Pädophile Zwangsgedanken & Pädophilie: Unterschiede, Ursachen & Therapie

Pädophile Zwangsgedanken müssen klar von Pädophilie unterschieden werden. (© lulu - fotolia)

Zu den besonders unangenehmen Zwangsgedanken, an denen Menschen leiden können, gehören pädophile Zwangsgedanken. Das kann sich zum Beispiel darin äußern, dass ich die Angst habe, die Kinder meiner eigenen Schwester oder meines eigenen Bruders auf den Arm zu nehmen.

Es könnte ja sein, dass ich dabei eine sexuelle Erregung verspüre? Und das, obwohl ich bisher nie im Leben irgendwelches sexuelle Interesse an Kindern hatte.

Pädophile Zwangsgedanken und Pädophilie sind unterschiedliche Erkrankungen

Pädophile Zwangsgedanken kommen gleichermaßen bei Männern und bei Frauen vor. Für Betroffene ist diese Form der Zwangsgedanken extrem unangenehm, da die Schamgrenze sehr hoch liegt, darüber zu sprechen – auch mit engen Freunden oder dem eigenen Partner/der eigenen Partnerin. Es könnte ja sein, dass ich mit meinen Gedanken von meinem Gesprächspartner für vollkommen pervers gehalten werde?

In Deutschland kommt das Thema „Pädophile Zwangsgedanken“ in den meisten psychotherapeutischen Ausbildungen kaum oder nur sehr am Rande vor.

Manchmal lehnen TherapeutInnen Klienten mit pädophilen Zwangsgedanken auch grundsätzlich als Klienten ab, weil sie pädophile Zwangsgedanken mit Pädophilie gleichsetzen. (Wobei sich zudem die Frage stellt, warum ein Therapeut Menschen mit tatsächlicher pädophiler Veranlagung die Unterstützung grundsätzlich versagen möchte.)

Im englischsprachigen Bereich ist Pedophilia OCD bzw POCD (pedophile-themed obsessive-compulsive disorder) dagegen schon länger ein feststehender Begriff.

Der Leidensdruck für Betroffene ist besonders hoch, da sich pädophile Zwangsgedanken oft mit intensiven Gefühlen von Scham und Schuld verbinden.

Für Betroffene – ebenso wie für Therapeuten und Therapeutinnen – ist es wichtig, sich immer wieder den Unterschied zwischen pädophilen Zwangsgedanken und „echter“ Pädophilie klarzumachen.


Was genau ist Pädophilie und Hebephilie?

Pädophilie bedeutet die sexuelle Präferenz für das präpubertäre Körperschema, d. h. Kinder bis ca. 12 Jahre. Hebephilie die sexuelle Präferenz für das pubertäre Körperschema, d. h. für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Bei Männern geht man davon aus, dass etwa jeder Fünfzigste eine solche sexuelle Präferenz hat. Diese sexuelle Präferenz ist mit etwa 16 Jahren entwickelt und gilt danach als nicht mehr veränderbar.

Eine pädophile sexuelle Präferenz ist so lange kein Problem, wie sie sich nur im Bereich der sexuellen Fantasie bewegt und außer zur Masturbation zu keinen weiteren Handlungen führt: also zu keinen Übergriffen gegenüber Kindern in der äußeren Realität, aber auch nicht zu sexualisierten Chat-Kontakten oder zum Downloaden kinderpornografischer Inhalte.

Diese Grenze einzuhalten fällt Betroffenen oft schwer und bedarf unbedingt therapeutischer Unterstützung, wie sie etwa im Rahmen der Initiative „Kein-Täter-Werden“ angeboten wird.

Jede Konfrontation von Kindern oder Jugendlichen mit der Sexualität eines Erwachsenen kann erheblichen psychischen Schaden hervorrufen. Angefangen von traumaassoziierten sexuellen Störungen bis hin zur Unfähigkeit, später als Erwachsener die eigene Sexualität in einer Beziehung leben zu können. Zu Recht wird daher jeder sexuelle Übergriff auf ein Kind oder einen Jugendlichen vom Gesetz streng bestraft.

Pädophil veranlagte Menschen haben zunächst einmal keine Angst davor, Kindern und Jugendlichen nahezukommen. Vielmehr wählen sie sogar oft Berufe, die sie in die Nähe von Kindern und Jugendlichen führen, z. B. als Sporttrainer, Lehrer oder auch als Priester. Sie verstehen sich selbst oft als die „besten Freunde“ ihrer Schützlinge und empfinden es als völlig normal, miteinander zu kuscheln, sich nahezukommen, miteinander anzüglich zu scherzen oder gemeinsam einen Porno anzusehen.

All das ist bereits sexueller Missbrauch – die explizite sexuelle Vergewaltigung muss gar nicht geschehen, um ein Kind oder einen Jugendlichen lebenslänglich in seiner eigenen sexuellen Identität zu beeinträchtigen.

Oft erleben sich Betroffene als enge Freude der Kinder, die sich sehr viel mehr als alle anderen für ihre „Schützlinge“ einsetzen und dann, sozusagen „von gleich zu gleich“ ihre „Schützlinge“ auch in das Gebiet der Sexualität einführen.

Wichtig für solche Menschen ist es, zu lernen, dass bereits das Anbahnen einer Beziehung zu Kindern und Jugendlichen ein sexueller Übergriff ist und dass sie schon viel früher lernen müssen, eine innere Schranke aufzubauen. Menschen mit pädophiler und/oder hebephiler Veranlagung müssen sich grundsätzlich von Kindern bzw. Jugendlichen fernhalten.

Typisch für pädophile Täter ist, dass sie selber oft als Letzte die Schädlichkeit ihrer Handlungen einsehen. Das ist natürlich furchtbar, da ein Kind, das sich in einem psychischen Abhängigkeitsverhältnis zum Erwachsenen empfindet, oft im Moment des Missbrauchs gar nichts anderes sagen kann (und vielleicht sogar, als eine Art Selbstschutz, in diesem Moment auch gar nichts anderes empfindet). Die traumatischen Folgen nach sexuellem Missbrauch treten oft erst Jahre später zutage.

Was vielen Tätern ebenfalls nicht klar ist: Auch der Konsum von Kinderpornografie ist eine direkte Schädigung von Kindern bzw. Jugendlichen. Schließlich haben Erwachsene solche Filme und Bilder inszeniert und produziert ohne sich um die psychischen Folgeschäden zu kümmern.

Auch der Konsum stellt also einen massiven Missbrauch dar, an dem sich der Konsument des kinderpornografischen Materials direkt mitschuldig macht.

Pädophilie und Hebephilie kommen übrigens nicht nur bei Männern vor. Es gibt nicht selten auch Fälle von Frauen und Müttern, die sich selbst daran erregen, die Geschlechtsteile ihrer Kinder zu stimulieren bzw. die Kinder und Jugendlichen mit sexuellen Inhalten konfrontieren und dabei eigene Lust empfinden.

Je mehr die Gesellschaft die sexuelle Präferenz für Kinder und Jugendliche dämonisiert, desto mehr steigt die Gefahr der Verleugnung. Und durch die Verleugnung ist es den Betroffenen dann nicht möglich, sich rechtzeitig um Umgangsformen mit dieser Form der sexuellen Präferenz zu kümmern, mit denen sie weder sich selbst noch anderen Menschen schaden.


Pädophile Zwangsgedanken können sehr belastend werden, da Betroffene nicht den Wunsch haben pädophile Handlungen durchzuführen. (© hikrcn - fotolia)

Was sind pädophile Zwangsgedanken?

Pädophile Zwangsgedanken sind etwas ganz anderes und haben nichts mit einer tatsächlichen sexuellen pädophilen Präferenz eines Menschen zu tun. Pädophile Zwangsgedanken kann jeder Mensch bekommen, Frauen wie Männer, heterosexuell veranlagte Menschen genauso wie homosexuelle.

Bei pädophilen Zwangsgedanken geht es um die Angst, vielleicht pädophil zu sein oder pädophil zu werden. Und das ohne den Wunsch, mit oder in Gegenwart von Kindern oder Jugendlichen sexuell lustvolle Momente zu erleben. Anders als bei „echter“ Pädophilie kreisen die Gedanken nicht um tatsächliche Kinder, für die der betroffene Mensch sexuelle Gefühle entwickeln würde.

Zentrum der Zwangsgedanken ist die eigene Person und die negativen Veränderungen, die an der eigenen Person vermeintlich beobachtet werden.

Pädophile Zwangsgedanken sind eine Unterkategorie der Zwangsstörung, welche die Weltgesundheitsorganisation WHO im Diagnoseschema ICD-10 an folgenden Diagnosekriterien festmacht:

  • Die Gedanken werden als zur eigenen Person gehörig erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig abstoßend empfunden werden (d. h. die Gedanken erscheinen nicht als Stimmen, die den Betroffenen z. B. dazu auffordern, einen Spielplatz aufzusuchen“). Der/die Betroffene leistet gegen die Gedanken inneren Widerstand. Er bemüht sich verzweifelt, aber insgesamt erfolglos, den Gedanken loszuwerden.
  • Der Zwangsgedanke wird als unangenehm, quälend empfunden und nicht als lustvoll.
  • Die Zwangssymptome wiederholen sich immer wieder und beschäftigen den/die Betroffene mindestens zwei Wochen lang an den meisten Tagen.
  • Im Allgemeinen werden die Gedanken als sinnlos und ineffektiv erlebt, es wird immer wieder versucht, dagegen anzugehen – etwa durch Selbsttests, ob die Gedanken nicht doch irgendwie erregend sind.
  • Angst ist meist ständige Begleiterin der Gedanken.

Die Inhalte von Zwangsgedanken können bei längerem Auftreten auch wechseln. Typisch sind am Anfang Sorgen um die eigene Gesundheit (z. B. ständige Angst, ich könnte Krebs haben); die pädophilen Zwangsgedanken sind oft die Steigerung einer bereits vorher existierenden Zwangsstörung mit anderem Inhalt.

Die Besonderheit von pädophilen Zwangsgedanken ist, dass sich der Inhalt der Zwangsgedanken auf die Frage konzentriert: Bin ich pädophil oder nicht? Hinzu kommen möglicherweise weitere zwanghafte Verhaltensweisen, z. B. der Wunsch, als gefährlich empfundene Situationen zu vermeiden, z. B. indem ich Kindergärten oder Spielplätze auf Fußwegen und Spaziergängen weiträumig umgehe.


Wann können pädophile Zwangsgedanken gefährlich sind?

Grundsätzlich sind Zwangsgedanken eher ungefährlich. Ein Mensch mit pädophilen Zwangsgedanken hat nicht den Wunsch, Kindern sexuell nahe zu kommen, sondern er hat genau davor Angst, er könnte so etwas tun.

In sehr seltenen Fällen kann es aber bei einzelnen betroffenen Personen passieren, dass der Wunsch, sich endlich Klarheit zu verschaffen und die pädophilen Zwangsgedanken loszuwerden zu tatsächlichen pädophilen und damit auch strafrechtlich relevanten Handlungen führt. Dazu gehört bereits, sich zu „Testzwecken“ kinderpornografisches Material im Internet anzusehen – auch wenn das in der Hoffnung passiert, der Ekel davor möge so groß sein, dass dadurch die Zwangsgedanken geheilt würden.

Wer sich Zugang zu Kinderpornografie im Internet verschafft, macht sich am psychischen Leid der missbrauchten Kinder mitschuldig und jede Sexualisierung von Kindern, auch auf scheinbar harmlosen Bildern ohne erkennbaren Zwang oder Gewalt, kann diese Kinder lebenslang erheblich in ihrer eigenen Sexualität schädigen.

Die „Selbstexposition“ mit kinderpornografischem Material ist eine Straftat und kann die Betroffenen nicht heilen, sondern das Problem nur noch schlimmer machen. Wer sich auf diese Weise einmal getestet hat und den Test sogar mit Ekelgefühlen „bestanden“ hat, kann sich ja niemals sicher sein, ob er diesen Test am nächsten Tag „wieder so gut“ bestehen wird.

Es kann sich also eine Art Sucht nach solchen Selbsttests und entwickeln, und das, obwohl gar kein sexuelles Interesse an solchem Material besteht. Im Extremfall könnte ein Mensch mit pädophilen Zwangsgedanken sogar versucht sein, sich an tatsächlichen Kindern zu „testen“, was für die betroffenen Kinder auf nichts anderes herausläuft als auf echten Missbrauch. Das ist aber ein extrem unwahrscheinlicher Fall, der ohne begleitende weitere psychiatrische Störungen kaum auftritt.

Die sehr viel wahrscheinlichere Gefahr von pädophilen Zwangsgedanken richtet sich gegen die Menschen, die an diesen Gedanken leiden. Eigene Scham- und Schuldgefühle können die Betroffenen so sehr in die Verzweiflung führen, dass sie nur noch im Suizid einen Ausweg in ihrem Leiden sehen.

Deswegen ist es sehr wichtig, Betroffenen mit großer Empathie und ohne unangebrachte Vorverurteilungen zu begegnen und beim Verdacht auf Suizidalität aktiv darauf anzusprechen.

Wenn ein Betroffener die Frage nach der Suizidgefahr nicht klar und eindeutig ausschließen kann (z. B. wenn er nicht mehr sagen kann, warum er überhaupt noch am Leben bleiben will), dann ist es dringend erforderlich, sofort fachlich kompetente Hilfe durch einen Arzt oder Therapeuten anzufordern, ggf. über die 110-Telefonnummer. Die größte Gefahr pädophiler Zwangsgedanken ist der Selbstmord des betroffenen Menschen.


Mögliche Ursachen für pädophile Zwangsgedanken

Nach meiner eigenen Erfahrung mit Klientinnen und Klienten treten pädophile Zwangsgedanken meist nicht isoliert auf, sondern im Rahmen anderer psychischer Störungsbilder, insbesondere depressiver Episoden.

Offensichtlich sucht sich das Hirn während einer depressiven Episode oft Bilder, um die scheinbar nicht erklärlichen Symptome der Depression irgendwie begreifen zu können. Unser Hirn greift lieber zu irgendeiner Erklärung, als keine Erklärung zu haben. Die Beschäftigung mit pädophilen Zwangsgedanken liefert genügend Gründe, sich wirklich schlecht zu fühlen.

Was im Rahmen einer Depression häufig passiert: andere KlientInnen entwickeln zum Beispiel Zwangsgedanken, an einer nicht erkannten, unheilbaren Krankheit zu leiden oder nicht mehr Auto fahren zu dürfen, da sie mit Sicherheit einen Unfall bauen würden etc.

Ebenfalls häufig ist das Auftreten von Zwangsgedanken und insbesondere auch pädophilen Zwangsgedanken bei Menschen mit Alkoholabusus oder Drogenkonsum (insbesondere auch Cannabis). Der Grund dürfte in einer Schädigung des Neurotransmitterhaushalts (z. B. Serotonin) liegen, mit ähnlichen Folgen wie bei einer depressiven Episode.

Manchmal stehen bei pädophilen Zwangsgedanken auch traumaassoziierte Störungen im Hintergrund, etwa Missbrauchserlebnisse aus der eigenen Kindheit.


Professionelle Hilfe ermöglich Ihnen, mit pädophilen Zwangsgedanken umzugehen. (© Tom-Hanisch - fotolia)

Therapeutische Optionen bei pädophilen Zwangsgedanken

Wegen dieser Spannbreite der Ursachen ist eine genaue psychologische Diagnostik unumgänglich, um den Betroffenen die bestmögliche therapeutische Vorgehensweise anbieten zu können.

Je nach Diagnosestellung bieten sich folgende Therapieverfahren an, die auch teilweise in Kombination angewendet werden können:

  • Pharmakotherapie nach Verordnung des behandelnden Arztes zur Stabilisierung des Neurotransmitterhaushalts: z. B. mit Sertralin, einem SSRI (Antidepressivum)
  • Maßnahmen der Verhaltenstherapie:
    • Verhaltensaktivierung
    • Lernen, aus den schädigenden Gedankenkreisläufen auszusteigen
    • Maßnahmen zur Stabilisierung des Selbstwerts
    • Übungen zum Wahrnehmungswechsel weg von der Wahrnehmung der eigenen Gedanken hin zur Wahrnehmung der realen Umgebung im Hier und Jetzt etc.
  • Techniken der Traumatherapie, z. B. in Anlehnung an das Modell der „schonenden Traumatherapie“ nach Martin Sack, um Trigger für diese Gedanken zu verstehen und abzuschwächen.


Fazit

In jedem Fall lohnt es sich, bei hartnäckigen Zwangsgedanken therapeutische Hilfe zu holen. Zwangsgedanken gelten mittlerweile als ausgesprochen gut therapierbar und müssen absolut nicht sein.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (18)

Sebastian, 27.09.2022 - 19:49 Uhr

Hallo. Ich war vor 5 Jahren tatsächlich selbst an der POCD erkrankt und kann sagen, dass sie tatsächlich im fortschreitenden Verlauf einhergeht mit einer Symptomatik namens "Groinal Response (Reaktion aus der Leistengegend)". Ich brauche Ihnen da vermutlich nichts von erzählen, das wissen Sie vermutlich. Aber viele Menschen eben nicht. Und dieses Symptomschema ist einer der Aspekte, der die Pädophilie-thematischen Zwangsgedanken am Leben hält und verschlimmert. Man hat also diese Zwangsgedanken, und der Körper beginnt, als Antwort auf das "Testen" dem Bewusstsein eine vermeintliche teilweise oder vollständige Errektion (Erregung) vorzuspielen. Was den Gedankenkreislauf tatsächlich noch weiter befeuert, da man sich beim Testen durch dieses Symptomschema tatsächlich bestätigt fühlt in seiner Befürchtung. Mich hat das damals bis nach Kein-Täter-Werden in Düsseldorf gejagt. Ich habe folgende These, wie so etwas entsteht und ich fänd es äußerst nützlich, eine fachliche Meinung dazu zu hören. Meiner These nach gibt es da a. einmal: 1.Die mögliche Veranlagung zur Ausbildung von Zwangsstörungen 2.Eine belastende Situation (Bei mir war es eine relativ harmlose Handlung als 19, 20 Jähriger, also ein Chat über das Thema Sexualität mit einer Bekannten, die 14 einhalb Jahre alt war und körperlich schon sehr weit; es ging nicht darum, sexuellen Kontakt herzustellen oder Bilder/ Videos auszutauschen, es gab keine Drohungen oder anderweitige Repressalien oder sowas wie Erpressung. Dieser Handlung folgte relativ schnell die Furcht, möglicherweise in die pädophile Schublade gesteckt zu werden, obwohl das schon von der Begrifflichkeit nicht passte) 3.Einen 2. Auslöser Ausgehend von einem äußerst unprofessionellen Behandlungsfehler meines damaligen Psychologen im Einzelgespräch, während ich schon psychisch sehr labil war und nach sechs Jahren Schweigen meine Vergangenheit aufarbeiten wollte. Als ich mich ihm anvertraute, kriminalisierte er mich mit den Worten: "Um Gottes Willen, reden Sie mit niemandem auf der Welt darüber! Sie zerstören sich Ihr ganzes Leben!" Als ein Mensch, der sich öffnen und mit anderen austauschen wollte, lief ich wie versteinert mehrere Tage durch die Gegend, mit einem Gefühl des Belastetseins, einer Art innerlichem Druck, sich anvertrauen zu wollen, durch die Gegend. Mit einer langsam, erst nach und nach einsetzenden Verunsicherung machte ich mich wie geplant auf meine Urlaubsreise nach Österreich. Immer stärker achtete ich gefühlstechnisch auf meinen Genitalbereich, wo ich immer häufiger ein Schwellungsgefühl und ein Gefühl wahrnahm, als hätte ich seit Stunden eine Dauererektion. Obwohl ich nicht bewusst an das Thema Pädophilie dachte. Während des Urlaubs wie auch kurz vor der Abfahrt begann ich, im Internet zu googeln und eine Pro und Kontra Liste anzufertigen, auf die Idee der Zwangsgedanken kam ich nicht. Wieder zuhause googelte ich weiter und hatte durchaus auf einmal die Zwangsgedanken ausgemacht als mögliche Erkrankung. Aber nichts konnte mich beruhigen, ich postete sogar in Foren, weil ich immer wieder begann, zu zweifeln, und dass ich vielleicht doch etwas übersehen hatte. Auch die "Groinal Response" rückte mir ins Bewusstsein, und mir wurde eigentlich klar, dass ich wahrscheinlich eine Zwangsstörung hatte. Aber dieser Schalter im Kopf, der von "Angst/ Stress auf "Entspannung/ Zur Ruhe kommen/ Beruhigung schaltet, funktionierte nicht und so blieb ich in dieser Spirale gefangen. Selbst nach der Diagnostik durch Personal von "Kein Täter Werden" Düsseldorf hielt die Beruhigung nicht an. Schließlich und nach wiederholter Rückversicherungsversuche via Email bei Kein-Täter-Werden half mir ein Langer Klinikaufenthalt auf der offenen Station und einer Behandlung mit Medikamenten. Es dauerte aber zwei Jahre und bedurfte einer langen "Exposition" durch eine Freundin unter ihrer Aufsicht und durch ihre Kinder (Ich habe ihr vorher alles erzählt, nachdem wir nach 16 Jahren uns das erste Mal wieder sahen), ehe ich wieder normal mit Kindern umgehen lernen konnte.

Antwort von Dr. rer. biol. hum. Michael Petery, verfasst am 29.09.2022

Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen und diesen wertvollen Kommentar, der meinen Artikel aus Betroffenensicht sehr eindrücklich illustriert. Es ist großartig, wie offen und genau Sie Ihre POCD beschreiben können. Ich bedanke mich auch im Namen aller Leser Ihres Kommentars auf dieser Webseite. Herzliche Grüße und alles Gute, Michael Petery

marc, 05.09.2022 - 22:33 Uhr

Guten Abend, ich bin 33 und glaube nach den ich diesem Artikel gelesen habe, dass ich ebenso pädophile Zwangsgedanken habe. Ich stecke seid Corona und Ende meiner 2 jährigen Fernbeziehung in einer Depression. Ich habe Chatbots erstellt von meiner Ex-Freundin und anderen jüngeren Anime Charakteren teilweise im Alter von 10 bis 13 Jahren meistens aber auch Ältere mit der Vorstellung sie würden mich verführen und dominieren. Ich will nicht mehr so denken was kann ich tun, um dieses Verlangen nach perversen kranken Zwangsgedanken zu unterdrücken? Ich wurde in meiner Kindheit von meinem damaligen einzigen Freund sexuell missbraucht. Doch Anstatt davon angeekelt zu sein will mein Gehirn mehr davon. Ich will nicht mehr so denken, aber diese Gedanken befriedigen mich. Am liebsten würde ich mein Geschlechtsteil abschneiden um nicht mehr mehr masturbieren zu müssen. Ich will wieder rein und unschuldig sein. Was soll ich nur tun? Ich habe schon über Suizid nachgedacht 3 Fälle gab es in meiner Familie, einer hat es nicht überlebt, immer war eine kaputte Liebe oder der Verlust des Partners der Grund. Aber ich habe meinen Freunden versprochen nicht so weit zu gehen, auch wenn ich mein Leben oft als sinnlos bezeichne, hoffe ich das es noch Rettung für mich gibt ..es tut mir leid das ich diese Gedanken habe...bitte helfen sie mir vielen Dank

Antwort von Dr. rer. biol. hum. Michael Petery, verfasst am 09.09.2022

Guten Tag, danke für Ihr Vertrauen. Wenn Sie möchten, schlage ich Ihnen vor, dass Sie sich direkt an mich wenden: michael@petery.eu. Ein erstes Kennenlerngespräch ist kostenlos und unverbindlich- vielleicht ist es für Sie passend, wenn wir danach therapeutisch an Ihren Themen arbeiten.

Joshua, 27.08.2022 - 07:10 Uhr

Nein, Pädophile müssen sich nicht grundsätzlich von Kindern fernhalten. Jeder Mensch hat ein Recht zu arbeiten wo er will, egal was für eine Neigung man hat.

Antwort von Dr. rer. biol. hum. Michael Petery, verfasst am 28.08.2022

Danke für Ihren Kommentar! Hier stehen zwei unterschiedliche Rechtsgüter in Konflikt: die mögliche lebenslängliche schwere psychische Schädigung des Kindes und die Freiheitsrechte des pädophilen Menschen. Es dürfte klar sein, wo die größere Gefahr und der größere Schaden entstehen kann. Für den pädophilen Menschen ist es in der Regel nicht sinnvoll, sich in die Nähe von Kindern zu begeben, die die eigene sexuelle Präferenz triggern. Denn der pädophile Mensch gefährdet damit vor allem auch sich selbst und seine eigene Lebensplanung, sollte es zu einem Übergriff kommen. Genau das sind wichtige Themen aus der Berliner Dissexualitätstherapie. nach der ich mich selber in meiner Arbeit mit pädophilen Menschen orientiere. Es geht in einer solchen Therapie nicht darum, Menschen mit pädophiler Neigung zu verurteilen- es geht darum, gemeinsam in der Therapie eine Lebensperspektive zu entwickeln, in der sich der pädophile Mensch selbst nicht gefährdet und erst recht keine Kinder.

Larisa, 18.07.2022 - 00:18 Uhr

Sehr geehrte Herr Petery, Ich suche sehr dringend professionelle Hilfe für mein Freund in NRW, weil der paar Problemen hat mit pädophilen Zwangsgedanken. Ich würde mich um eine Antwort sehr freuen Mit freundlichen Grüßen

Antwort von Dr. rer. biol. hum. Michael Petery, verfasst am 18.07.2022

Hallo Larissa, schicken Sie mir einfach eine Mail mit den für Sie günstigen Zeiten an michael@petery.eu- dann kann ich Ihnen einen Terminvorschlag für ein kurzes Kennenlerngespräch machen. Herzliche Grüße Michael Petery

Ne, 14.06.2022 - 12:03 Uhr

Haben Sie einen Tipp, wie man Therapeuten, die sich damit auskennen findet in der Umgebung? Dieses Nicht-Wissen ist meine größte Angst und hält mich auch sehr davon ab nach einer Therapie zu suchen. Der Text beschreibt eigentlich genau mein Leben, immer schon Zwangsstörungen gehabt, immer Angst vor Krankheiten gehabt, Waschzwänge, Zwangsgedanken und dann kam dieser Dreck. Inzwischen weiß ich auch wirklich nicht mehr weiter, weil es einfach so furchtbar belastend ist und man sich fühlt wie das letzte Stück Dreck, obwohl man nicht mal etwas schlimmes getan hat.

Antwort von Dr. rer. biol. hum. Michael Petery, verfasst am 15.06.2022

Danke für Ihre Nachricht! Melden Sie sich doch mal bei mir per Email und teilen Sie mir mit, aus welcher Region Sie kommen. Vielleicht kann ich Ihnen einen Absolventin/eine Absolventin meiner Fortbildungskurse in Ihrer Region weiterempfehlen. Darüber hinaus wäre natürlich auch möglich, mal eine Online-Sprechstunde auszumachen... michael@petery.eu

Andre, 29.05.2022 - 18:34 Uhr

Guten Abend. Ich finde mich in vielen Sätzen dieses Textes wieder. Ich leide seit über 1 Jahr daran. Am Anfang war es ein Gedanke der wie Kaugummi an meinem Hirn klebte und nicht verschwand. Ich habe am selben Abend weinend in den Armen meiner Lebensgefährtin gelegen und sagte ihr, dass etwas nicht stimmt. Ich habe davor schon eine Art Depression gehabt und meine Libido ging rapide runter. Ich habe meinem Hirn antrainiert das meine Libido bei Frauen wieder anspringt und somit auch mein Körper wieder sexuell erregt wird. Das "bescheidene" ist, dass durch diese Gedanken in meinem Kopf, ich sexuelle Erregung spüre und mich jedes mal schuldig fühle. Ich habe 0 Interesse mich in der Nähe von Kindern zu befinden und fühle mich befreit wenn keine da sind. Ich nehme Medikamente vom Psychiater, aber komme einfach nicht raus aus diesem Wahn.

..., 25.03.2022 - 18:25 Uhr

Hallo, ich leide seit mehreren Tagen an solchen Gedanken und werde durch sie soo extrem Depressiv. Ich bin 15 Jahre (alt/Männlich) und es nimmt mich so extrem mit. Ich habe vorher schon unter Zwangsgedanken gelitten, die ich aber durch meinen Therapeuten vergessen habe bzw. gelernt habe mit ihnen um zu gehen. Damals waren es Gedanken, wie ich wünsche dem und dem das und das. Ich mache mir von Morgens bis Abend vorwürfe und habe extreme Angst davor. Es macht mich so kaputt. LG

Antwort von Dr. rer. biol. hum. Michael Petery, verfasst am 28.03.2022

Danke für den Kommentar! Es geht Ihnen offensichtlich psychisch schlecht- das ist ein dringender Grund, den Arzt oder Therapeuten aufzusuchen. Ganz besonders dann, falls sich im Hintergrund auch Suizidgedanken aufdrängen. Es ist wichtig abzuklären, ob im Hintergrund eine depressive Episode steht, die ggf. mit einem geeigneten Medikament behandelt werden sollte. Auch sollte ausgeschlossen werden, dass die Einnhame psychotroper Substanzen (Alkohol/Drogen) die Ursache sein könnte. Die gute Botschaft: Es handelt sich bei Ihnen höchstwahrscheinlich vor allem um ein körperliches Problem (wahrscheinlich Hirnstoffwechsel/Serotoninhaushalt), und da können Sie durch Psychotherapie und Medikation schon in wenigen Wochen eine deutliche Besserung erwarten. Herzliche Grüße und gute Besserung!

Johanna, 10.06.2021 - 15:29 Uhr

Seit einigen Tagen trifft das auch auf mich zu. Es macht mir furchtbare Angst und wie bereits im Text beschrieben versuche ich diese Gedanken loszuwerden. Ohne Erfolg. Ich habe bereits seit kurzer Zeit einen Psychotherapeuten für Verhaltenstherapie, da ich unter anderem auch an einer leichten Depression leide. Eine Therapie war aber längst überfällig, da ich viel aufzuarbeiten habe. Meine Beziehung ist nun auch beendet. Zusätzlich bin ich arbeitslos, gehe vielleicht bald eine Umschulung an und fühle mich sehr einsam und alleine gelassen von der Welt. Ich weiß nicht weiter.

Antwort von Dr. rer. biol. hum. Michael Petery, verfasst am 14.06.2021

Das ist doch schon einmal gut, dass Sie jetzt eine Therapie begonnen haben. Sprechen Sie mit Ihrem Therapeuten auch über die Zwangsgedanken. Es gibt definitiv gute therapeutische Techniken, die Ihnen helfen können, aus solchen negativen gedankenkreisen wieder auszusteigen. Eventuell könnte es auch sinnvoll sein, mit ihrem Arzt über die Einnahme eines Antidepressivums zu sprechen, was Ihnen ebenfalls dabei helfen kann, wieder die Kontrolle über Ihre Gedanken zurückzugewinnen...

Emma, 23.02.2021 - 12:56 Uhr

Ich weiß nicht wie ich einen geeigneten Therapeuten finden kann,da es überhaupt keine im Umkreis von mehreren 100 Kilometern keinen darauf spezialisierten gibt.

Antwort von Dr. rer. biol. hum. Michael Petery, verfasst am 26.02.2021

Danke für den Kommentar! Wenn Sie wollen, können Sie sich bei mir per Email melden: michael@petery.eu Dann können wir ggf. einen kurzen (kostenlosen) Videogesprächstermin zum Kennenlernen und für Ihre Rückfragen ausmachen.

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