Artikel 17/07/2019

Brustvergrößerung mit Implantaten oder Eigenfett? Darauf sollten Sie achten!

Prof. Dr. med. Laszlo Kovacs Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Facharzt für Allgemeinchirurgie
Prof. Dr. med. Laszlo Kovacs
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Facharzt für Allgemeinchirurgie
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Sowohl vor als auch nach einer Brustvergrößerung gibt es wichtige Entscheidungen und Maßnahmen, die berücksichtigt werden müssen. Durch eine sorgfältige und professionelle Planung des Eingriffs und einer entsprechenden Nachsorge wird ein zufriedenstellendes, ästhetisches Ergebnis bei gleichzeitig möglichst geringen Komplikationsrisiken gewährleistet.

Die am häufigsten vorgenommene Methode, um den Brüsten mehr Fülle und ein jüngeres, harmonisches Aussehen zu verleihen, ist das Einsetzen von Brustimplantaten. Die Silikonkissen gibt es nicht nur in verschiedenen Größen, sondern auch die Form und die Beschaffenheit können variieren. Wie wird das passende Implantat ermittelt? Und was gibt es zudem bei der Brustvergrößerung zu beachten?

Arztsuche und Beratung vor der Brustvergrößerung

Stören sich Frauen an als zu klein empfundenen Brüsten und möchten sie diese operativ korrigieren lassen, stehen sie zunächst vor einer ersten sehr wichtigen Entscheidung: Welchem Arzt vertraue ich mich an? Den geeigneten Operateur zu finden, ist mitunter nicht ganz leicht, denn neben zahlreichen seriösen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen gibt es auch einige selbsternannte „Schönheitschirurgen“.

Einen Experten auf dem Gebiet ästhetisch-plastischer Eingriffe können Patienten am Facharzttitel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ erkennen. Erst nach erfolgreichem Abschluss einer mindestens sechsjährigen theoretischen sowie praktischen Ausbildung in dem Fachbereich dürfen Ärzte dieses Titel tragen. Überdies können Patienten auf die Erfahrung, die Klinikausstattung (moderne Geräte, Sauberkeit) und die Empfehlung von Kollegen sowie anderen Patienten achten.

Bei einem persönlichen Beratungsgespräch lernen sich Arzt und Patientin näher kennen. Ein seriöser Chirurg geht auf die Fragen und Anliegen seiner Patienten ein und informiert umfassend über den Eingriff. Gemeinsam mit der Patientin plant er die Behandlung im Detail. Auch die Aufklärung über eventuelle Risiken der Operation ist Teil des Beratungsgespräches.

Wie kann ich mich auf das Arztgespräch vorbereiten?

Für das Beratungsgespräch ist es in der Regel hilfreich, wenn die Patientinnen direkte Vorstellungen und Wünsche äußern können. Anhand von Bildern, Skizzen oder Ähnlichem kann der Ästhetisch-Plastische Chirurg dann verdeutlichen, was möglich ist und was nicht. Denn natürlich lässt sich nicht jede Brustform eins zu eins auf alle Frauen übertragen. Die eine „ideale“ Brust gibt es nicht.

Bei der Brustvergrößerung wird die neue Brustform so geplant, dass sie harmonisch zum Körper der Patientin passt. Auch die individuelle Beschaffenheit des Brustgewebes hat Einfluss auf die Chancen und Grenzen einer Brustvergrößerung, darunter eventuelle Veränderungen wie Hautüberschüsse oder eine hängende Brust, die unter Umständen auch zusätzliche Maßnahmen wie eine gleichzeitige Bruststraffung erforderlich machen können.

Des Weiteren können sich die Patientinnen zu folgenden Themen Gedanken machen und – sofern sie möchten – kleine Notizen zum Beratungsgespräch mitbringen:

  • Woran störe ich mich? Was möchte ich ändern lassen?
  • Wie stelle ich mir meine neue Brust vor?
  • Was erwarte ich von der Behandlung?
  • Habe ich Allergien, Unverträglichkeiten oder bekannte Erkrankungen?
  • Welche Fragen möchte ich dem Experten stellen?

Die verschiedenen Methoden der Brustvergrößerung

Grundsätzlich lassen sich zwei etablierte Verfahren zur Vergrößerung der Brust voneinander unterscheiden: die Brustvergrößerung mit Implantat und die Brustvergrößerung mit Eigenfett. Bei letzterer wird kein Fremdmaterial in Form von Silikonkissen eingesetzt. Stattdessen werden körpereigene Fettzellen verwendet, um das Volumen zu vergrößern.

Welche der Methoden im konkreten Fall möglich und sinnvoll ist, bespricht der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie gemeinsam mit der Patientin.

Wie läuft eine Brustvergrößerung mit Implantat ab?

Bei einer Brustvergrößerung mit Implantat setzt der Ästhetisch-Plastische Chirurg das Silikonimplantat in die Brust der Patientin ein. Es ist möglich, das Implantat vor oder hinter dem Brustmuskel zu platzieren. Der operative Zugang kann hierbei entweder am Rand des Brustwarzenhofs, in der Unterbrustfalte oder im Bereich der Achsel erfolgen.

Meist wird das Implantat über einen Schnitt in der Unterbrustfalte eingelegt, da diese Technik die wenigsten Komplikationsrisiken birgt. Aber auch die Operationsmethode im Bereich der Achseln ist sehr beliebt, da sie keine Narben auf der Brust hinterlässt. Die Schnittführung an der Brustwarze wird vergleichsweise selten vorgenommen, da sie sich zum einen eher für recht kleine Implantate geeignet ist und die Gefahr besteht, dass die Milchstränge verletzt werden. Dadurch kann die Stillfähigkeit der Patientin eingeschränkt werden.

In der Regel dauert eine Brustvergrößerung ein bis zwei Stunden. Während der Operation befindet sich die Patientin unter Vollnarkose. Meist bleiben die Patientinnen nach der OP für eine Nacht zur Beobachtung in der Klinik. In ausgewählten Fällen ist auch eine ambulante Durchführung möglich.

Größen und Formen von Implantaten

Im Rahmen der chirurgischen Möglichkeiten und Grenzen kann die Brustvergrößerung individuell an die Vorstellungen der Patientin angeglichen werden. Realisiert werden können persönliche Wünsche unter anderem durch verschiedene Implantatgrößen, die zur Auswahl stehen.

Durchschnittlich entscheiden sich Frauen für Implantate, die mit 250 bis 320 Milliliter gefüllt sind. Welche Größe am besten zu den Körperproportionen passt, können sowohl Probeimplantate, die in den BH gelegt werden, als auch 3D-Simulationen am PC verdeutlichen.

Neben der Größe unterscheiden sich die Implantate auch hinsichtlich des Materials. Die Hülle besteht zumeist aus Silikon. Auch bei der Füllung handelt es sich in der Regel um Silikongel. In modernen Implantaten der neuesten Generation wird ein Kohäsivgel verwendet.

Aufgrund seiner starken Vernetzung läuft es selbst bei einer Ruptur der Implantathülle nicht aus und kann somit auch nicht in das Gewebe gelangen. Gleichzeitig ist es jedoch weich, sodass sich die Brust nicht wesentlich härter oder unnatürlich anfühlt. Seltener sind Brustimplantate mit Kochsalzlösung gefüllt. Gelangt diese durch Fehler oder Verletzungen der Hülle in das Gewebe, stellt das ebenfalls kein Problem dar, da die Kochsalzlösung ungefährlich für den Organismus ist.

Hinsichtlich der Form können Brustimplantate rund oder tropfenförmig sein. Meist werden runde Implantate eingesetzt, die das Volumen an der Brust gleichmäßig erhöhen. Die tropfenförmigen Brustimplantate sind der natürlichen Brustform nachempfunden. Im oberen Teil sind sie schmal, nach unten hin werden sie dann breiter. Bei anatomischen Brustimplantaten besteht das Risiko, dass sie sich verschieben oder drehen, wodurch das Aussehen der Brust beeinflusst wird.

Die Oberfläche von Implantaten kann glatt oder angeraut (texturiert) sein. In Studien konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass eine der beiden Formen anfälliger oder weniger anfällig für Risiken wie beispielsweise eine Kapselfibrose ist. Die Textur der Implantate kann unter anderem dafür sorgen, dass das Brustimplantat besser in der gewünschten Position im Gewebe verbleibt. Über die einzelnen Vor- und gegebenenfalls Nachteile klärt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie im Einzelnen auf.

Die Brustvergrößerung mit Eigenfett (Lipofilling)

Dem Wunsch nach einer kleinen bis moderaten Vergrößerung der Brust kann auch mit einer Behandlungsmethode nachgekommen werden, bei der kein Fremdmaterial verwendet wird.

Bei der Brustvergrößerung mit Eigenfett injiziert der Ästhetisch-Plastische Chirurg körpereigene Fettzellen der Patientin in den Brustbereich, um die Brust entsprechend zu modellieren. Um etwa eine halbe bis eine Körbchengröße kann die Brust dadurch vergrößert werden.

Nachdem die Fettzellen über eine feine Kanüle in den Körper gespritzt wurden, heilen sie in das umliegende Gewebe ein und erzielen auf diese Weise die Volumenzunahme.

Da nicht zwangsläufig alle transplantierten Zellen mit dem Gewebe verwachsen, sondern teilweise auch vom Körper wieder auf natürliche Weise abgebaut werden, kann unter Umständen eine zweite Behandlung erforderlich sein.

Zu den Vorteilen des sogenannten Lipofillings der Brust zählt, dass keine Narben an der Brust entstehen. Zu bedenken gilt jedoch, dass die Fettzellen zunächst entnommen werden müssen. Dies geschieht mit einem operativen Eingriff in Form einer Fettabsaugung.

Sollte aufgrund der Resorbtionsrate eine zweite Unterspritzung mit Fettzellen nötig sein, muss auch erneut Fett abgesaugt werden.

Nachbehandlung und Kontrolltermine nach der Brustvergrößerung

Im Anschluss an die Brustvergrößerungen bleiben die Patientinnen erfahrungsgemäß für eine Nacht stationär in der Klinik. Den schützenden weichen Verband, der nach der Operation angelegt wird, tauscht der Ästhetisch-Plastische Chirurg nach wenigen Tagen gegen einen speziellen Stütz-BH aus.

Dieser BH hält die Brüste in Position und unterstützt dadurch eine natürliche Formgebung. Zudem reduziert er das Risiko für postoperative Schmerzen und Komplikationen. Er sollte für etwa sechs Wochen getragen werden – Tag und Nacht.

Um einen optimalen Heilungsverlauf gewährleisten zu können, finden in regelmäßigen Abständen Kontrolltermine in der Praxis statt. Die erste Untersuchung erfolgt sogleich am Folgetag der OP. Die restlichen Termine finden dann meist eine Woche, vier Wochen, drei Monate und anschließend jährlich statt. Das kann individuell natürlich variieren.

Schonen sollten sich die Patientinnen nach einer Brustvergrößerung für mindestens zwei Wochen. Auf starke körperliche Anstrengungen, Sport, Sauna und Sonnenbäder sollte für zwei bis drei Monate verzichtet werden. Gegen eine frühzeitige Bewegung wie leichte Spaziergänge spricht hingegen nichts – im Gegenteil können die Patientinnen den Heilungsprozess auf diese Weise sogar unterstützen. Wichtig hierbei ist, dass sie sich nicht überanstrengen und sich langsam an die jeweiligen Tätigkeiten herantasten.

Nach der OP: Hinweise für zu Hause

  • Schlafen in Rückenlage mit erhöht gelagertem Oberkörper schont das Behandlungsareal
  • Arme nicht über Schulterniveau heben
  • Benötigte Utensilien und Dokumente an leicht zugänglichen Orten aufbewahren
  • Bei Komplikationen und/oder Unsicherheit umgehend den behandelnden Arzt kontaktieren
  • Hinweise zur Schonzeit beachten und Stütz-BH tragen
  • Mindestens zwei Wochen nach der OP auf Nikotin und Alkohol verzichten
  • Familie/Freunde um Hilfe bitten (z. B. Haushalt, Einkauf)

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