Artikel 13/05/2024

Mit Register und Qualität: Silkonimplantate werden immer sicherer

Dr. med. Günther Riedel Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
Dr. med. Günther Riedel
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg

Frauen, die sich eine größere Brust wünschen, haben es inzwischen leicht: Im Internet finden sich unzählige Praxen und Kliniken, die eine Brustvergrößerung anbieten. Und das offenbar für jeden Geldbeutel. Doch bei einer neuen Brust sollte eines ganz oben stehen: Die Sicherheit. Und die ist für billig nicht zu haben.

Nur Experten an die Brust lassen

Für eine Brustvergrößerung kann man zwischen zwei Methoden wählen. Dem Einspritzen von Eigenfett und dem Einsetzen von Silikonimplantaten. Am allerhäufigsten entscheiden sich Frauen für Silikonimplantate. Denn ihre Vorzüge sind nicht von der Hand zu weisen. Form und Größe lassen sich gut planen, und einmal eingesetzt, kann ihre Trägerin sich meist langfristig daran erfreuen.

Damit das so ist, muss allerdings schon vor dem Eingriff auf allerhand geachtet werden. Denn wie jede andere Operation ist auch die Brustvergrößerung mit Implantaten ein Eingriff in den Körper, bei dem gewisse Risiken bestehen. Dazu gehört das Operationsrisiko an sich, das z. B. Blutungen, Wundheilungsstörungen oder Infektionen umfasst. Dieses Risiko ist bei einer Brustvergrößerung als sehr gering anzusehen, da der Eingriff inzwischen zu den Routineoperationen der Plastischen Chirurgie zählt. Voraussetzung für das beste Gelingen ist allerdings, dass die Operation von einem erwiesenermaßen qualifizierten Experten vorgenommen wird. Am besten ist es, einen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie zu wählen, der über eine umfangreiche Expertise auf diesem Gebiet verfügt.

Junger Mann hält ein Brustimplantat aus Silikon in der Hand. Um Risiken zu minimieren, sollten Frauen nur hochwertige Implantate von einem renommierten Hersteller wählen, der von ihrem Chirurgen empfohlen wird.

Das richtige Implantat wählen

Neben der Wahl des behandelnden Arztes ist die Wahl des Implantats entscheidend. Silikonimplantate zur Brustvergrößerung gibt es schon lange, und sie wurden stetig verbessert. Das Angebot der verschiedenen Produkte ist groß, und die Qualität unterscheidet sich teilweise erheblich. So hat beispielsweise ein französischer Hersteller Anfang der 2010er-Jahre Implantate mit billigem Industriesilikon gefüllt. Das Silikon war flüssiger, drang durch die Hülle, machte diese brüchig und führte dazu, dass die Implantate rissen. Das ausgetretene Silikon löste Schmerzen, Entzündungen und andere Komplikationen aus. Zehntausenden Frauen mit Implantaten dieses Herstellers wurde deshalb geraten, ihre Silikonimplantate wieder herausnehmen zu lassen.

Auch heute gibt es zahllose Billigangebote auf dem Markt, durch die eine Brustvergrößerung samt Nebenkosten für einen Spottpreis zu haben sind. Das mag zunächst verlockend klingen. Doch bei Schnäppchenangeboten ist die Gefahr erhöht, dass minderwertige Implantate eingesetzt werden – womöglich sogar von ungeübten Operateuren. Beides erhöht das Risiko für Komplikationen. Diese wiederum erfordern häufig Folgeoperationen, die nicht nur teuer sind, sondern für die Betroffenen psychisch und physisch höchst belastend.

Frauen sollten deshalb bei der Wahl des Implantats unbedingt auf eine hohe Qualität achten. Dazu sollten sie den behandelnden Arzt genau befragen, welche Implantate von welchem Hersteller er benutzt. Hilfreich ist das EU-Gütesiegel, die sogenannte CE-Kennung. Die nach dieser Norm geprüften Brustimplantate gelten als besonders sicher, weil sie quer vernetztes Silikongel enthalten, das kaum auslaufen kann.

Implantatregister soll helfen

Ein weiterer Schritt für noch mehr Sicherheit ist das neue Implantatregister. Es soll die Sicherheit und die Qualität von Implantaten und damit die medizinische Versorgung der Patienten verbessern. Ab dem 1. Juli 2024 müssen Krankenhäuser und Arztpraxen alle Operationen mit Brustimplantaten an das Implantatregister melden – unabhängig davon, ob es sich um einen Neueinsatz, einen Austausch oder eine Entfernung des Implantats handelt. Welche Daten in das Register kommen, ist gesetzlich geregelt. Dadurch werden Informationen zu den verschiedenen auf dem Markt erhältlichen Implantaten gesammelt und ausgewertet.

Die anonymisierten Informationen stehen den Ärzten, Krankenhäusern, Hersteller und Behörden zur Verfügung. Sie dienen dazu, die Implantate weiter zu verbessern, eventuelle Risiken zu erkennen und die Betroffenen zu informieren und die Wissenschaft zu unterstützen. Wie die Daten anonymisiert werden und wer sie einsehen darf, erfährt man beim Bundesministerium für Gesundheit, Geschäftsstelle des Implantateregisters Deutschland (IRD) in Bonn.

Aufmerksamkeit erhöht die Sicherheit

Bei keiner Operation lassen sich Risiken oder Komplikationen zu 100 Prozent ausschließen. Auch nach einem optimalen und störungsfreien Einpflanzen qualitativ hochwertiger Silikonimplantate kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen. Um diese frühzeitig zu erkennen, ist es wichtig, die neuen Brüste gut im Auge zu behalten.

Ungewöhnliche Gefühle oder Schmerzen in der neu aufgebauten Brust können z. B. auf eine Kapselfibrose hinweisen. Dabei reagiert der Körper auf das eingesetzte Silikonpolster mit der Bildung von Bindegewebe, das verhärten und schmerzen kann. Wird dies sehr früh entdeckt, kann man die Fibrose manchmal mit einer nicht operativen Therapie behandeln. Durch die neuen Materialien und verbesserte Operationstechniken ist die Kapselfibrose sehr selten geworden.

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