Das Zähneknirschen, auch Bruxismus genannt, ist eine oft nicht ernst genommene Erkrankung, die bei Nichtbehandlung jedoch zu ausgeprägten Folgeschäden führen kann. Meist tritt das Knirschen nur nachts auf und bleibt deshalb lange Zeit unbemerkt.
Wer ist betroffen?
Das Phänomen kommt vermehrt bei Personen jüngeren bis mittleren Alters vor. Da der menschliche Kaumuskel enorme Kräfte entwickeln kann, führen die ständigen unbewussten seitlichen Kaubewegungen und das Aufeinanderpressen von Ober- und Unterkiefer zur Zerstörung des Zahnschmelzes und langfristig zu Schäden am Kiefergelenk.
Ferner können die Schmerzen in die Kopf- und Halsgegend ausstrahlen oder Ohrgeräusche (Tinnitus) entstehen.
Ursachen
Die Ursachen für Bruxismus sind vielgestaltig und lassen sich oft nicht eindeutig fassen. Ungelöste Konflikte, Ängste, Zahnfehlstellungen, aber auch Medikamente können für die Entwicklung des nächtlichen Zähneknirschens verantwortlich sein.
Um das Problem richtig anzugehen, wird empfohlen, frühzeitig zum Zahnarzt oder zum Kieferchirurgen zu gehen. Betroffenen erhalten dann meist eine Aufbissschiene zum Schutz der Zähne. Eine Reduktion des Kaudrucks und der Verspannungen erreicht man mit dieser Maßnahme allerdings nicht.
Weitere Therapiemöglichkeiten
Sogenannte Aufbissschienen werden zum Schutz der Zähne über Nacht eingesetzt (© 45722659-Brigitte Meckle)
Seit einiger Zeit gibt es eine elegant und hochwirksame Therapie, die zugleich auch den schädlichen Druck auf die Zähne reduziert und das Kiefergelenk entlastet. Dabei injiziert der Arzt Botuliumtoxin (Botox) zielgerichtet in bestimmte Stellen des Kaumuskels.
Die Behandlung sollte von einem sehr erfahrenen Behandler durchgeführt werden, um mögliche Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit oder Auswirkungen auf das Lachen zu vermeiden.
Nach wenigen Tagen kommt es zu einer deutlichen Entspannung des Kaumuskels, sodass sich das Zähneknirschen reduziert oder sogar ganz verschwindet - die lästige Aufbissschiene braucht der Patient dann nicht mehr.
Wie lange hält das Ergebnis?
Der Effekt hält in den meisten Fällen über 6 Monate an. Bei regelmäßiger Behandlung bemerken Betroffene eine deutliche Reduktion der Intensität des Zähneknirschens.
In einigen Fällen wurde auch schon der völlige Rückgang des Bruxismus nach einer wiederholten Botoxtherapie beobachtet.
Leider wird die Therapie von den gesetzlichen Kassen nicht erstattet; die privaten Kassen hingegen kommen für die Therapie auf, wenn eine längerdauernde Krankheitsgeschichte dokumentiert ist.
Fazit
Die Injektion von Botox stellt bei ausgeprägten Fällen von Bruxismus eine hochwirksame Therapie dar. Sie hilft, langfristige Schäden an Zähnen und Kiefergelenk zu vermeiden und verschafft Betroffenen eine deutlich bessere Lebensqualität.