Artikel 03/08/2017

Schmerzfrei dank Lokalanästhesie und Nervenblockade: Alles über Ablauf, Mittel und Risiken

Team jameda
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Ohne sie ist eine Operation kaum denkbar: Die Narkose sorgt dafür, dass Patienten bei chirurgischen Eingriffen keine Schmerzen spüren. Wie funktioniert die Lokalanästhesie? Was passiert, wenn sie nicht wirkt? Was ist eine Nervenblockade? Dieser Artikel verrät alles über Ablauf, Mittel und Risiken der Betäubung.

Ablauf der Lokalanästhesie

Lokalanästhetika schalten die Signalübertragung eines Nervs aus. So kann der Chirurg die betäubte Region operativ behandeln, ohne dass Sie Schmerzen spüren. Nach bestimmter Zeit wirken die Lokalanästhetika nicht mehr und die Funktionalität der betäubten Körperregion kehrt langsam zurück. Die Wirkungsdauer der Lokalanästhesie hängt vom Betäubungsmittel und der Dosierung ab.

Der Vorteil der Lokalanästhesie im Gegensatz zur Vollnarkose ist, dass die Lungen- und Hirnfunktion nicht ausgeschaltet werden.

Welche Mittel gibt es?

Eine Lokalanästhesie gelingt mit Mitteln wie Lidocain, Mepivacain, Prilocain oder Articain, die an der Zellmembran von Nervenzellen Ionenkanäle blockieren. Somit verhindern sie die Bildung von Aktionspotentialen und führen zur temporären Signalstörung im Nerv.

Manchmal kann ein Lokalanästhetikum eine Signalstörung außerhalb der Nervenzellen verursachen, zum Beispiel im Herz. Eine derartige unerwünschte Wirkung heißt „Intoxikation“. Schwere Intoxikationen mit Todesfolge sind selten, aber niemand weiß, wie häufig sie vorkommen.

Risiken: Was tun, wenn die Betäubung nicht wirkt?

Manchmal wirkt die Lokalanästhesie jedoch nicht. Dann muss der Arzt mehr Betäubungsmittel an mehr Injektionsstellen spritzen. Alternativ kann er ein anderes Betäubungsmittel verwenden, wenn er vermutet, dass der Patient unempfindlich gegenüber bestimmten Lokalanästhetika ist.

Nervenblockade statt Schmerzmittel

Eine Nervenblockade ist eine Art therapeutische Lokalanästhesie, die zum Beispiel dann zum Einsatz kommt, wenn Schmerzmittel nicht helfen. Dabei spritzt der Arzt lang wirkende örtliche Betäubungsmittel direkt an einen schmerzleitenden Nerv, eine Nervenfaser oder eine Nervenwurzel. Darüber hinaus sind rückenmarknahe Blockaden möglich, die „peridurale Blockaden“ genannt werden.

Bei sehr starken und anhaltenden Schmerzen nutzt der Arzt Katheter oder Pumpen, sodass das Lokalanästhetikum regelmäßig oder kontinuierlich verabreicht wird. Wirkt das auch nicht, ist eine dauerhafte Nervenblockade mittels Nervendurchtrennung möglich.

Quellen:

  • Adams HA, Kochs E, Krier C.Heutige Anästhesieverfahren – Versuch einer Systematik. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2001; 36: 262-267
  • Rauschmann MA.Der Schmerz und seine Therapie im Spiegel der Zeit. Der Orthopäde 2008;37:1007–1015

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