Artikel 15/02/2020

Brennende und tränende Augen: Ursachen & Behandlung

Prof. h.c. Dr.med. Amir-M. Parasta Augenarzt
Prof. h.c. Dr.med. Amir-M. Parasta
Augenarzt
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Wenn die Augen brennen und bei Wind und Kälte tränen, steckt meistens eine dauerhafte Erkrankung dahinter: die chronische Meibomitis – auch Blepharitis oder Lidrandentzündung genannt. Die chronische Lidrandentzündung ist sehr häufig und entsteht durch eine Fehlfunktion der Lidranddrüsen.

Oft ist sie auch eine Begleiterkrankung von chronischen Hautkrankheiten wie z. B. Rosacea („Kupferrose“), die ab dem 20. Lebensjahr auch die Lidränder angreifen kann. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser können die Lidranddrüsen vor einem Verschluss und vor Vernarbungen gerettet werden.

Gezielte Diagnostik ist wichtig!

Eine sogenannte Meibomographie und eine Lipidschicht-Analyse liefern eine genaue Diagnose. Bei diesem Verfahren werden die Meibomdrüsen mit Infrarot-Kameras bildlich dargestellt und vermessen. Eine spezielle Kamera kann mittels Interferometrie das Sekret der Drüsen sichtbar machen. Diese Messungen gehören aber nicht zu den Standard-Untersuchungen beim Augenarzt und sind nur in wenigen spezialisierten Zentren verfügbar.

IPL – die neue Therapie bei Lidranddrüsenunterfunktion und Rosacea

Meist werden die Beschwerden bei trockenen Augen zunächst mit zahlreichen Tropfen oder Augengelen (auch künstliche Tränen genannt) behandelt. Sie helfen aber in der Regel nur dann, wenn es wirklich an „Wasser“ im Auge fehlt. Bei der Lidrandentzündung fehlt aber „Öl“. Deshalb helfen hier auch ll- und lipidhaltige Augentropfen oder hochvisköse Tropfen besser.

Tritt dadurch aber keine dauerhafte Linderung ein, sollte untersucht werden, ob eine solche chronische Funktionsstörung der Lidranddrüsen (Meibomdysfunktion) vorliegt.

Eine weitere häufige Ursache ist der Befall der Lidränder mit Demodex-Milben. Ältere Patienten oder Patienten mit Rosacea werden öfter davon „heimgesucht“. Diese Milben bilden ein fettspaltendes Enzym, das mehr oder weniger die Lipidschicht des Tränenfilms zerstört. Außerdem kann es zu zusätzlichem Bakterienwachstum und somit zu vermehrter Entzündungsbildung kommen.

Hiergegen gibt es eine moderne Behandlungsmöglichkeit: die IPL-Therapie. Das ist eine Lichtpulstherapie, die mehrfach wirkt. Zum einen nehmen dadurch die Entzündungsmediatoren in den Lidranddrüsen ab und zum anderen wird Tiefenwärme erzeugt.

Durch die Erwärmung weiten sich die Lidranddrüsen, das Sekret wird weicher und kann somit besser abfließen.

Durch eine Lidrandmassage werden die Drüsen entleert, frisches Tränensekret kann gebildet werden und der Tränenfilm stabilisiert sich wieder. Ein angenehmer Nebeneffekt: Auch der Milbenbefall lässt sich durch die IPL-Therapie sehr gut behandeln.

Vier mal 20 Minuten gegen trockene Augen

Bei einer IPL-Behandlungssitzung wird die Wange bis zur Lidkante mit gepulstem Licht bestrahlt. Manchmal entsteht eine leichte Rötung, die aber nach kurzer Zeit wieder verschwindet. In der Regel sind pro Auge vier Therapiesitzungen im Abstand von vier Wochen nötig.

US-Amerikanische Ärzte haben schon länger Erfahrung mit dem Einsatz der IPL-Therapie bei Trockenem Auge und beobachten eine deutliche Symptomverbesserung bei über 80 % der Patienten.

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