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Unsere Schilddrüse produziert sogenannte Schilddrüsenhormone, sie steuern beispielsweise die Stoffwechselaktivität verschiedener Organe und spielen eine Rolle bei der Ausbildung der Nervenscheiden und Organe des Feten. Wichtig für die Hormonproduktion sind insbesondere Jodid, ferner auch Zink und Selen, da sie an der Umwandlung der Hormone beteiligt sind.

Was ist eigentlich Hashimoto-Thyreoiditis?

Die Hashimoto-Thyreoiditis gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Hashimoto-Patienten bilden Antikörper (TPO-Ak = Thyreoperoxidase-Antikörper) gegen die Schilddrüse („Autoantikörper“). Etwa 5 % der weiblichen Bevölkerung sind davon betroffen. Da die Antikörper die Produktion der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen, kann sich längerfristig eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entwickeln. Diese führt dazu, dass mehr „Steuerhormon“ TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon) gebildet wird, welches die Schilddrüse „auffordert“, mehr Hormone zu produzieren (Erhöhung des TSH-Wertes im Blut).

Hierdurch kann es zu einem Wachstum der Schilddrüse kommen, da sie versucht, den Hormonmangel auszugleichen. Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen es längerfristig zu einem Schrumpfen der Schilddrüse kommt, da sie den Anforderungen nicht mehr gewachsen ist.

Das Wachstum der Schilddrüse wurde bereits 1912 von dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto beschrieben, der es als „Hashimoto-Thyreoiditis“ in die Lehrbücher einbrachte. Die Ursache hierfür - nämlich die Antikörper - wurden erst sehr viel später entdeckt.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie der Schilddrüsenunterfunktion ist relativ simpel, denn man ersetzt einfach das fehlende Hormon. Hierfür sind Tabletten mit verschiedenen Wirkstärken des Schilddrüsenhormons L-Thyroxins (25 bis 200 µg) erhältlich. Die Schilddrüse produziert täglich etwa 140 bis 200 µg L-Thyroxin, das heißt mittels der Tabletten kann entweder ein Teil der Hormone ergänzt oder aber der Gesamtbedarf abgedeckt werden. Eine Dosierung, die etwas über dem Bedarf liegt, ist dabei unproblematisch, da die körpereigene Produktion in diesem Falle reduziert wird.

Im Gewebe wird das L-Thyroxin dann in die wirksame Substanz, das Trijodthyronin, umgewandelt. Üblicherweise genügt es aber, L-Thyroxin zu substituieren.

Sind die Patientinnen auf eine bestimmte Wirkstärke eingestellt worden, sind nachfolgende Kontrollen der Schilddrüsenfunktion wichtig. Dazu wird der TSH-Wert im Blut gemessen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch, wie es den Patientinnen während der Therapie ergeht: Einige fühlen sich bei einer leicht überdosierten Einstellung besser als bei einer eher unterdosierten und andersherum. Der Arzt sollte dies erfragen und bei der weiteren Vorgehensweise berücksichtigen.

Schilddrüse bei Kinderwunsch

Besonders wichtig ist eine gute und eher straffe Einstellung der Schilddrüsenhormone bei einem Kinderwunsch: Studien haben gezeigt, dass die Schwangerschaftsrate höher und auch die Rate an Fehlgeburten geringer ist, wenn die Schilddrüse eher straff eingestellt ist. Der TSH-Wert sollte bei Frauen mit Kinderwunsch zwischen 0,5–1,5 liegen.

Liegen sehr hohe Werte für Autoantikörper gegen die Schilddrüse vor, kann die Zahl der Antikörper durch eine höherdosierte Gabe von Selen abgesenkt werden. Dadurch lässt sich das Fehlgeburtsrisiko verringern.

Schilddrüse in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Schilddrüsenhormonen, weil einerseits der Embryo/Fetus diese benötigt und andererseits dadurch, dass durch Eiweißveränderungen im Blut der Schwangeren mehr Schilddrüsenhormone im Blut gespeichert werden. Die Natur hat sich damit geholfen, dass das Schwangerschaftshormon HCG (humanes Choriongonadotropin) die Schilddrüse direkt stimuliert und damit von Anbeginn eine höhere Produktion vorhanden ist. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass genügend Mikronährstoffe (Jodid, Zink, Selen) verfügbar sind, denn nur mit deren Hilfe können die Hormone produziert werden.

Bei Frauen mit bekannter Schilddrüsenunterfunktion sollte die Substitution der Schilddrüsenhormone bei Eintritt einer Schwangerschaft um ca. 25 µg gesteigert werden.

Hirnentwicklung des Embyro/ Feten in der Schwangerschaft

Schilddrüsenhormone erhöhen in der Schwangerschaft nicht nur den Grundumsatz, sondern sie sind auch an dem Aufbau des Nervensystems des Fetus beteiligt.

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen guter Einstellung der Schilddrüsenfunktion und der kindlichen Hirnentwicklung gibt: Kinder, deren Mütter eine Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft hatten, erreichten geringere Werte in Intelligenz- und Sprachtests. Schließen Sie deshalb zu Beginn einer Schwangerschaft eine Schilddrüsenunterfunktion aus!

Fazit

Schilddrüsenfunktionsstörungen, insbesondere die Schilddrüsenunterfunktion durch Jodidmangel oder aber durch eine Hashimoto-Thyreoiditis, sind recht häufig. In einer Schwangerschaft bedürfen sie jedoch erhöhter Aufmerksamkeit. Prinzipiell lassen sie sich aber gut behandeln, sodass häufig der Frauenarzt eine Therapie vornimmt.

Bei schwierigen Fällen oder bei Komplikationen in vorangegangenen Schwangerschaften lohnt sich aber die Vorstellung beim Frauenarzt mit endokrinologischer Spezialisierung.

Achten Sie außerdem auf eine ausreichende Zufuhr der wichtigen Mikronährstoffe Jodid, Selen und Zink!

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