größten Herausforderungen? 
Herr Dr. Müller: Die Fälle lösen, die andere aufgegeben haben oder als zu schwierig bzw. unmöglich ansehen. Die größten Herausforderungen gibt uns allerdings der Gesetzgeber. Es ist sehr schwierig, ordentliche Zahnheilkunde im deutschen Bürokratie-Dschungel zu machen. Wir geben unser Bestes.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis? 
Herr Dr. Müller: Als Implantologe: Die Vorurteile, dass angeblich „zu wenig Kochen da ist“ oder manche Implantate nicht „vertragen“ könnten, sind recht häufig…

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?  
Herr Dr. Müller: Das hängt natürlich stark von der Ausgangssituation ab. Wir verfügen über eine Reihe von Geräten, die gegenüber der normalen Vorgehensweise eine Alternative in Richtung „sanfte Zahnheilkunde“ darstellen. Hierzu gehören Lachgas, LASER, Vector, Ozonythron und vieles mehr. Je nach Indikation wird das ein oder andere empfohlen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?Herr Dr. Müller: Locker und gelassen.  In mehr als 20 Jahren Berufserfahrung habe ich gelernt, dass „Missionierung“ meist das Gegenteil bewirkt.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun? 
Herr Dr. Müller: Wir haben große Erfolge mit unserem OGM-Prophylaxe-Konzept. Hiermit können viele Behandlungen vermieden werden. Das sollte auf breiter Basis in mehr Praxen umgesetzt werden.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Müller: Man wird schnell zum „Fachidioten“ im eigenen Bereich. Es müsste mehr Austausch darüber geben, was sich in den anderen Fachrichtungen bewegt.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden? 
Herr Dr. Müller: Ja! Wir haben ein neues Gerät, mit dem Titangerüste direkt im Mund des Patienten verschweißt werden können. Damit sind wir in der Lage, das einzige direkte Sofortversorgungskonzept nach der Implantologie umzusetzen. Der Patient geht sofort nach der Implantation mit dem fertigen Zahnersatz heim.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Müller: Ja, einen Einbruch im laufenden Praxisbetrieb. Ein Junkie macht sich über unseren Notfall-Koffer her. Es gab eine „wilde Verfolgungsjagd“ über fast zwei  Kilometer zu Fuß.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben? 
Herr Dr. Müller: Die meisten Patienten brauchen als Ergänzung zur häuslichen Pflege ein professionelles Prophylaxekonzept. Dieses sollte befund- und bedarfsorientiert sein und nicht nach Schema F.

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