Artikel 26/05/2013

Multiple Sklerose: Immunzellen greifen Nervenfasern an

Team jameda
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Multiple Sklerose ist eine Autoimmunkrankheit, die zur Schädigung des zentralen Nervensystems führt. Die Erkrankung ist bislang nicht heilbar, doch lässt sich ihr Verlauf durch Medikamente, die auf das Immunsystem wirken, günstig beeinflussen.

Die Myelinhülle der Nervenfasern wird zerstört
Bei Multipler Sklerose (MS) greifen Teile des körpereigenen Immunsystems die Umhüllung der Nervenfasern, die Myelinscheiden, an. Zu Beginn der Erkrankung bilden sich die Entzündungsherde zurück und die Hülle der Nervenfasern kann sich regenerieren, im weiteren Verlauf bleibt die Reizweiterleitung der Nerven durch die Schäden gestört. Die Bezeichnung Multiple Sklerose bezieht sich auf die zahlreichen (multiplen) Verhärtungen (Sklerosen) der geschädigten Nervenfasern.

Gefühlsstörungen, Erschöpfung, Lähmungserscheinungen
Zu Beginn zeigt sich die Erkrankung vor allem mit Gefühlsstörungen in den Beinen, massiver Erschöpfung und Müdigkeit, Unsicherheit beim Gehen und Stehen sowie mit Sehstörungen. Ist die Krankheit fortgeschritten, kann es zu Lähmungserscheinungen und Verkrampfungen der Skeletmuskulatur kommen.

Schubförmiger oder chronisch-fortschreitender Verlauf
85 % der Patienten sind zu Beginn der Erkrankung von einer schubförmigen MS betroffen, bei der sich die Entzündungen zwischenzeitlich zurückbilden und sich die Myelinschicht wieder erholt. Bei der chronisch-fortschreitenden Form nehmen Symptome und Schäden stetig zu, Schübe können bei schweren Formen auch hier auftreten. Der Verlauf der Krankheit ist individuell verschieden. Statistisch gesehen entwickelt die Hälfte der Patienten in den ersten 10 Jahren eine chronisch-fortschreitende MS, nach 10 Jahren sind 90 % der Patienten von diesem Verlauf betroffen.

T-Zellen des Immunsystems dringen in das zentrale Nervensystem
Auslöser der Entzündung und Schäden bei MS sind aktivierte T-Zellen, eine Untergruppe der Lymphozyten, die Gehirn und Rückenmark befallen. Die Ursache für das fehlgeleitete Verhalten der Immunzellen ist ungeklärt. Diskutiert werden u. a. eine genetische Veranlagung, Infekte durch unbekannte Viren oder Umwelteinflüsse.

Diagnose durch eine Vielzahl von Untersuchungen
Um eine Multiple Sklerose zu diagnostizieren, werden unterschiedliche Untersuchungsmethoden herangezogen. Dazu gehören die Feststellung der Krankengeschichte, neurologische Untersuchungen wie ein Magnetresonanztomogramm (MRT), die Überprüfung der Nervenleitfähigkeit und die Untersuchung der Liquorflüssigkeit auf typische Entzündungsmarker.

In Deutschland leben etwa 130 000 Menschen mit MS
Die meisten MS-Patienten erkranken im Alter von 20 bis 40 Jahren, in der Gruppe der unter 40-jährigen sind Frauen doppelt so oft betroffen. Weltweit tritt MS vor allem in Gebieten auf, die weit entfernt vom Äquator liegen wie etwa Nordeuropa und Nordamerika.

Die Entzündung zurückdrängen und Schübe verhindern
MS ist nicht heilbar, der Verlauf ist aber durch Medikamente günstig beeinflussbar. Dabei sollte möglichst früh behandelt werden. Die ärztlichen Leitlinien untergliedern die Behandlung der MS in Schub-, Basis- und Eskalationstherapie sowie symptomatische Therapie. So wird ein akuter Schub mit hochdosiertem entzündungshemmendem Kortison behandelt. Die erste Wahl für die Basistherapie sind immunmodulatorisch wirkende Interferone und der Wirkstoff Glatirameracetat. Bei schweren Verläufen oder ausbleibender Wirkung werden in der Eskalationstherapie als erste Wahl die immunsuppressiv wirkenden Stoffe Natalizumab und Fingolimod eingesetzt. Symptomatisch können Begleiterscheinungen wie Schmerzen, Müdigkeit und psychische Beschwerden in geeigneter Weise behandelt werden.

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