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Welche Form der Narkose?
Der Leistenbruch kann bei der offenen Operation in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie, Nervenblock), als schonende intravenöse Narkose, mit Larynxmaske und Propofol (führt zur Sedierung) gemeinsam mit einem Analgetikum (Schmerzmittel zur Schmerzfreiheit) ohne Muskelrelaxierung (Muskulatur wird nicht ausgeschaltet – Spontanatmung bleibt erhalten) oder in der üblichen Vollnarkose (Intubation, Muskelrelaxierung, Sedierung, Analgesierung) stattfinden.

Für die laparoskopische Operation, die meist im Krankenhaus durchgeführt werden muss, ist die Vollnarkose obligat (unverzichtbar). Sie haben die Wahl. Lassen Sie sich beraten, welche Auswirkungen eine Narkose haben kann. Die in der ambulanten Chirurgie angewendeten Narkoseformen haben in der Regel zum Ziel, den Patient möglichst schnell wieder mobil zu machen, nach dem Motto „morgens operiert – abends zu Hause“. Dazu dienen auch die perioperative Schmerzprophylaxe und Infiltration des Op-Gebietes mit Lokalanästhetikum. Das führt auch dazu, dass der Narkosearzt weniger Narkosemittel braucht.

Kann die Leistenhernienoperation kombiniert werden?
Immer wieder wird die Frage gestellt, ob die Leistenhernienoperation mit einem zusätzlichen Eingriff kombiniert werden kann, z.B. Leistenhernienoperation beidseitig. Die offene Leistenhernienoperation wird seit Jahren je nach Befund und Patientenwunsch beidseitig oder in Kombination mit einen Nabelbruchoperation durchgeführt.

Postoperative Nachsorge
Die Patienten können nach einer ambulanten Operation schnell wieder aufstehen, essen und trinken, 4 Stunden nach der Operation wird eine Abschlussuntersuchung durchgeführt und man kann die Heimreise antreten. Die weitere postoperative Nachsorge wird idealerweise auch vom Operateur selbst vorgenommen. Dies ist leider aus Zeitgründen nur sehr selten möglich. Der Vorteil liegt jedoch auf der Hand – der Operateur kennt den Befund am besten! Und so erfährt auch der Operateur aus erster Hand, ob seine Operation erfolgreich war. Es sollte dabei nicht nur durch einen Blick „von oben“ kontrolliert werden, die Untersuchung sollte schon die Untersuchung mit den „Händen“ des Operationsbereiches, aber auch des Abdomens (Bauchraum) beinhalten.

Noch besser ist es, wenn sich eine Ultraschalluntersuchung anschließt, am besten mit Beurteilung der Gefäße (Farbduplex), die ja direkt unter dem Leistenband gelegen sind. Schließlich sieht man der Leiste von außen das Serom (Wundflüssigkeit) oder das Hämatom (Bluterguss) nicht in jedem Fall an. Ultraschall kann auch wie ein Frühwarnsystem sein – der Schmerz kommt oft relativ spät ins Spiel. Die ersten Tage nach der Operation sollten möglichst bis auf den normalen Wundschmerz keine stärkeren Schmerzen auftreten! Dazu ist es wichtig, ein Programm zu etablieren, das dies zum Ziel hat. Es ist wichtig den starken Schmerz zu verhindern, da dies sonst zu chronischen Schmerzen führen könnte.

Ambulante oder stationäre Operation
Die ambulante Operation ist heute mindestens so sicher wie die im Krankenhaus durchgeführte Operation. Patienten, die gesund sind, können ohne Probleme ambulant operiert werden (in den USA finden die meisten Leistenbruchoperationen seit mehr als 30 Jahren ambulant statt) und müssen keine Angst haben, dass dann nachts ein Notfall auftritt und sie keine Hilfe bekommen. Patienten mit schweren Erkrankungen, z.B. kürzlich aufgetretener Schlaganfall oder Herzinfarkt oder mit besonderem Blutungsrisiko, sollte die Krankenhausbehandlung empfohlen werden. Am besten klärt man dies mit dem Patienten, dem Hausarzt, dem Narkosearzt und ggf. mit einem weiteren Spezialisten.

Die ambulante Operation setzt voraus, dass der Patient gebracht und geholt wird (24 h kein Autofahren) und dass der Patient nachts nicht allein ist. Vorteil ist, man ist zu Hause in seiner gewohnten häuslichen Umgebung, der Operateur ist bekannt – und wechselt nicht -, der Narkosearzt bleibt beim Patienten, der Operateur ist erreichbar und steht nachts nicht auch noch im Op. Manche Ärzte rufen abends alle operierten Patienten an – nicht weil sie eine Komplikation vermuten – sondern, weil dies auch dem Patienten zeigt, dass die Ärzte für ihn da sind.

Über das Risiko der Krankenhausinfektion wurde in den letzten Jahren in Funk und Fernsehen und in der Presse ausreichend berichtet; die ambulanten Operationen sind davon nicht betroffen. Es ist die Entscheidung des Patienten, wie er sich operieren lassen will. Die verschiedenen Aspekte der ambulanten und stationären Behandlung sollten möglichst neutral angesprochen werden. Dazu gehört auch eine Aufklärung, wie der Op-Tag stattfindet und wie die Zeit unmittelbar vor der Operation aussieht. Da sollte es für den Patienten keine Überraschung geben.

Sportliche Betätigung nach einer Leistenbruchoperation
12 bis 14 Tage nach einer normalen Leistenbruchoperation kann kontrolliert wieder Sport betrieben werden. Dies wird am Anfang nicht mit voller Belastung geschehen. Gewebeheilung – auch wenn man dies von außen nicht sieht – braucht Zeit. Am besten geschieht die sportliche Aktivität in Absprache mit dem Operateur und Sportmediziner.

Hier geht’s zu den anderen Teilen des Artikels:
Leistenbruch Teil 1: Ursachen und Symptome
Leistenbruch Teil 2: Untersuchungen und Operationstechniken
Leistenbruch Teil 3: Risiken und mögliche Komplikationen

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