Artikel 01/08/2025

PRP-Therapie bei Gelenk-, Sehnen- und Bänderverletzungen: Heilung mit körpereigenen Kräften

Dr. med. Onays Marian Al-Sadi Orthopäde & Unfallchirurg, Spezieller Unfallchirurg, Orthopäde
Dr. med. Onays Marian Al-Sadi
Orthopäde & Unfallchirurg, Spezieller Unfallchirurg, Orthopäde

Was ist PRP?

PRP steht für „Platelet-Rich Plasma“ oder auf Deutsch: „plättchenreiches Plasma“. Dabei handelt es sich um eine Form der Eigenbluttherapie, bei der die natürlichen Heilkräfte des Körpers gezielt zur Behandlung von Verletzungen und degenerativen Erkrankungen genutzt werden.

Das Blutplasma enthält viele wichtige Wachstumsfaktoren, die unter anderem bei der Wundheilung, Zellregeneration und Gewebereparatur eine zentrale Rolle spielen. Durch eine gezielte Aufbereitung des Blutes in einer Zentrifuge wird das Plasma angereichert – insbesondere mit Thrombozyten (Blutplättchen) –, um diese regenerativen Kräfte lokal zur Anwendung zu bringen.

Foto einer Gliederpuppe, die sich das rechte Knie zu halten scheint. Ob Arthrose, Tennisellenbogen oder Bänderriss: Mit PRP lassen sich Schmerzen reduzieren, Entzündungen hemmen und die Heilung beschleunigen.

Anwendungsbereiche: Wo PRP hilft

PRP wird in der modernen Orthopädie und Sportmedizin vielfach eingesetzt – insbesondere bei:

1. Gelenkerkrankungen

  • Kniearthrose (Gonarthrose)
  • Hüftarthrose
  • Schultergelenkverschleiß

→ PRP kann hier helfen, Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und den Knorpelstoffwechsel zu verbessern.

2. Sehnenreizungen und Sehnenrisse

  • Tennisellenbogen (Epicondylitis)
  • Achillessehnenentzündung
  • Teilrupturen der Rotatorenmanschette in der Schulter

→ Durch lokale PRP-Injektionen kann die Regeneration angestoßen und die Sehne zur Selbstheilung aktiviert werden.

3. Bänderverletzungen

  • Teilrupturen des Außenbandes im Sprunggelenk
  • Innenbandverletzungen am Knie

→ PRP kann hier die Heilungszeit verkürzen und die Belastbarkeit des Bandapparats wiederherstellen.


Wie läuft die PRP-Behandlung ab?

  1. **Blutabnahme
    **Es werden etwa 15–30 ml Blut aus einer Vene entnommen.
  2. **Aufbereitung
    **Das Blut wird in einer Zentrifuge aufbereitet, wodurch sich das PRP vom restlichen Blut trennt.
  3. **Injektion
    **Das gewonnene PRP wird unter sterilen Bedingungen und ggf. mit Ultraschallkontrolle direkt in das betroffene Gelenk, die Sehne oder das Bandgewebe injiziert.
  4. **Nachbehandlung
    **In der Regel sind 2–4 Sitzungen im Abstand von 1–2 Wochen notwendig. Schonung und kontrollierter Belastungsaufbau sind Teil des Therapiekonzepts.

Vorteile der PRP-Therapie

  • Biologisch & körpereigen – keine Fremdstoffe oder Medikamente
  • Geringes Nebenwirkungsrisiko – da eigenes Blut verwendet wird
  • Ambulante Durchführung – keine Narkose notwendig
  • Verbesserte Heilung – Studien zeigen verkürzte Regenerationszeiten und Schmerzreduktion

Gibt es Nebenwirkungen?

Da ausschließlich körpereigenes Material verwendet wird, sind allergische Reaktionen äußerst selten. Mögliche Nebenwirkungen sind lokale Reizungen, leichte Schmerzen an der Einstichstelle oder vorübergehende Schwellung.


Was sagt die Wissenschaft?

Mehrere Studien belegen die Wirksamkeit der PRP-Therapie insbesondere bei leichter bis mittelschwerer Arthrose sowie bei Sehnen- und Bandverletzungen. Der regenerative Effekt beruht auf einer hohen Konzentration von Wachstumsfaktoren wie PDGF, VEGF oder TGF-β, die Zellproliferation, Kollagensynthese und Gefäßneubildung fördern.

Allerdings ist die Studienlage je nach Indikation unterschiedlich – PRP wirkt am besten bei gut durchblutetem Gewebe und frühzeitiger Anwendung.


Fazit

Die PRP-Therapie ist eine moderne, schonende und biologisch verträgliche Methode zur Behandlung von Gelenk-, Sehnen- und Bandverletzungen. Sie kann die Heilung beschleunigen, Schmerzen lindern und bei vielen Patienten Operationen hinauszögern oder sogar vermeiden. Besonders in der Orthopädie und Sportmedizin hat sie sich als effektive Ergänzung bewährt.

Eine ausführliche ärztliche Beratung ist jedoch entscheidend, um festzustellen, ob PRP in Ihrem individuellen Fall sinnvoll ist.


Literaturverzeichnis / Quellen

  1. Filardo, G. et al. (2015). Platelet-rich plasma intra-articular injections for the treatment of degenerative cartilage lesions and osteoarthritis. The American Journal of Sports Medicine, 43(7), 1575–1582.
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  3. Fitzpatrick, J. et al. (2017). The effectiveness of platelet-rich plasma in the treatment of tendinopathy: a meta-analysis of randomized controlled clinical trials. The American Journal of Sports Medicine, 45(1), 226–233.
  4. Dohan Ehrenfest, D. M. et al. (2014). Classification of platelet concentrates (PRP, PRF) and recommendations for their use in orthopaedic surgery. Current Pharmaceutical Biotechnology, 13(7), 1131–1136.

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