Artikel 09/02/2020

Was Sie über die Bizepsriss-OP wissen sollten

Dr. med. Sebastian Fritz Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Chirotherapeut
Dr. med. Sebastian Fritz
Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Chirotherapeut
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Am Anfang der Behandlung eines Bizepssehnenriss steht eine Differentialdiagnostik, die ermittelt, wo die Sehne gerissen ist. Es kommt vor allem darauf an, zu ermitteln, welcher Teil, die kurze oder lange Bizepssehne, gerissen ist.

Wie ist der Bizeps aufgebaut?

Der ‘Bizeps’-Muskel oder auch ‘Armbeuger’ ist der sogenannte ‘Musculus biceps brachii’. Wie der Name schon verrät, setzt er sich aus zwei Köpfen zusammen.

Seine beiden Muskelköpfe entspringen an unterschiedlichen Stellen des Schulterblattes und vereinigen sich in etwa dort, wo sie von außen auch sichtbar sind, zu quasi einem Muskel.

Sie setzen dann wiederum an einem kräftigen Muskelhöcker knapp unterhalb der Ellenbeuge am Knochen an.

Wie wird ein Bizepssehenriss diagnostiziert?

Meistens genügen die Anamnese (Erhebung der Krankheitsgeschichte) und die ärztliche Untersuchung schon, um zu ermitteln, welcher Anteil die Sehne gerissen ist. Eine Ultraschalluntersuchung sowie Magnetresonanztomographie (MRT) vervollständigen die Diagnostik.

So wird ein Bizepssehnenriss behandelt

Es ist wichtig herauszufinden, ob ein Riss der Bizepssehne im Bereich des Schulterblattes oder am Ansatzpunkt in der Ellenbeuge vorliegt. Das Ergebnis der differenzierenden Untersuchung ist für die weitere Therapie entscheidend.

Ein Riss der Sehne im Bereich der Ellenbeuge muss meist zeitnah operativ versorgt werden. Der meist spontane/degenerative (verschleißbedingte) Riss der langen Bizepssehne am Schulterblatt kann hingegen meist ohne Operation behandelt werden. Denn dieser Sehnenanteil übernimmt nur einen geringen Kraftanteil der Gesamtsehne. Nur in seltenen Fällen ist auch hier (eher aus kosmetischen Gründen) eine Operation notwendig.

Operation am Schulterblatt in Schlüssellochtechnik

Die Operation am Schulterblatt kann heutzutage meist in einer sogenannten minimal invasiven Technik (Schlüssellochtechnik) durchgeführt werden. Zum Verankern der Sehne am Knochen (Tenodese) wir hierzu meist ein sogenannter Knochenanker verwendet.

Auch die operative Durchtrennung (Tenotomie) der Sehne ist in Schlüssellochtechnik möglich.

Im Bereich der Ellenbeuge ist meist ein Hautschnitt nötig. Hierbei erfolgt die Verankerung am Knochen auch meist über einen sogenannten Knochenanker.

Sonderfall: Subluxationsphänomen

In bestimmten Fällen wird der körpernahe Anteil der langen Bizepssehne ganz bewusst auch operativ durchtrennt oder verlagert. Und zwar dann, wenn es durch eine nicht mehr intakte Haltestruktur der Sehne zu einem sogenannten ‘Subluxationsphänomen’ kommt.

Hierbei verrutscht die lange Bizepssehne aus ihrer Haltestruktur (Pulley) und führt zu einer chronischen Reizung und zum Teil auch Schädigung eines anderen Sehnenanteils (M. subscapularis) der Schulter. Die chronische Reizung kann für eine erhebliche Beschwerdesymptomatik verantwortlich sein.

Viele Patienten berichten, nachdem diese krankhafte Veränderung der Bizepssehne behoben wurde, über eine deutliche Linderung des Schmerzes.

Die Nachbehandlung ist unterschiedlich und sollte detailliert mit Ihrem behandelnden Arzt besprochen werden.

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