Wie wird Methadon angewendet? Die Renaissance eines Schmerzmittels

Methadon als Schmerzmittel erlebt derzeit eine Renaissance (© @ JanakaMaharageDharmasena - iStock)

Das Medikament Methadon galt früher als gängiges Schmerzmittel und erfährt zur Zeit eine Art Renaissance in der Pharmaindustrie.

Die Geschichte des Methadons

Das Medikament mit dem Freinamen „Methadon“ ist ein Schmerzmittel und zur Behandlung starker Schmerzen zugelassen. Es wurde 1937 in Deutschland entwickelt und seine schmerzstillende Wirkung wurde in klinischen Studien Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts festgestellt.

Nach einigen Umwegen, wie einem Patent-Enteignungsverfahren nach dem Zweiten Weltkrieg, konnte es erst 1949 auch in Deutschland als Schmerzmittel auf den Markt gebracht werden. Seit 1960 wird es als Substitutionsmittel bei Heroinabhängigkeit angewandt und ist den meisten Menschen in diesem Zusammenhang geläufiger.1


Methadon aus chemischer Sicht

Methadon ist ein sogenanntes „vollsynthetisches“ Opioid, das sich chemisch von Morphin oder anderen Opiaten, wie z.B. Oxycodon, Hydromorphon oder Fentanyl unterscheidet. Ohne zu sehr ins chemische Detail zu gehen, soll hier nur kurz erwähnt werden, dass es sich beim sogenannten racemischen Methadon um ein Gemisch aus zwei spiegelbildlichen, also rechts- und linksdrehenden Molekülen im Verhältnis 1:1 handelt.

Das eine ist das linksdrehende Levomethadon, auch als L-Methadon bekannt, und wirkt ähnlich schmerzstillend wie Morphin. Das andere ist das rechtsdrehende Dextromethadon, das sogenannte D-Methadon, das über einen anderen Wirkmechanismus einen guten Effekt auf Nervenschmerz hat und ein starkes Hustenmittel darstellt. Auf den Wirkmechanismus des D-Methadon wird auch zurückgeführt, dass es unter der Therapie mit Methadon nur einen geringeren Gewöhnungseffekt gibt als bei anderen Opiaten. In der klinischen schmerztherapeutischen Anwendung kommen heutzutage sowohl Levomethadon, als auch Levomethadon/Dextromethadon zum Einsatz. Levomethadon hat als alleinige Substanz eine doppelt so hohe Wirkung wie das Gemisch aus links- und rechtsdrehendem Methadon.2 Allerdings fehlen dieser Substanz naturgemäß die beschriebenen positiven Aspekte des D-Methadons.

Wichtige Informationen zu Methadon auf einen Blick

  • verschreibungspflichtig auf Betäubungsmittel-Rezept
  • Verabreichungsform: Tropfen, 1%ige Lösung
  • optimale Anpassung der Dosis an das jeweilige Schmerzniveau möglich
  • hohe und schnelle Aufnahme (oral, über die Wangenschleimhaut oder rektal)
  • einfache Gabe über Magensonde möglich
  • Wirkeintritt über die Wangenschleimhaut nach ca. drei bis fünf Minuten, jedoch kein „Kick-Phänomen“, dadurch nur sehr geringes Risiko einer psychischen Abhängigkeit
  • lange Wirkungsdauer, daher ist eine zweimalige Gabe pro Tag ausreichend
  • wesentlich günstiger als andere gängige Schmerzmittel

Weitere Hinweise zu Methadon

  • Methadon wird in der Leber abgebaut und kann daher auch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion angewandt werden. 
  • Zum Teil wird eine positive Wirkung auf die Psyche beschrieben.
  • Aus Unkenntnis wird Methadon bei starken Schmerzen häufig nicht als Mittel der ersten Wahl eingesetzt. 
  • Wie jedes andere verschreibungspflichtige Medikament wird es vom Arzt verordnet.
  • Wie bei jedem anderen Medikament auch ist eine Überdosierung von Methadon zu vermeiden!
  • In der Schmerztherapie werden deutlich geringere Dosen eingesetzt als in der Substitutionstherapie, daher sind Nebenwirkungen möglich, jedoch meist deutlich milder.
  • Mögliche Nebenwirkungen, die jedoch häufig geringer ausgeprägt sind als bei anderen Opiaten und oft besser symptomatisch behandelbar sind: 

- Übelkeit
- Verstopfung
- Juckreiz
- Müdigkeit
- D-Methadon ist cardiotoxisch, das heißt es wirkt sich auf das Herz aus, und sollte bei Patienten mit Herzerkrankungen mit der gebotenen Vorsicht angewandt werden


Methadon bei Krebs: Ein Kommentar zur aktuellen Diskussion

In letzter Zeit erlebt das als Schmerzmittel vielseitig und langjährig eingesetzte Methadon eine Art Renaissance, nicht zuletzt auch durch zahlreiche (Fach-)Artikel und Fernsehbeiträge, die es als vielversprechendes Mittel zur Mitbehandlung von Krebspatienten während der Chemotherapie diskutieren.

Die Wirksamkeit von Methadon in der Krebsbehandlung wird derzeit noch diskutiert (©fotolia-Photographee.eu)
Frau Dr. Friesen von der Universität Ulm und ihre Arbeitsgruppe konnten zeigen, dass Tumorzellen, z.B. Leukämiezellen, durch die Behandlung von Methadon sterben und dass die Wirkung von Krebstherapien, z.B. die Chemotherapie, bei verschiedenen Krebsarten verstärkt werden kann, z.B. bei Hirntumorzellen.3-6

In Einzelfällen wird eine vielversprechende heilende Wirkung des Methadons auf den Tumor beschrieben. Diese Informationen führten zum Wunsch vieler betroffener Krebspatienten, ebenfalls Methadon im Rahmen ihrer Krebsbehandlung zu erhalten.

An dieser Stelle sollte jedoch erwähnt werden, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Frau Dr. Friesen bisher lediglich im Rahmen von Versuchen auf Laborebene gezeigt werden konnten. Leider gibt es bis dato keine kontrollierten sogenannten Arzneimittelstudien zur Wirkung von Methadon bei Krebspatienten, da sie finanziell und logistisch sehr aufwendig sind.2 Es spricht jedoch nichts gegen den Einsatz von Methadon als potentes Schmerzmittel zur Behandlung von Tumorschmerzen im Rahmen einer Krebserkrankung, auch wenn die Patienten gleichzeitig onkologisch behandelt werden.

Als Schmerzmittel ist es, wie eingangs bereits gesagt, zugelassen. Im Gegenteil, der Vollständigkeit halber ist anzumerken, dass gängige schmerztherapeutische Medikamente, wie zum Beispiel das Morphin, einen kontraproduktiven Effekt bei Patienten mit Krebsleiden gezeigt haben und dennoch standardmäßig eingesetzt werden.7-9

Beim Wunsch der betroffenen Patienten, eine Methadonbehandlung zu erhalten, ist es problemlos möglich, von einem anderen starken Schmerzmittel, wie z.B. Morphin, Oxycodon oder Buprenorphin, auf Methadon umzustellen.

Quellenangabe:

1. McCance-Katz EF, Leavitt SB. Methadone-Drug Interactions. Pain Treatment Topics. 2010.

2. Miltner E, Friesen C. 2017. Häufige Fragen von Ärzten und Patienten zum Einsatz von Methadon bei Krebspatienten.

3. Friesen C, Roscher M, Alt A, et al. Methadone, commonly used as maintenance medication for outpatient treatment of opioid dependence, kills leukemia cells and overcomes chemoresistance. Cancer Res. 2008; 68:6059-6064.

4. Friesen C, Roscher M, Hormann I, et al. Cell death sensitization of leukemia cells by opioid receptor activation. Oncotarget. 2013; 4:677-690.

5. Friesen C, Hormann I, Roscher M, et al. Opioid receptor activation triggering downregulation of cAMP improves effectiveness of anti-cancer drugs in treatment of glioblastoma. Cell Cycle. 2014; 13:1560-1570.

6. Onken J, Friesen C, Vajkoczy P, et al. Safety and Tolerance of D,L-Methadone in Combination with Chemotherapy in Patients with Glioma. Anticancer Res. 2017; 37:1227-1235.

7. Boland JW, Graham Pockley A. Influence of opioids on immune function in patients with cancer pain: from bench to bedside. Br J Pharmacol. 2017.

8. Gach K, Wyrebska A, Fichna J, et al. The role of morphine in regulation of cancer cell growth. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. 2011; 384:221-230.

9. Gupta K, Kshirsagar S, Chang L, et al. Morphine stimulates angiogenesis by activating proangiogenic and survival-promoting signaling and promotes breast tumor growth. Cancer Res. 2002; 62:4491-4498.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

Wie hilfreich fanden Sie diesen Artikel? 47

Kommentare (46)

Sylvie K., 01.12.2019 - 13:06 Uhr

Kann ich meinem Hund Methadon geben? Er hat einen Tumor an der Niere...ca 11 cm groß und es ist nicht mehr operativ behandelbar.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 03.12.2019

Vorweg: Ich bin kein Tiermediziner! Soweit mir bekannt, werden Opiate jedoch auch bei Tieren als Schmerzmittel eingesetzt. Insofern ist eine Methadon-Gabe wahrscheinlich theoretisch möglich und die Applikation in Tropfenform vielleicht auch recht praktisch. Bei einem palliativen Nierentumor würde ich Methadon rein als Schmerzmittel in Betracht ziehen. Da ich wie gesagt jedoch kein Tierarzt bin, bitte diese Therapie in Absprache mit dem Tiermediziner Ihres Vertrauens.

Frank, 10.08.2019 - 15:28 Uhr

Hallo, mein Sohn bekommt DL Methadon als Workverstärker zur Chemotherapie. Nun klagt er das erste Mal über Kopfschmerzen (Tumor sitzt im Kopf). Wie kann ich Methadon als Schmerzmittel dosieren?

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 12.08.2019

Ich bin über dieses Medium sehr zurückhaltend mit Therapieempfehlungen, da ich den Patient dann weder kenne noch gesehen habe. Opiate - auch das Methadon - können bei Kopfschmerzen manchmal auch nur eine begrenzte Wirkung haben. Evtl. muss man mit anderen Substanzen arbeiten. So kann zum Beispiel gerade bei Hirntumoren Cortison eine gute Wirkung haben, weil es zum Abschwellen des Gewebes führt. Bitte stellen Sie sich bei Ihrem bisher behandelnden Arzt vor oder vereinbaren Sie einen Termin in meiner Praxis.

Johannes H., 04.08.2019 - 14:21 Uhr

Ich verwende seit ca. 40 Jahren(!) Methadon. Seit 23 Jahren täglich, wegen starker Gelenk- und Muskelschmerzen. Noch vor 3 Jahren war die tägliche Dosis 200 mg. Seit einem Jahr bemerkte ich eine immer schlechter werdende Verträglichkeit und habe den Gebrauch auf 3 x täglich 2,5 mg reduzieren müssen. (auftretende Erscheinungen: Schwindelanfälle, Darmbeschwerden, wolliges Gefühl im Kopf) Hierdurch sind meine Beschwerden von den Gelenk und Muskelschmerzen wieder sehr hoch. Aber, zudem habe ich nun von den Füßen bis zur Kopfhaut wie Gesicht, neuropathische Anfälle bekommen. In den ersten drei Zehen schon bleibend. Meine Frage lautet. Kann es sein, dass die neuropathischen Erscheinungen mit dem langjährigen Methadongebrauch zusammenhängen und was wäre nun für mich ratsam? Ich denke z. B. daran, die Schmerzlinderung nun über Fentanyl oder Oxycodon zu versuchen. Leider bin ich bei 4 Fachärtzten in Behandlung (Rheumatologe, Hemathologe, Lungenarzt und Neurologe), die nicht gerade zusammenarbeiten (obwohl gleiche Klinik) und bis jetzt auch kein großes Ohr für meinen Methadongebrauch entwickelt haben (wie Kenntnisse darüber besitzen). Das einzige, was aus den letzten 8 Monaten an Untersuchungen herauskam: "Sorry Johannes, wir wissen nicht was du hast!" Außer einen Rheumawert von 56. Meine Beschwerden werden täglich schlimmer und jeder Rat ist willkommen. Gruß, Johannes Wohnort übrigens: Rotterdam NL.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 05.08.2019

Sehr geehrter Herr H. Die Tagesdosis von 200mg ist recht hoch. Ist das korrekt, dass Sie jetzt "nur noch" 7,5mg pro Tag einnehmen? Was im Vergleich zu 200mg verschwindend wenig ist. Ich nehme an, dass eine Ursachenforschung in Bezug auf Ihre Symptome gemacht wurde und dies nicht "einfach nur" auf das Opiat geschoben wurde. Grundsätzlich könnte man eine sog. Opiatrotation auf z.B. Fentanyl oder Oxycodon vornehmen. Es bleibt abzuwarten, ob diese eine bessere Verträglichkeit und Schmerzabdeckung bewirken. Ihr Fall scheint jedoch so komplex, dass ich mir aus der Ferne mit differenzierten Empfehlungen etwas schwertue. Ich kann Ihnen gerne eine Videotermin anbieten, wenn Sie dies wünschen. Mit freundlichen Grüßen

Helga G., 30.06.2019 - 14:12 Uhr

Kann ich Methadon nehmen ohne Harnverhalt zu riskieren?

Karsten S., 12.03.2019 - 09:45 Uhr

Hallo Ich habe Magenkrebs mit Metastasen bin 53 j. Bekomme Chemotherapie mit der Immuntherapie Trastuzumab. Meine Frage hilft Methadon nur bei Tumoren oder drängt es auch die Metastasen zurück? LG Karsten S.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 12.03.2019

Sehr geehrter Karsten S. Es ist davon auszugehen, dass Methadon bei sensitiven Tumorarten die Chemotherapie systemisch verstärkt, d. h. es wirkt nicht nur der Primärtumor sondern auch auf etwaige Metastasen. Hinsichtlich eines verstärkenden Effektes auf Trastuzumab gibt es jedoch keinerlei Daten.

Martina, 16.09.2018 - 08:12 Uhr

Guten Morgen, mein Mann fing vor 4 Wochen an Methadonlösung einzunehmen. Er war bereits bei 15 Tropfen (15-0-15-0). Leider gab es Probleme nach der Magenteilresektion und er wurde notoperiert. Im Krankenhaus bekam er leider ein anderes Methadon plus Hydromorphon 4mg (1-1-1-0). Er möchte wieder zu D,L Methadon wechseln. Da wir wissen, dass das nicht mit anderen Opiaten eingenommen werden darf, möchten wir auf diesem Weg nach einer Lösung des Problems fragen. MFG

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 08.10.2018

Sehr geehrte Martina. Entschuldigen Sie meine verzögerte Antwort. Leider erlebe ich es immer wieder, dass im Rahmen eines stationären Aufenthaltes die bestehende Schmerzmedikation mit Methadon auf ein anderes Opiat geändert wird, was eigentlich nicht von vornherein sein müsste, wenn man sich im Krankenhaus mit Methadon auskennen würde. In der Tat macht eine Mischung unterschiedlicher Opiate erst einmal nicht so viel Sinn. Im Einzelfall kann so etwas vorkommen. Im Fall Ihres Mannes wäre eine Rotation zurück auf Methadon möglich. Allerdings kann ich eine Empfehlung für eine bestimmte Dosierung nicht über dieses Forum abgeben. Gerne können Sie sich aber bei mir in der Praxis vorstellen.

Anna F, 13.09.2018 - 21:23 Uhr

Hallo Herr Dr. Hotz! Mein Bruder hat ein Pankreaskarzinom mit Leber- und Lymphknotenmetastasen. Als Schmerzmittel bekommt er Oxycodon. Würden Sie raten auf Methadon umzustellen? Hat M. weniger Nebenwirkungen?

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 08.10.2018

Hallo Frau F. Entschuldigen Sie meine verzögerte Antwort. Ich denke, dass es von der Applikation (Tropfen vs. Tabletten) über die Dosierung (Tropfenweise Anpassung möglich) bis hin zur pharmakologischen Wirkung (Vermeidung von "opiatinduzierter Hyperalgesie", Wirkung über Opiat- sowie NMDA-Rezeptor) zu bevorzugen ist. Aber das sehen nicht alle Schmerztherapeuten so. Das Nebenwirkungsprofil von Oxycodon und Methadon ist grundsätzlich vergleichbar. Man muss dann individuell schauen, welches Medikament gut vertragen wird. Für genauere Empfehlungen kann Ihr Bruder gerne einen Termin in meiner Praxis vereinbaren.

Anna C., 24.05.2018 - 19:41 Uhr

Einen schönen guten Tag, Kann ich Methadondl mit cbd kombinieren? Blockieren sich diese Substanzen, oder unterstützen diese sich sogar? Ganz liebe Grüße

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 06.06.2018

Sehr geehrte Anna C. Ich würde hier gerne auf meine Antwort vom 31.07.2017 auf eine Frage verweisen, die einen sehr ähnlichen Wortlaut hatte. Ich hoffe Ihnen damit weiterhelfen zu können.

Lilli, 16.05.2018 - 10:58 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Hotz! Ich stehe aktuell vor einer Medikamenten Umstellung: Von Oxycodon 20/10mg morgens und 10/5mg abends, das ich seit 5 Jahren nehme, auf Methadon.( Schmerzen aufgrund einer Wirbelsäulen OP mit Versteifung wegen Knochen- Metastasen.) Nun soll ich nahtlos, also ohne ausschleichen direkt mit Methadon einsetzen. 15 Tropfen 2 x täglich. Ich habe Angst vor Entzugserscheinungen o.ä. Auch, weil ich nicht sehr stabil bin seit meiner Krebserkrankung vor 5 Jahren und oft starke Migräne und Übelkeit mit Kraftlosigkeit habe. Herzlichen Dank für Ihre Antwort, freundliche Grüße, Lilli

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 23.05.2018

Sehr geehrte Lilli, herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Eine Opiatrotation wird grundsätzlich so wie von Ihnen beschrieben durchgeführt. Das bisher eingenommene Opiat (in Ihrem Fall Oxycodon) wird direkt durch das neue Opiat ersetzt. Ein Ausschleichen von Opiat A ist nicht notwendig. Man versucht die Dosis von Opiat A äquivalent durch die zu errechenden Dosis von Opiat B zu ersetzen. Eine nähere Einschätzung der notwendigen Methadon-Dosis möchte ich über diesen Weg nicht abgeben. Ich möchte Sie hierfür bitten, sich in meiner Praxis vorzustellen, falls Sie meine Beurteilung wünschen. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Dr. B. Hoffmann, 01.05.2018 - 11:46 Uhr

Meine Frau hat starke Schmerzen, sie hat eine Hormonbehandlung vor 8 Tagen begonnen gegen Metastatasen im Rippenbereich. Hilft Metadon und wie kann ich das Produkt bekommen?

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 04.05.2018

Sehr geehrter Herr Dr. Hoffmann! Vielen Dank für Ihre Anfrage. Methadon ist ein zugelassenes Schmerzmittel und kann in einer von Ihnen beschriebenen Situation angewandt werden, wenn es keine sonstigen Kontraindikationen für eine Methadongabe gibt. Es handelt sich dabei um ein Medikament, welches zu den Betäubungsmitteln gehört. Es muss von einem Arzt verschrieben werden und wird dann in einer Apotheke mittels eines Betäubungsmittelrezeptes eingelöst. Die Indikation zur Gabe von Methadon sollte von einem erfahrenen Arzt gestellt werden und muss in einem persönlichen Gespräch mit dem Patienten / der Patienten erfolgen. Gerne beraten wir Sie und Ihre Frau über den Einsatz von Methadon als Schmerzmittel. Wenn Sie Interesse haben, bitten wir Sie, einen Termin in unserer Praxis zu vereinbaren. Wir bieten auch eine Videosprechstunde an (siehe unsere Website) in der wir beratend tätig sind, jedoch keine Rezepte verschreiben. Wir senden Ihnen viele Grüße und hoffen, Ihnen mit der Antwort geholfen zu haben!

Heinz H., 18.01.2018 - 17:56 Uhr

Guten Abend, ich habe Nieren Zellkarzinom und Metatasen an der Bauchspeicheldrüse. Werde zur Zeit mit Chemotherapie Pillen und Bestrahlung Behandelt. Da ich aber Schwere Reumaschübe Poyarthralgien habe und nur noch eine Niere habe, möchte ich Methadon nehmen. Meine Rheumamittel gehen alle stark auf die Niere. Für eine Antwort bedanke ich mich Heinz H.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 23.01.2018

Sehr geehrter Herr H. Grundsätzlich kann auf diesem Weg gesagt werden, dass Methadon auch bei eingeschränkter Nierenfunktion eingesetzt werden kann. Ebenfalls kann es im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen vorkommen, dass starke Scherzmittel (auch Opiate/Opioide) eingesetzt werden müssen. Im Einzelfall muss dies jedoch der behandelnde Arzt vor Ort entscheiden. Es kann jedoch sein, dass sich der Kollege/die Kollegin - warum auch immer - für ein anderes starkes Schmerzmittel entscheidet. Vor dem Hintergrund, dass es auch andere starke Schmerzmittel gibt, die bei eingeschränkter Nierenfunktion gegeben werden können, muss auch nicht zwingend Methadon verschrieben werden. Bei Bedarf können Sie gerne zur schmerztherapeutischen Mitbehandung und Evaluation einer möglichen Schmerztherapie mit Methadon einen Termin in meiner Praxis vereinbaren.

Walter H., 10.12.2017 - 14:51 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Hotz, nächste Woche ist bei mir eine Immun-Therapie geplant, da die Chemotherapie keinen ausreichenden Erfolg hatte. Ich möchte diese gern mit einer Methadon-Schmerztherapie begleiten um die Erfolgsaussichten zu erhöhen. Da ich nur noch eine Niere habe und das Methadon über diese abgebaut wird stelle ich die Frage, ob mein Plan bedenklich ist oder welche Dosierungen zu beachten wären. Danke für die Bemühung, Walter H.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 12.12.2017

Sehr geehrter Herr H. Vielen Dank für Ihre Frage. Methadon wird sowohl über den Darm, also fäkal, als auch über die Niere, also renal ausgeschieden. Es kann daher auch bei eingeschränkter Nierenfunktion gegeben werden, da es dann eben vermehrt fäkal eliminiert wird. Auch muss die Nierenfunktion nicht zwingend mit nur einer Niere eingeschränkt sein. Abgesehen von den erwähnten Grundlagen empfehle ich eine vorsichtige Eindosierung nach Wirkung und vor allem Nebenwirkung. Sollte eine gute Verträglichkeit in einem Dosisbereich liegen, der unter der angestrebten Zieldosis liegt, würde ich ein Verbleiben auf einer niedrigeren Tagesdosis empfehlen. Im Vorfeld hierfür konkrete Angaben zu machen ist jedoch nicht möglich. Eventuell ist auch eine ganz "normale" Eindosierung möglich. Ich empfehle eine engmaschige Betreuung durch den behandelnden Arzt vor Ort.

Reiner D., 26.11.2017 - 00:43 Uhr

Führt bei mir zur Benommenheit.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 28.11.2017

Sehr geehrter Herr Rainer D. Danke für Ihr Kommentar. Ja, das ist eine Nebenwirkung von Methadon und anderen Opiaten. Sie kann einerseits dosisabhängig sein, andereseits vom Schema der Eindosierung (z.B. zu schnell zu viel). Darüber hinaus gibt es aber auch Patienten, bei denen Methadon, trotz aller Vorsicht, zu Benommenheit führt. Die Einnahme von Methadon sollte dann mit dem behandelnden Arzt überdacht werden.

Anja, 22.10.2017 - 00:50 Uhr

Guten Tag, Wir haben lange gekämpft, bis mein Vater endlich das DL Methadon verschrieben bekommen hat. Er hat es mit 4 mal 25 Tropfen verschrieben bekommen. Allerdings verträgt er es wie bereits geahnt nicht. Zuvor bekam er L Polamidon, was seine Schmerzen vollständig gelindert hat. Selbst die 4 mal 25 Tropfen Methadon lindern seine Schmerzen nicht, weshalb er wieder auf L Polamidon umgestiegen ist. Jetzt wollen wir mit dem DL Methadon nochmal einen erneuten Einstieg wagen, allerdings mit einer sehr niedrigen Dosis. Mein Vater bräuchte dazu noch ein zusätzliches Schmerzmittel, welches sich mit dem Methadon verträgt. Allerdings sollte es kein Novalgin oder Canabis sein, da er durch den metastasierten Körper nur noch eine Viertel Leber hat. Das Auto fahren möchte er auch nicht aufgeben, da es das letzte ist was ihm noch bleibt. Ich finde es sehr schade, dass viele Ärzte von denen wir uns Hilfe und Antworten auf unsere Fragen erhoffen, richtig abstoßend werden sobald sie das Wort Methadon hören. Ich bin für jeden noch so kleinen Rat sehr dankbar. Vielleicht wäre auch ein Telefonat möglich. Danke.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 28.11.2017

Sehr gehrte Anja, bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort. Es kommt durchaus vor, dass D,L-Methadon bei manchen Patienten zu keiner ausreichenden Schmerzlinderung führt. Hier sollte dann im Sinne einer bestmöglichen Erhaltung der Lebensqualität ein Schmerzmittel eingesetzt werden, welches auch tatsächlich die Schmerzen zufriedenstellend lindert. Um Ihrem Vater jedoch eine umfassende Auskunft geben zu können, welches Schmerzmittel oder welche medikamentöse Kombination sinnvoll wäre in seiner Situation (auch im Hinblick auf die Leber und das aktuelle Krankheitsausmaß), müsste ich ihn persönlich sehen und auch alle vorhandenen Befunde sichten. Gerne können Sie einen Termin für ihn in unserer Praxis vereinbaren. Viele Grüße, L. Hotz

Angelika P., 07.10.2017 - 11:43 Uhr

Ich bin habe CML. Meine Behandlung Begann 12/2016 mit Glivec. Juli 2017 3 Wochen Therapiepause wegen Leberentzündung, Danach alles auf Anfang. Tumorlast im Knochenmark 51 Prozent. PCR fast 8 Prozent. Nehme jetzt Srycel 100 mg täglich. Ich traue mich ehrlich gesagt gar nicht. Prof. Hochhaus wegen einer begleitenden Metadontherapie anzusprechen. Ist dies bei Sprycel überhaupt möglich. Zur Zeit ist mein Herz etwas aus dem Takt. MfG Angelika

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 10.10.2017

Sehr geehrte Frau Angelika P.! Vielen Dank für Ihr Kommentar und Ihre Fragen. Um eine fundierte Aussage bzw. eine Empfehlung in Ihrem Fall aussprechen zu können, benötige ich noch weitere Informationen. Ich würde Sie jedoch bitten, diese nicht im Rahmen dieses öffentlichen Forums zuzusenden, sondern empfehle Ihnen ein persönliches Gespräch bei mir oder einem anderen Kollegen um Sie ausführlich und medizinisch korrekt beraten zu können. Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen, L. Hotz

Dr. C. Kalvelage, 14.09.2017 - 11:12 Uhr

Informativ und objektiv - sehr guter und verständlicher Artikel!

Monda, 14.09.2017 - 08:16 Uhr

Guten Morgen, wirken Morphin und Oxycodon auch cardiotoxisch und müssen bezüglich bestehender Herzerkrankungen ebenso mit Vorsicht angewandt werden, oder trifft das nur auf D,L-Methadon zu? Vielen Dank.

Klaus H., 14.09.2017 - 00:21 Uhr

Klar und deutlich erklärt! Vlt hätte auch die Dosierung dazu gehört ! Vielen Dank

Marco, 24.08.2017 - 11:19 Uhr

Besten Dank für Ihre rasche Antwort "unser Arzt" hat eine Dosierung von 0.5ml pro Tag empfohlen. Dies erscheint mir sehr gering. Sind Sie auch dieser Meinung? Ich denke eher, dass sich die Ärzte mit Methadon nicht die Finger verbrennen wollen und deshalb auf Nummer sicher gehen und folglich eine absolute Nichtsnutz-Minidosis vorschlagen. Leider gibt es auch kaum Ansprechpersonen (vor allem nicht in der Schweiz) Sollten wir die Dosis auf 2ml pro Tag erhöhen (natürlich schrittweise)?

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 25.08.2017

Sehr geehrter Nutzer. Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Methadon-Therapie. Ich möchte an dieser Stelle nochmal auf meine Antwort auf Ihre initiale Frage verweisen, dass Details im persönlichen Kontakt und Gespräch mit dem behandelnden Arzt erfolgen sollten. Gerade Therapien von BTM-pflichtigen Substanzen sollten nicht via ausschließlichem Internet-Kontakt gesteuert werden. Diesen qualitativen Anspruch habe auch ich an meine Arbeit. Bitte entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen auf diesem Weg im konkreten Fall nicht weiterhelfen kann.

Marco, 18.08.2017 - 11:30 Uhr

Guten Tag Kann mir jemand sagen, welches die richtige Dosierung von Methadon ist bei einem Patienten mit einem Glioblastom?

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 23.08.2017

Einfach nur "die richtige" Dosierung in dem von Ihrem genannten Fall gibt es nicht. Details sollten in einem persönlichen Gespräch mit dem behandelnden Arzt geklärt werden.

M-Kl, 11.08.2017 - 13:01 Uhr

Hallo, Ich bin seit meinem achten Lebensjahr an Dermatomyositis erkrankt. Jetzt bin ich 47 Jahre alt. Jahrelange einnahmen von Cortison, Azatrioprin und ähnlichen Medikamenten haben mich die Jahre überstehen lassen, aber jetzt machen mich die Schmerzen im gesamten Körper unausstehlich (um es mal so aus zu drücken) Der Rücken, Beine und Armmuskulatur, Bauchmuskulatur...alles schmerzt. Nun versuche ich, da ich in letzter Zeit viel über Methadon erfahren und gelesen habe, eben dieses als alternatives Schmerzmittel zu bekommen, als die, welche mich durch ihre massenhaften Nebenwirkungen zusätzlich belasten. Jedoch fand ich bis jetzt keinen Arzt/Schmerzarzt der sich in der Lange findet, dieses Mittel in Betracht zu ziehen. Mein Hausarzt hatte mir Methadon als Privatrezept ausgestellt, aber das kann ich mir nicht leisten. 100ml für (als Anfangsdosis 5ml am tag) 10 Tage kostet mit den zusätzlichen Gebühren 26,63 Euro. Der Aufwand, so andere Ärzte, dieses als Kassenleistung genehmigt zu bekommen wäre immens. Niemand hat Erfahrung. Ist es tatsächlich so, dass Methadon nur bei Krebspatienten zum Einsatz kommt? Mit freundlichem Gruß.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 23.08.2017

Methadon ist als Schmerzmittel zugelassen, nicht nur bei Krebspatienten. Es gibt aktuell in der Tat nicht viele Ärzte, die mit Methadon arbeiten. Der genannte Preis für 100ml ist realistisch. Die genannte Anfangsdosis von 5ml (=50mg) pro Tag erscheint relativ hoch. Details sollten in einem ärztlichen Gespräch geklärt und besprochen werden.

T. B., 31.07.2017 - 21:57 Uhr

Vertragen sich Tetrahydrocannabinol und Cannabidiol und D.L-Methadon?

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 07.08.2017

Eine gleichzeitige Einnahme von Cannabis (mit den wirksamen Molekülen THC und CBD) und Methadon ist möglich. Da es sich aber bei THC, CBD und Methadon um "zentral wirksame" (am Gehirn angreifende) Substanzen handelt, sollte die Indikation für eine Kombination entsprechend streng gestellt werden. Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Benommenheit oder Schwindel könnten sich verstärken. Hinsichtlich opiatinduzierter Übelkeit und Erbrechen kann Cannabis jedoch sogar hilfreich sein. Da THC, CBD und Methadon alle in der Leber und zum Teil über den gleichen Abbauweg verstoffwechselt werden, ist ein verlangsamter Abbau und dadurch verlängerte Wirkung der Cannabinoide denkbar. Methadon wird bei schlechterer Verstoffwechslung auch unverstoffwechselt ausgeschieden und akkumuliert daher nicht wesentlich. Allerdings ist gerade auch bei langjährigem, regelmäßigem Cannabis-Konsum eine sogenannte Enzyminduktion denkbar, die das Ganze wieder ausgleichen könnte. Es gibt hierzu jedoch nur wenige Studien mit sehr kleinen Fallzahlen. Wichtig ist mir an dieser Stelle fest zu halten, dass sich meine Einschätzung ausschließlich auf die medizinisch begründete und ärztlich angeordnete Einnahme von Methadon und Cannabis, bzw. Cannabis-Produkte (z. B. Dronabinol) bezieht. Ein eigenmächtiger nicht-medizinischer Cannabis-Konsum sollte unbedingt dem behandelten Arzt mitgeteilt werden.

Rita B., 27.07.2017 - 19:35 Uhr

Darf man unter der Einnahme von Methadon Auto fahren oder muss man den Führerschein abgeben? Viele Grüße, Rita B.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 03.08.2017

Allgemein gilt: Das Autofahren bei Einnahme von Medikamenten ist laut StVO erlaubt, wenn die Medikamente zur Behandlung einer Krankheit notwendig und vom Arzt verordnet sind. Bei Führerscheininhabern, die auf "zentral wirksame " Medikamente, z.B. starke Schmerzmittel oder Psychopharmaka, angewiesen sind, ist der behandelnde Arzt verpflichtet, den Patienten auf mögliche Einschränkungen und Gefahren hinzuweisen. Weiterhin soll der Arzt seine Zustimmung zum Autofahren dokumentieren. Voraussetzungen für die Zustimmung sind ein guter Allgemeinzustand des Patienten, die Zuverlässigkeit in der Einnahme sowie ein stabiler Therapieverlauf. Daher darf man, wie bei anderen Opiaten auch, unter stabilem Therapie-Verlauf und gleichbleibender Tagesdosis weiter Autofahren. Mann muss den Führerschein nicht abgeben. Verschiedene Studien zur Fahrtauglichkeit bei Opioideinnahme ergaben, dass bei stabiler Dosierung im Allgemeinen die Belastbarkeit, Konzentration, Orientierung, Aufmerksamkeit oder Reaktionsfähigkeit nicht wesentlich eingeschränkt sind. Trotzdem muss bei Opioiden (z. B. Methadon, Morphin, Fentanyl, etc.) folgendes ernst genommen werden: Während der Einstellungsphase, z.B. von Methadon, wird das Führen eines Fahrzeugs wahrscheinlich nicht möglich sein, da in den ersten 14 Tagen sowie nach jeder Dosiserhöhung aufmerksamkeitseinschränkende Nebenwirkungen häufig sind. Bei gut eingestellten Patienten, die nicht mehr unter Sehstörungen, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel leiden, steht dem Autofahren nichts entgegen.

Markus G., 18.07.2017 - 22:38 Uhr

In Ihrem Artikel wird die Unwahrheit behauptet. Methadon ist zur Zeit in Deutschland nicht zur Schmerztherapie zugelassen.

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 20.07.2017

Methadon ist in Deutschland als Schmerzmittel zugelassen. Dem Autor liegt eine Auskunft der zuständigen Bundesopiumstelle des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte vor: "Aus betäubungsmittelrechtlicher Sicht steht einer patientenbezogenen begründeten (vgl. auch § 13 BtMG) Verschreibung von racemischem Methadon zur Schmerztherapie auf BtM-Rezept entsprechend den Vorschriften der BtMVV nichts entgegen."

Barbara W., 16.07.2017 - 10:33 Uhr

Guten Morgen! Ich dachte immer, dass Methadon DL anders als Morphium nicht über die Leber verstoffwechselt wird? Viele Grüße! Barbara

Antwort von Dr. med. Lorenz Hotz, verfasst am 17.07.2017

Methadon wird in der Leber via Cytochrom P450 verstoffwechselt. Es entstehen jedoch keine aktive Metabolite wie z. B. bei Morphin. Durch diesen hepatischen Stoffwechselweg können andere Medikamente den Abbau verzögern und Wirkung und potentielle Nebenwirkungen verstärken (z. B. Fluconazol, Ciprofloxacin, Erythromycin, Verapamil, Sertralin, etc). Auch ein verstärkter Abbau und entsprechend reduzierte Wirkspiegel können vorkommen (z. B. mit Rifampicin oder Carbamazepin, etc.). Bei reduzierter Leberfunktion sind jedoch nur selten erhöhte Methadon-Plasmaspiegel zu finden. Um so mehr in der Schmerztherapie, wo mit deutlich geringeren Mengen als in der Drogen-Substitutionstherapie gearbeitet wird. Für weitere Informationen diesbezüglich sei auf 2 Arbeiten verwiesen: 1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2704133/ und 2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7273599

Interessante Artikel zum Thema

Sie suchen einen passenden Arzt für Ihre Symptome?