Artikel 10/12/2015

Hüftschmerzen als Anzeichen für iliosakrale Probleme

Dr. med. Peter Konrad Sigg Orthopäde & Unfallchirurg
Dr. med. Peter Konrad Sigg
Orthopäde & Unfallchirurg
hueftschmerzen-und-iliosakrale-probleme

Woher kommen die Schmerzen in der Hüfte?

Schmerzen im unteren Rücken und in der Hüfte sind wesentlich häufiger als man denkt. Diese Schmerzen sind auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen, z.B. auf:

  • akute oder chronische Überlastungen
  • Instabilität
  • Faszienverklebungen
  • Entzündliches Rheuma
  • Arthrose/ Osteoarthritis.

Die Schmerzen entstehen in den bindegewebig-knorpeligen Dehnfugen zwischen dem Kreuzbein und der linken und rechten Becken-/ Darmbeinschaufel (iliosakral). Schmerzmittel können das Symptom zwar mehr oder weniger gut zeitweilig unterdrücken, nicht aber die zugrunde liegenden pathologischen Ursachen.

Probleme an den Faszien

Tief im unteren Rücken liegen bindegewebige Faszienschichten, die das Kreuzbein zwischen den beiden Beckenschaufeln und Hüften elastisch fixieren. Diesen muten wir einiges zu, sei es im Sport, bei der Gartenarbeit, in der Schwangerschaft, bei Unfällen und Stürzen, aber auch durch zu langes Sitzen im Büro, im Auto oder im Sessel. Diese Bindegewebsschichten halten die iliosakralen Kreuzdarmbein-Dehnfugen zusammen - und tragen also den ganzen Rumpf und Oberkörper oft zusammen mit Rucksack oder sonstigen Lasten.

Verschlackungen und Verklebungen vernarben die Faszien, die dann immer wieder fein eingerissen werden. Dies kann zu schmerzhaften Instabilitäten und schließlich auch zur Iliosakral-Arthrose führen. Und wenn das Kreuzbein als Basis der gesamten Wirbelsäule instabil geworden ist, können Rückenmuskeln, aber auch der große Hüftbeugemuskel und der wichtige birnenförmige Hüftdrehmuskel nicht mehr richtig zusammenarbeiten. Eine mögliche Folge daraus sind Muskelschmerzen und schmerzhafte weitere Instabilitäten der Lendenwirbel. Arthrosen und Spinalkanalstenosen sind dann nicht selten schon vorprogrammiert.

Die Diagnose von iliosakralen Problemen

Iliosakrale Schmerzen durch Instabilität oder Arthrose/ Gelenkverschleiß sind im Röntgenbild und auch im Blut nicht zu erkennen. Im Labor lassen sich aber mitunter Auffälligkeiten aufdecken, die auf eine immunologische, rheumatisches Kreuzdarmbein- und Wirbelsäulenentzündung, eine Sakroiliitis und Spondyloarthitis hinweisen. Entzündlich rheumatische nr- axSpA ist eine relativ neue Bezeichnung für eine Gruppe von rheumatischen Kreuzdarmbein- und Wirbelsäulenleiden, die möglichst früh vor Eintritt von entzündlichen Zerstörungen etc. erkannt und heute auch behandelt werden können.

Instabilitäten und Arthrosen der Kreuzdarmbeingelenke können dagegen durch sogenannte diagnostische Blockaden, d.h. durch die bildgesteuert gezielte und dokumentierte Gelenkeinspritzungen mit einem nur örtlich wirksamen örtlichen Betäubungsmittel recht sicher und eindeutig festgestellt werden. Häufig ist es dann wichtig, Begleitleiden zu behandeln. Diese sind unter anderem:

  • Bandscheibenschäden
  • instabile Lendenwirbel
  • Arthrosen der Lendenwirbel
  • eingeengte Rückenmarkskanalabschnitte
  • Fasziensyndrome
  • Muskelverspannungen
  • psychosozialer Stress, Depressionen
  • Diabetes
  • Adipositas
  • Arthrose der Hüftgelenke selbst.

Anhaltende Schmerzen im tiefen Rücken- und Hüftbereich sind ein Zeichen für Probleme in den Kreuzdarmbeinfugen. Dabei ist sehr wichtig anzugeben, ob die Schmerzen nur nach Belastung oder auch nachts und in Ruhe auftreten. Für die richtige Diagnose und Behandlung ist es deshalb entscheidend, wenn der Patient möglichst genau die Symptome beschreibt, sodass der Arzt auf die Probleme eingehen kann.

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